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Patrik-Ludwig Hantzsch
Pressesprecher
Leiter Wirtschaftsforschung
Tel.: +49 (0) 21 31 / 109-172
p.hantzsch@verband.creditreform.de
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Die deutschen Unternehmen haben im ersten Quartal 2021 wieder pünktlicher gezahlt als im Vorjahreszeitraum. Trotz der größten Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg spiegeln sich die Corona-Krise und die erwarteten Liquiditätsengpässe weiterhin nicht in der Zahlungsmoral.
Der branchenübergreifende Zahlungsverzug beträgt nur noch 10,1 Tage und verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum damit um 1,0 Tage (1. Quartal 2020: 11,1 Tage). Dies ist umso bemerkenswerter, als dass die Gesamtkonjunktur im Vergleichsquartal durchweg positiver als 2021 war. „Ähnlich wie das bisher rückläufige Insolvenzgeschehen, ist auch die vermeintlich verbesserte Zahlungsmoral zunächst ein paradoxes Phänomen“, sagt Patrik Ludwig Hantzsch, Leiter Wirtschaftsforschung bei Creditreform. „Zur Stabilisierung haben vor allem die massiven staatlichen Hilfsmaßnahmen beigetragen, durch die große Mengen Liquidität an die Unternehmen ausgereicht wurden“, so Hantzsch weiter.
Zudem dürften sich die „Unternehmenslenker“ mittlerweile an die Krise gewöhnt und ihr Risiko- als auch ihr Forderungsmanagement an die dauerhafte Ausnahmesituation angepasst haben. Zudem haben sich viele Mittelständler vor der Krise noch selbst mit ausreichend Liquidität versorgt, um in der heraufziehenden Krise handlungsfähig zu bleiben. Dennoch ist dies weniger ein Zeichen der Gesundung, denn es droht beim Auslaufen der Corona-Hilfen eine drastische Verschlechterung des Zahlungsverhaltens in besonders vom Umsatz abhängigen Bereichen.
Bei den Bundesländern gibt es bei der Zahlungsmoral dennoch einige Unterschiede. Sachsen (7,3 Tage), Hamburg (8,3 Tage) und Baden-Württemberg (8,4 Tage) zahlten branchenübergreifend am schnellsten. Am anderen Ende der Skala rangiert Brandenburg (11,5 Tage) vor dem Saarland (12,8 Tage) und dem Schlusslicht Berlin (13,4 Tage).
Auch bei den Wirtschaftssektoren gibt es teils große Unterschiede. Während sich die Zahlungsmoral im Baugewerbe zwar um 1,4 Tage verbesserte (2020: 16,3 Tage), ist der Verzug bei Firmen aus diesem Sektor am weitaus längsten. Bei den Konsumgütern (7,7 Tage) und im zuletzt arg gebeutelten Einzelhandel (7,4 Tage) wurden Rechnungen mit deutlich weniger Zahlungsverzug beglichen.
Wie lange sich diese positive Entwicklung fortsetzt, hängt im Superwahljahr 2021 vor allem von der Dauer und Intensität der beschlossenen Hilfsmaßnahmen ab. Für Gesamtdeutschland ist der Ausblick mäßig bis verhalten, da sich die Situation der Unternehmen unter realen Wettbewerbsbedingungen deutlich verschärfen dürfte.
Erläuterungen:
Grundlage für die Berechnung des Zahlungsverhaltens ist das Debitorenregister (DRD) von Creditreform, in dem ca. 80 Millionen branchenübergreifende Zahlungserfahrungen über deutsche Unternehmen vorliegen. Der Zahlungsverzug eines im DRD gespeicherten Zahlungsbelegs wird in Tagen dargestellt und ermittelt sich aus der Differenz zwischen dem vereinbarten Zahlungsziel und dem tatsächlichen Zahlungseingang.
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