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Firmen for Future
Die Fördertöpfe für Investitionen in energetisch effiziente Firmengebäude sind voll. Anlass genug, sich jetzt nachhaltig fürs Klima zu engagieren.
Nur wenige Monate Planung, eine Bauzeit von rund elf Monaten: Das Autohaus TLS baute vergangenen Sommer im rheinischen Bornheim ein höchst energieeffizientes Betriebsgebäude. „Das Grundstück im Gewerbegebiet wurde zu einem vertretbaren Preis angeboten, sodass wir uns für das Projekt am neuen Standort entschieden haben“, sagt Geschäftsführer und Inhaber Thomas Schmitz.
Die Investitionssumme lag bei fast vier Millionen Euro. „Diesen recht hohen Betrag stemmten wir mit einem Kredit sowie mit einem KfW-Zuschuss über unsere Hausbank“, sagt Schmitz.
Das alles lief für ihn sehr komfortabel. „Die Förderung beantragte die Hausbank, wir brauchten nur zu unterschreiben“, erinnert sich der Firmenchef.
In weniger als zehn Jahren, schätzt der Unternehmer, wird er den Bau komplett abbezahlt haben. „Energetisch nach dem aktuellen Standard zu bauen, war für uns selbstverständlich und wichtig, um für die Zukunft gut aufgestellt zu sein. Wir hatten die Möglichkeit dazu, also haben wir sie genutzt“, sagt Schmitz.
Auf dem Dach steht zum Beispiel eine Photovoltaik-Anlage. „Sie deckt nicht nur unseren Eigenbedarf ab. Wir speisen auch Überschüsse ein“, sagt Schmitz.
Klimaschutz macht unabhängig
Befragungen der KfW Bankengruppe haben ergeben, dass inzwischen etwa jeder dritte Mittelständler in klimafreundliche Betriebsimmobilien investiert. „Für Unternehmen wird der effiziente Umgang mit Energie immer wichtiger. Die positiven Effekte liegen auf der Hand: Schonung endlicher Ressourcen und eine größere Unabhängigkeit gegenüber Energiekosten winken als Lohn zusätzlicher Anstrengungen“, sagt Michael Schwartz, Autor diverser KfW-Studien zu Energieeffizienz in Unternehmen.
Der aktuell höchste Standard ist ein KfW-Effizienzgebäude 55, wie es Schmitz gebaut hat. „Solche Immobilien benötigen nur 55 Prozent der Energie eines vergleichbaren Gebäudes, das den maximal zulässigen Wert nach der Energieeinsparverordnung erreicht“, erklärt Wolfgang Hartz, Leiter der Planungsabteilung der Borgers GmbH in Stadtlohn und Sachverständiger für Wärmeschutz. Das Unternehmen baut schlüsselfertige Gebäude, saniert aber auch in die Jahre gekommene Gewerbeimmobilien.
Und Borgers unterstützt Firmenchefs wie Thomas Schmitz dabei, eine optimale Förderung für ihr Projekt zu erhalten. „Unternehmen können je nach Vorhaben mit Zuschüssen von fünf bis etwa zehn Prozent ihrer Aufwendungen kalkulieren.
Überdies bieten der Bund oder die Länder zinsverbilligte Kredite“, sagt Hartz.
Energetische Sanierungen von Altbauten, An- oder moderne Neubauten sowie Dämmung der Fassade, Modernisierung der Heizung oder Erneuerung der Fenster werden von den Förderinstituten unterstützt.
„Welche Maßnahmen für den Betrieb sinnvoll sind, hängt von den individuellen Gegebenheiten ab“, sagt Hartz. „Die Förderungen sind aber so vielfältig, dass sich für jedes Energieeffizienz-Projekt ein oder sogar mehrere Programme finden lassen.“
Zuschüsse in Millionenhöhe
Die KfW bietet diverse Programme zum energieeffizienten Bauen und Sanieren. Relevant sind die Nummern 276, 277 und 278.
Die Förderbank gewährt etwa Kredite in Höhe von maximal 25 Millionen Euro mit einem Tilgungszuschuss von bis zu 17,5 Prozent, also bis zu 4,375 Millionen Euro – vorausgesetzt die Firma baut ein KfW-Effizienzhaus oder bringt ein Bestandsgebäude auf ein entsprechendes Niveau. Für eine Sanierung zum KfW-Effizienzgebäude 100 beträgt der Tilgungszuschuss maximal 100 Euro pro Quadratmeter, für KfW-Effizienzgebäude 75 sogar maximal 175 Euro, für Einzelmaßnahmen noch bis zu 50 Prozent pro Quadratmeter.
Die Förderung nutzte auch die Flensburger Brauerei. Das Unternehmen sanierte vor rund drei Jahren eine Lagerhalle aus den 80er Jahren.
„Wir mussten sie von Grund auf modernisieren, um daraus eine Produktionshalle zu machen. Das war aufwendig, auch weil wir uns im Rahmen der ISO-50001-Norm verpflichtet haben, ein Energiemanagement aufzubauen mit dem Ziel, die Energieeffizienz zu verbessern“, so Volker Carstens, Energiebeauftragter der Flensburger Brauerei.
„Wir dämmten das Dach und installierten eine moderne Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung“, sagt Carstens. Das förderfähige Investitionsvolumen lag bei 714.000 Euro.
Zinsen unter 1 Prozent
Der Antrag für eine solche Förderung läuft immer über die Hausbank. Der Unternehmer reicht zunächst seine Projektbeschreibung und den Finanzierungsantrag bei seinem Firmenkundenbetreuer ein. Das Kreditinstitut prüft, wie bei jedem Investitionsvorhaben, die Kapitaldienstfähigkeit, achtet aber auch auf weitere Faktoren.
„Wir wollen wissen, wie viel die Firma etwa bei einer Sanierung einspart und in welchem Zeitraum sich die Aufwendungen amortisieren. Außerdem ermitteln wir, ob der Immobilienwert steigt. Denn das Gebäude dient oft als Sicherheit“, erklärt Mirco Otte, Experte Zentrales Management Firmenkunden bei der Hamburger Sparkasse (Haspa).
Daneben spielen das eingesetzte Eigenkapital, das Rating und die Laufzeit des Darlehens für die Konditionen eine Rolle. Die KfW-Zinssätze sind mit teilweise unter einem Prozent bei einer Laufzeit von zehn Jahren nach wie vor recht niedrig.
Handwerksunternehmer Peter Küpper überzeugte allerdings weniger der Zinssatz als der Tilgungszuschuss von fünf Prozent, den er von der KfW bekommen hat. Vor rund drei Jahren baute er ein energieeffizientes Firmengebäude.
Der Traditionsbetrieb Haustechnik Küpper führt mehrere Filialen. „Wir haben eine Ausstellungshalle in Bonn-Beuel als KfW-Effizienzhaus 55 geplant, konnten aber am Ende ein noch deutlich besseres Level erreichen“, so Küpper.
Die Förderung zu bekommen, war kein Problem. „Das ging sogar recht kurzfristig. Wir hatten mit der Bank schon die Details der Finanzierung abgesprochen, als mir die Möglichkeit einer KfW-Förderung auffiel. Unsere Geldgeber konnten den Vorteil für uns nachvollziehen und leiteten den Antrag weiter“, erinnert sich Küpper.
Die Investitionssumme betrug rund drei Millionen Euro, wovon Küpper 1,8 Millionen Euro über die KfW finanzieren konnte. Das nächste Projekt avisiert er bereits. „Wir expandieren weiter in die Region, aber uns fehlt noch ein Grundstück. Wenn wir bauen, werden wir wieder eine Förderung in Anspruch nehmen.“
Förderprogramme für Energieeffizienz
Übersicht: Über www.foerderdatenbank.de oder
www.deutschland-machts-effizient.de können sich Unternehmer über Fördermöglichkeiten informieren.
Energieberatung: Bereits für die Planung können Unternehmer einen Energieexperten ins Boot holen und Geld erhalten. Dafür zahlt das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) einen Zuschuss von maximal 80 Prozent der Beratungskosten, abhängig von den Energiekosten. Bis zu 6.000 Euro fließen, wenn die Energieaufwendungen mehr als 10.000 Euro im Jahr betragen und maximal 1.200 Euro, falls sie darunter liegen.
Ansprechpartner bietet das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, www.bafa.de. Das Amt nimmt online Förderanträge entgegen. Wichtig ist es, diese vorab zu stellen.
Heizungsoptimierung mit Zuschuss: Bis zu 25.000 Euro gibt es vom Bafa für den Austausch einer alten Heizungs- und Warmwasserpumpe, insgesamt 30 Prozent der Nettoinvestitionskosten.
Wärme aus erneuerbaren Energien: Das Marktanreizprogramm fördert Projekte mit Zuschüssen und Teilschuldenerlass. Für Solarthermieanlagen etwa gibt es bis zu 200 Euro pro Quadratmeter, mindestens 6.750 Euro für elektrisch betriebene Erdwärmepumpen mit Erdsondenbohrungen und mindestens 7.500 Euro für Biomasse-Kombinationskessel. Weitere Infos: www.bafa.de und bei Fragen zu Darlehensfinanzierung und Tilgungszuschüssen: www.kfw.de.
So steigern Firmen ihre Energieeffizienz
Wechsel des Energieversorgers oder Vertragsänderung zur Kostenreduktion: 42 Prozent
Investitionen in verbesserte
Energieeffizienz betrieblicher Gebäude: 31 Prozent
Ausrichtung auf energieeffiziente
Produkte/Dienstleistungen: 30 Prozent
Verstärkte Nutzung/Umstellung auf erneuerbare Energiequellen: 30 Prozent
Text: Eva Neuthinger
Quelle: Sonderbefragungen des KfW-Mittelstandspanels, Anteile der befragten Unternehmen, Mehrfachnennung möglich, KfW-Research Sept. 201
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