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PSD2 – und was wird aus dem Kauf auf Rechnung?

Seit Mitte September ist es soweit: PSD2 (Payment Services Directive 2) ist in Kraft getreten. Damit kommt es zu gravierenden Neuregelungen im Zahlungsverkehr.

Unsicherheiten und Betrug hatten im E-Commerce für Probleme gesorgt – Neuregelungen sollen helfen, den Kunden sicherer zu identifizieren. Die Schattenseite: Für den Verbraucher wird es zunächst einmal komplizierter. Die sogenannte „starke Kunden-Authentifizierung“ ist von nun an der entscheidende Teil für den Kauf im Netz. Der Kunde muss beim Bezahlen zwei von drei Faktoren aus den Kategorien Wissen (etwa ein Passwort oder den Pin), Besitz (etwa mit seinem Mobil Telefon oder Tablet) und schließlich biologische Eigenschaften (so den Fingerabdruck, die Iris oder Stimme) vorweisen. Dabei wenden sich diese Vorgaben nicht direkt an den Online-Händler, sondern an die Anbieter von Zahlungsdiensten, wie sie durch Kreditkarten-Unternehmen oder Banken zur Verfügung gestellt werden. Schließlich aber auch moderne elektronische Wallet-Lösungen wie PayPal und AmazonPay.

Zunächst einmal wird es kompliziert

Online shoppen wird komplizierter und die Online-Händler fürchten Kaufabbrüche. Nach Aussage des Handelsforschungsinstituts EHI sehen sich 82 Prozent der Online Händler durch PSD2 mit einer höheren Rate von Kaufabbrüchen konfrontiert. Der Kunde wird nach Alternativen suchen, die ihm der Händler anzubieten hat. Der Königsweg wird der Kauf auf Rechnung sein. Beim Rechnungskauf ist keine Zwei-Faktor-Authentifizierung erforderlich. Und wie stark der Verbraucher an alten Gewohnheiten hängt, zeigt, gerade in Deutschland, die Beliebtheit des Bargeldes im realen Einzelhandel.

Der „Kauf auf Rechnung“ ist aber nicht nur emotional besetzt. Es gibt eine Reihe sehr vernünftiger Argumente für diese klassische Zahlungsweise. Der Verbraucher ist vor Identitätsdiebstahl geschützt – und wenn dem Händler ein ausgefeiltes Risikomanagement zur Verfügung steht, das eine schnelle und fundierte Bonitätsprüfung ermöglicht, hat auch das Angebot einer späteren Rechnungsstellung gute Gründe. In jedem Fall sind Online-Händler dazu aufgerufen, alle verfügbaren angebotenen Zahlungsarten in ihrem Shop in Übereinstimmung mit PSD2 zu bringen. Auseinandersetzen sollten sie sich also (weiterhin) mit dem Kauf auf Rechnung. Er ist und bleibt immer noch der beliebteste Zahlungsweg im E-Commerce. Das birgt weniger Risiken. So lassen sich Retouren beim Rechnungskauf leichter abwickeln. Und schließlich spielt die Daten-Sicherheit eine Rolle: Während des Zahlvorgangs sind nur wenige Datenangaben erforderlich, was im Sinne der angestrebten „Datensparsamkeit“ nur von Vorteil ist.

Weniger Daten

Insgesamt ist davon auszugehen, dass die starke Kunden-Authentifizierung, wie sie mit PSD2 im September eingeführt worden ist, den Rechnungskauf eher stärken als schwächen wird. Alles wird komplizierter – nur der Rechnungskauf und die Lastschrift bleiben so einfach wie bisher. Sicher wird sich der Kauf auf Rechnung in Zukunft noch weiter bewähren.

Quelle: Creditreform Boniversum GmbH (u. a.)



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