Von Plattform zu Plattform
Die Creditreform Gruppe unterstützt Energieversorger, ihr Geschäft passgenau und digital zu machen – jetzt auch indem sie mit ihren Kernkompetenzen an powercloud, die erfolgreichste Standard-Cloud-Plattform der Branche, andockt.
Er befindet sich im Keller, im Treppenhaus und manchmal auch in der Wohnung. Sein Außengehäuse ist meist aus schwarzem Plastik und die Zähleinheit ist in kWh, also Kilowattstunden, angegeben: ein Stromzähler der alten, immer seltener anzutreffenden Generation. Er wird in den nächsten Jahren weiter ausgetauscht werden, entweder gegen ein elektronisches Modell, das nicht mit dem Internet verbunden ist und weiter manuell abgelesen werden muss. Oder gegen ein sogenanntes Smart Meter, das selbst Messdaten an den Netzbetreiber übermittelt. Bis 2032 sollen alle Stromkunden in Deutschland auf ein modernes Messsystem umgestellt sein.
So wie die Stromzähler wandeln sich auch die Geschäftsmodelle der Energieversorger. Sie können es sich nicht mehr erlauben, ihre Kunden als reine „Zählpunkte“ zu betrachten, denen sie Strom liefern. Vielmehr müssen sie ihre Abnehmer mit passgenauen, individuell abzurechnenden Angeboten versorgen und ihnen einen umfangreichen Service bieten. Sonst kehren die Verbraucher ihnen den Rücken. Im vergangenen Jahr haben 5,4 Millionen Stromkunden in Deutschland den Anbieter gewechselt. Das waren nach Angaben der Bundesnetzagentur und des Bundeskartellamts elf Prozent der Haushalte – und damit so viele wie seit 2011 nicht mehr.
CRM aus der Cloud
Beim Bemühen, ihr Geschäft in die Neuzeit zu katapultieren, setzten viele Energieversorger auf die Unterstützung eines Unternehmens: powercloud, das Startup eines IT-Tüftlers, der per Zufall erkannte, welches Potential in den meist mit einer SAP-Standardsoftware arbeitenden Abrechnungssystemen der Stromkonzerne steckte. Marco Beicht aus Achern im Schwarzwald war Mitte zwanzig, als er sich daranmachte, eine Software zu entwickeln, die den Unternehmen die digitale Transformation im Energie- und Versorgersektor erleichtern sollte. Heute setzt powercloud mit und für Kunden aus der EVU-Branche digitale Produkte, Services, Plattformen und Ökosysteme im B2C-Bereich, und in jüngster Zeit auch verstärkt im B2B-Kontext, um. Das Unternehmen ist an sieben Standorten (davon vier im Ausland) vertreten und Partner zahlreicher Energieversorger, die über die powercloud-Plattform derzeit etwa zehn Millionen Kunden von Energieriesen wie Eon und EnBW, aber auch von vielen kleinen Stadtwerken und Energie-Startups bedienen. Weitere 17 Millionen Verbraucher befinden sich aktuell in der Migration. Damit ist powercloud in kurzer Zeit zur erfolgreichsten Standard-Cloud-Plattform in der Energiewirtschaft geworden.
Creditreform bietet seit langem – und das sehr erfolgreich – ein speziell für Energieversorger konzipiertes Leistungsportfolio rund um die Bereiche Kundengewinnung und Kundenbetreuung. In vielen Fällen beschränkt sich die Beziehung auf die Themen Risiko- und Forderungsmanagement. In jüngster Zeit werden jedoch auch verstärkt Services nachgefragt, die die hohe Datenqualität von Creditreform mit Künstlicher Intelligenz kombinieren – zum Beispiel, wenn es um die Identifikation von wechselgefährdeten Kunden geht. Immer basieren diese Leistungen jedoch auf SAP-Software.
Verbindung digitaler Ökosysteme
Seit kurzem nun gehört powercloud zum Kreis der Creditreform Solution Partner, also dem eigenen digitalen Ökosystem für Lösungen auf den Gebieten Wirtschaftsinformation und Forderungsmanagement. Im Gegenzug fungiert Creditreform als App-Partner von powercloud. Ziel der Kooperation ist es, EVUs optimal vom Onboarding bis hin zum Customizing und zum dauerhaften Betrieb zu betreuen.
Creditreform hat zunächst zusammen mit der Tochtergesellschaft Boniversum die Entwicklung der powerApp „CrefoApp B2C“ initiiert, die seit mehr als sechs Monaten mit gutem Erfolg bei Kunden auf der powercloud-Plattform im powerApp-Store läuft. Die App ermöglicht eine Bonitätsbewertung von Neukunden bei Vertragsabschluss sowie eine Bonitätsüberwachung von Bestandskunden. Vor kurzem hat Creditreform zudem die Entwicklung der powerApps „CrefoApp B2B“ sowie „Crefo Inkasso“ in Auftrag gegeben.
„Diese Apps verfügen über einen umfassenden Funktionsumfang und sollen möglichst schnell in unseren Kerngeschäftsfeldern mit einer ersten Version starten“, erläutert Thomas Richter, Leiter nationales Partnermanagement und Mitglied der Geschäftsleitung beim VVC. Zukünftige Erweiterungen der Apps können unkompliziert im Customizing der powercloud-Plattform angepasst werden.
Start in wenigen Wochen
Ab Mitte dieses Jahres soll es losgehen. Zu den Kerngeschäftsfeldern rechnet Richter neben Bonitätsüberprüfung und -überwachung sowie Inkassodienstleistungen auch die Geldwäscheprävention. Denn Energieversorger gehören laut Geldwäschegesetz zu den „Verpflichteten“, die ebenso wie Banken und Finanzdienstleister umfassende Vorkehrungen gegen Geldwäsche treffen müssen.
„Die Integration der Creditreform-Lösungen in die powercloud ist sehr einfach. Sie erfolgt über Standard-Schnittstellen und lässt sich anschließend direkt nutzen“, erklärt Zoran Petrovic, Geschäftsführer und Chief Growth Officer bei powercloud. „Insgesamt passt die Partnerschaft mit Creditreform perfekt zu unserem Ansatz, den digitalen Wandel in der Energiewirtschaft voranzutreiben und dabei die Kosten von vielen Geschäftsprozessen mithilfe von automatisierten Lösungen zu senken.“ Für Thomas Richter ist die Zusammenarbeit ein gutes Beispiel für gelungenes Multiplatforming: „Indem wir das eigene digitale Ökosystem mit anderen Ökosystemen verbinden, erschließen wir neue Zielgruppen und schaffen Synergien.“
Quelle: Magazin "Creditreform"
Text: Stefan Weber