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Patrik-Ludwig Hantzsch
Pressesprecher
Leiter Wirtschaftsforschung
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Die deutschen Unternehmen sind in einer Schwächephase. Neben vielen anderen Indikatoren wie den steigenden Insolvenzen und der rückläufigen Wirtschaftskraft belegt dies auch das Zahlungsverhalten: Im 1. Halbjahr 2023 lag die Verzugsdauer überfälliger Rechnungen bei durchschnittlich 10,77 Tagen und stieg damit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum an. Das verspätete Begleichen von Rechnungen erhöht die Not der Betriebe gerade noch zusätzlich.
Infolge von Inflation, Konjunkturabschwung und Kostendruck hat sich das Zahlungsverhalten in Deutschland verschlechtert. Lieferanten und Kreditgeber verzeichneten einen Anstieg des Zahlungsverzugs bei ihren Kunden. Im 1. Halbjahr 2023 lag die Verzugsdauer überfälliger Rechnungen bei durchschnittlich 10,77 Tagen (1. Halbjahr 2022: 10,51 Tage). „Die vergangenen Monate waren für viele Unternehmen eine Belastungsprobe. Das spüren auch Kreditgeber, Kunden und Geschäftspartner durch vermehrte Forderungsausfälle.“, kommentiert Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung, die aktuellen Daten. „Die Rezession und die Zinswende nehmen die Unternehmen gleich von mehreren Seiten in die Zange. Die Geschäfte laufen schlechter, gleichzeitig erhöhen sich aber die Kosten.“
Für die Studie hat die Creditreform Wirtschaftsforschung gut vier Millionen Rechnungsbelege aus dem Creditreform Debitorenregister Deutschland (DRD) ausgewertet.
Die Forderungslaufzeit ist auf 40,70 Tage leicht gestiegen (1. Halbjahr 2022: 40,31 Tage), lag aber weiterhin unter dem Vor-Corona-Niveau. Die Kennzahl „Forderungslaufzeit“ setzt sich aus dem vereinbarten Zahlungsziel zuzüglich des Zahlungsverzugs zusammen. Viele Kreditgeber blieben zuletzt ihrer Strategie von kurzen Zahlungszielen treu, um Ausfallrisiken zu minimieren. Im Durchschnitt wurde den Kunden ein Zahlungsziel von 29,93 Tagen gewährt. In der Vorjahresperiode waren es 29,80 Tage. Zum Vergleich: Zu Beginn der Corona-Pandemie waren deutlich längere Zahlungsziele von rund 32 Tagen üblich.
„Die verschlechterten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zwingen die Lieferanten und Kreditgeber zu einer Neubewertung der Risiken. Vorrangig soll jetzt Liquidität gesichert werden“, sagt Patrik-Ludwig Hantzsch. Dennoch sei für das Jahr 2023 mit vermehrten Zahlungsausfällen und auch Folgeinsolvenzen zu rechnen. Die Konjunktur werde sich voraussichtlich erst im kommenden Jahr wieder erholen.
Der durchschnittliche Wert einer verspätet bezahlten Rechnung erhöhte sich auf 2.234 Euro (1. Halbjahr 2022: 2.107 Euro). „Bedingt durch Inflation und Preissteigerungen nahmen die Rechnungswerte zu. Auch säumige Schuldner erhöhten die Außenstände bei ihren Kreditgebern und Lieferanten“, so Hantzsch weiter. Da typischerweise gleich mehrere Rechnungen verspätet bezahlt wurden, stieg das Volumen offener Forderungen aus Lieferungen und Leistungen im 1. Halbjahr 2023 auf ein Niveau von knapp 22.000 Euro pro Schuldner (Vorjahresperiode: 20.400 Euro).
80,8 Prozent aller säumigen Schuldner waren im 1. Halbjahr 2023 Kleinunternehmen (höchstens 50 Mitarbeiter). Lediglich Prozent 8,1 Prozent waren Großunternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern. Dabei ließen Kleinunternehmen das gesetzte Zahlungsziel um 13,35 Tage verstreichen, Großunternehmen nur um 9,37 Tage. „Der Zahlungsverzug von kleinen Unternehmen hat sich zuletzt deutlich erhöht, was zu Belastungen bei den Kreditgebern führt“, betont DRD-Leiterin Janine Stappen. Durch die hohen Zinsen sei Liquidität zuletzt sehr teuer geworden.
Datenbasis:
Der nächste „Creditreform Zahlungsindikator Deutschland“ erscheint im Februar 2024.
Ansprechpartner:
Patrik-Ludwig Hantzsch
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E-Mail: p.hantzsch@verband.creditreform.de
Janine Stappen
Abteilungsleitung DRD
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