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Creditreform Magazin

Eine Chance, die wir nutzen sollten

Stück für Stück verändert Künstliche Intelligenz nicht nur die Art, wie wir arbeiten. Sie verspricht auch, die Wachstumsschwäche in Deutschland zu beenden – wenn wir die Weichen richtig stellen.

Optimismus ist wahrlich nicht das Wort der Stunde in Deutschland. Zu schlecht ist die wirtschaftliche Entwicklung, zu zerstritten die Bundesregierung, zu düster sind die Aussichten – teure Energie, alternde Bevölkerung, Abschottung und Krieg. Und doch gibt es ihn, den Grund für Optimismus.

Im Institut der deutschen Wirtschaft (IW) haben wir im vergangenen Herbst ausgerechnet, welche Produktivitätssprünge der Einsatz von Künstlicher Intelligenz freisetzen kann. Schon heute kann uns die Technologie stupide Routineaufgaben abnehmen, 100 Stunden Arbeitszeit kann ein Arbeitnehmer durchschnittlich im Jahr einsparen. Rechnet man das hoch, sind Produktivitätsgewinne von 330 Milliarden Euro Bruttowertschöpfung – jährlich! – möglich. Angesichts des Fachkräftemangels ist das bitter nötig.

Die KI als plötzlicher Heilsbringer in dunkler Stunde? So einfach ist es nicht, blickt man auf die Rahmenbedingungen in Deutschland: Lahme Bürokratie, Überregulierung und maßlose Datenschutz-Bedenken drohen die Dynamik des nächsten Digitalisierungssprungs im Keim zu ersticken. Wir dürfen uns schon fragen, warum die großen Internetkonzerne in den USA sitzen – und warum sich das Phänomen bei der KI zu wiederholen droht. In Deutschland fehlt es auch anderthalb Jahre, nachdem die Technologie mit ChatGPT echte Marktreife erlangt hat, an einer geeigneten KI-Strategie. Die Bemühungen der Bundesländer sind kaum gebündelt und bei Weitem nicht ausreichend, die Forschungsmittel falsch priorisiert, auch in der EU. Das KI-Fachkräfte-Dilemma

Und dann ist da noch der Fachkräftemangel: Gerade bei der Digitalisierung ist der Wettbewerb um Programmierer oder Datenexperten besonders hart. Für die Bewerber ist das ein Segen, für kleinere Unternehmen, besonders in der Peripherie, aber geradezu existenzbedrohend. Für das Bundeswirtschaftsministerium haben wir im IW zuletzt zusammengetragen, wie groß die Lücke bei der Digitalisierung ist: Im Jahr 2027 werden schon 128.000 Fachkräfte fehlen, darunter leidet natürlich auch die KI-Entwicklung. Es ist ein klassisches Dilemma: Der Fachkräftemangel steht der KI als Lösung des Fachkräftemangels im Weg.

All das unterstreicht, wie vielschichtig die politischen Antworten ausfallen müssen. Forschungsförderung, Bürokratieabbau und KI-Regulatorik sind nur die eine Seite der Medaille. Zur anderen Seite gehört, dass wir die Probleme in den Griff bekommen, die aus dem demografischen Wandel entstehen. Dazu gehört zuvorderst, die qualifizierte Zuwanderung zu stärken, die wirksam auf Integration setzt. Es führt allerdings auch kein Weg daran vorbei, das Arbeitszeitvolumen in Deutschland wieder zu erhöhen – sei es durch eine Erhöhung der Wochenarbeitszeit, die Anhebung des Renteneintrittsalters oder steuerlichen Anreize für Mehrarbeit. Lösen wir diese Probleme, profitiert die gesamte Volkswirtschaft. Die KI wird so zur Blaupause für die anderen großen Probleme im Land: Schaffen wir es, die Chance zu nutzen, haben wir allen Grund, optimistisch zu sein.

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Prof. Dr. Michael Hüther

leitet seit 2004 als Direktor und Mitglied des Präsidiums das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft in Köln. Mit seinem Team forscht und veröffentlicht er zu Themen wie dem aktuellen Strukturwandel, Ordnungspolitik, aktuellen und vergangenen Wirtschaftskrisen wie auch zur Regulierung der Kapitalmärkte.


Quelle: Magazin "Creditreform"
Text: Prof. Dr. Michael Hüther
Bild: Hüther



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Patrik-Ludwig Hantzsch
Pressesprecher
Leiter Wirtschaftsforschung

Tel.: +49 (0) 21 31 / 109-172
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