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Patrik-Ludwig Hantzsch
Pressesprecher
Leiter Wirtschaftsforschung
Tel.: +49 (0) 21 31 / 109-172
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In den Führungsetagen mittelständischer Unternehmen gibt es wieder mehr Frauen. Vor allem die Startup- und Gründerszene ist weiblicher und auch jünger geworden. Das gilt allerdings nicht für alle Branchen und Bundesländer gleichermaßen. Dies und noch mehr sind die Erkenntnisse aus der neuesten Studie der Creditreform Wirtschaftsforschung.
In fast jedem vierten mittelständischen Unternehmen (22,9 Prozent) gibt es zumindest eine Frau in der Firmenleitung. Das zeigt eine Untersuchung der Management- und Führungsstrukturen der deutschen Wirtschaft durch die Creditreform Wirtschaftsforschung. Damit entspricht die „Frauenquote“ im Mittelstand nahezu der von Großunternehmen, bei denen in 23,3 Prozent der Fälle Frauen in der Geschäftsleitung vertreten sind. „Frauen übernehmen in oberster Führungsebene immer stärker in kleinen und mittleren Unternehmen Verantwortung“, sagt Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung. „Insbesondere in Branchen, in denen Frauen bereits sehr häufig selbstständig sind, steigt der Anteil weiblicher Chefs“, ergänzt Hantzsch.
Auf 37,9 Prozent deutlich gestiegen ist der Frauenanteil beispielsweise im Wirtschaftszweig „Erziehung und Unterricht“. Im Gesundheits- und Sozialwesen werden mittlerweile 51,8 Prozent der Unternehmen von einer Frau geleitet. Im Bereich „Kunst, Unterhaltung und Erholung“ sind es 30,1 Prozent. Aber auch in der Land- und Forstwirtschaft übernehmen Frauen häufiger als noch im Vorjahr Führungsverantwortung.
„Unsere Daten zeigen aber auch einen gegenläufigen Trend. Frauen sind beispielsweise im Gastgewerbe und im Handel seltener als im Vorjahr in der Firmenleitung aktiv“, so Hantzsch weiter. Dabei könnte die aktuell schlechte Wirtschaftslage in diesen Branchen vermehrt Frauen zur Aufgabe bewogen haben.
Die Creditreform Untersuchung zeigt zudem, dass im Mittelstand insbesondere junge Firmen (0 bis 2 Jahre alt) einen überdurchschnittlich hohen Frauenanteil in der obersten Führungsriege aufweisen. Dieser liegt aktuell bei 26,5 Prozent. Bei älteren Unternehmen sinkt der Frauenanteil wieder etwas. „Vor allem die Gründungsszene wird weiblicher“, ergänzt Hantzsch.
Als Unternehmenslenker sind Frauen im Schnitt zudem etwas jünger als männliche Chefs. So sind im Mittelstand 42,0 Prozent der weiblichen Führungskräfte jünger als 50 Jahre, bei den Männern sind es nur 38,5 Prozent. „Wenn Frauen vertreten sind, ist die Altersstruktur der obersten Führungsebene demografisch etwas günstiger“, sagt Creditreform Experte Hantzsch.
Erhöht hat sich der Anteil weiblicher Führungskräfte im Mittelstand zuletzt insbesondere in Sachsen-Anhalt (auf 25,4 Prozent), Schleswig-Holstein (auf 22,8 Prozent), Bremen (auf 21,9 Prozent) und Hamburg (auf 23,2 Prozent). Gegen den Trend leicht gesunken ist der Anteil von Frauen dagegen in Hessen, im Saarland und in Berlin. „Überdurchschnittlich hoch ist die Frauenquote im Mittelstand weiterhin in den ostdeutschen Ländern sowie in Berlin. Hierfür dürften auch branchenspezifische Unterschiede verantwortlich sein – beispielsweise ist das Dienstleistungsgewerbe stärker vertreten“, kommentiert Creditreform Sprecher Hantzsch. Am geringsten ist die Frauenquote in Bayern, Bremen und Baden-Württemberg.
Für die Analyse hat die Creditreform Wirtschaftsforschung die betriebsleitenden Personen von 2,88 Millionen kleinen und mittleren Unternehmen untersucht. Als betriebsleitende Personen wurden dabei beispielsweise Inhaber, Geschäftsführer, Gesellschafter oder Betriebsleiter definiert. Als mittelständische Unternehmen wurden gemäß der Definition der EU-Kommission Unternehmen mit einer Bilanzsumme von bis zu 43 Mio. Euro bzw. einer Beschäftigtenzahl von weniger als 250 angesehen. Werden diese Werte überschritten, gilt das Unternehmen als Großunternehmen. Die Untergliederung der Wirtschaftsbereiche erfolgte gemäß der Klassifikation der Wirtschaftszweige der amtlichen Statistik (WZ-Klassifikation von 2008).
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