DABBEL: Schneller als Sanieren
50 Milliarden Euro Energiekosten in Gebäuden hätten in den vergangenen zehn Jahren eingespart werden können. Diese Software kann jetzt dabei helfen.
Problem trifft Lösung: Digitale Services machen Mittelständlern das Geschäftsleben leichter. Das Creditreform-Magazin stellt in jeder Ausgabe eine clevere Dienstleistung vor, deren Einsatz sich wirklich lohnt.
Das Problem
Energetische Gebäudesanierungen sind dringend notwendig. Die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz hat ausgerechnet, dass in den vergangenen zehn Jahren unnötige Energiekosten von etwa 50 Milliarden Euro entstanden sind, sowie jährlich etwa 10 Millionen Tonnen CO2. Das tut weh. Doch die Zahlen beziehen sich nicht nur auf mitunter langwierige und teure Umbauten, sondern auch auf digitale Energiemanagement-Systeme, mit denen sich schneller und günstiger oder zusätzliche Einsparungen erzielen lassen.
Die Lösung
Abel Samaniego, der Gründer des Startups DABBEL, hat eine Software entwickelt, die CO2-Emissionen und Energiekosten in kommerziellen Gebäuden reduziert. Sie ersetzt die manuelle Steuerung der Gebäudeleittechnik und trifft unter Berücksichtigung von Nutzungsverhalten und Wetterdaten vorausschauende Entscheidungen für den intelligenten Betrieb von HLK-Systemen (Heizung, Lüftung, Klimatechnik). Samaniego erklärt: „Wenn Ihre Pizza 15 Minuten im Ofen benötigt, erzielen Sie das gleiche Ergebnis, wenn Sie die Temperatur schon nach 12 Minuten herunterregeln und den Garprozess mit der Resthitze beenden. Nichts anderes macht DABBEL in Gebäuden.” Die Software kann vorhersehen, wann das Sonnenlicht einen Büroraum wärmt. Sie weiß auch, wann der Raum genutzt wird, und kann aufgrund zahlreicher Variablen die Temperatur zum passenden Zeitpunkt heben oder senken. DABBELs Nutzung führt nach eignen Angaben zu einer Senkung des HLK-Verbrauchs in kommerziellen Gebäuden um bis zu 40 Prozent und rentiert sich innerhalb weniger Monate. Die Software ist im Abo-Modell erhältlich, der Preis orientiert sich an Energieverbrauch und Gebäudegröße. DABBEL wird über VPN mit den bestehenden HLK-Systemen verbunden, und die Benutzer können die KI-Steuerungsentscheidungen über ein benutzerfreundliches Dashboard überwachen und mit ihm interagieren.
Die Anwendung
Kein Wunder, dass Immobiliengesellschaften wie die Patrizia AG auf das Startup aufmerksam geworden sind. Dort kommt DABBEL unter anderem im höchsten Hochhaus Berlin-Treptows zum Einsatz. „Im Treptow Tower steuert die KI das HLK-System und stimmt Heizung, Lüftung und Klimatechnik so effizient wie möglich aufeinander ab“, sagt Konrad Hedemann, Associate ESG Manager DACH & CEE bei Patrizia Deutschland. HLK-Systeme seien in Gebäuden oft überdimensioniert eingestellt: „Die Betriebszeiten am Wochenende etwa sollten nicht dieselben sein wie wochentags.“ Dafür sorge DABBEL automatisch. Die Software erkenne auch Anomalien: „Ist der Heizungsverbrauch hoch, weil ein Fenster offensteht? Dann wird der Property Manager benachrichtigt und kann es schließen.“ Die Einrichtung von DABBEL verlief Hedemann zufolge unkompliziert. „Wir bekamen einen Onboarding Manager an die Seite gestellt, der sich einen Überblick über technische Gebäudespezifika und Verbrauchsdaten verschafft hat.“ Im Team mit dem Asset- und dem Gebäudemanager dauerte die Implementierung zwei Wochen während das Gebäude normal weiterbetrieben werden konnte. Die ersten Ergebnisse gab es drei Monate später: Aufs Jahr gerechnet wird DABBEL zu einer 24-prozentigen Einsparung in Höhe von 370.000 kWh führen. „Mit dieser Einsparung sind wir sehr zufrieden“, sagt Hedemann. „Das HLK-System war vorher nicht dynamisch eingestellt, Klimaanlage und Lüftung liefen Tag und Nacht. Jetzt ist es optimal.“
Quelle: Magazin "Creditreform"
Text: Tanja Könemann