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Creditreform Bayreuth

SchuldnerAtlas Oberfranken 2021

Bayreuth, 10. November 2021 - In der Region Oberfranken* hat sich die Zahl der überschuldeten Verbraucher deutlich verringert. Verantwortlich dafür waren die Konsumzurückhaltung und eine gewisse Ausgabenvorsicht im Zuge der Corona-Krise. Das ist das zentrale Ergebnis des diesjährigen Creditreform SchuldnerAtlas. Zum Stichtag 1. Oktober 2021 wiesen demnach 100.458 erwachsene Einwohner Überschuldungsmerkmale auf. Gegenüber dem Vorjahr (2020: 110.569 Personen) verringerte sich die Zahl der Überschuldungsfälle deutlich um 9,1 Prozent bzw. um rund 10.00 Personen. Auch bundesweit war ein spürbarer Rückgang der Überschuldung zu verzeichnen (- 10,1 Prozent).

Weniger Verbraucher sind überschuldet

Der Creditreform SchuldnerAtlas definiert private Überschuldung als einen Zustand, in dem die Einnahmen einer Person nicht mehr ausreichen, um dauerhaft den finanziellen Verpflichtungen nachkommen zu können. 

"Viele Verbraucher sind bei finanziellen Ausgaben vorsichtiger geworden", sagte Philipp Ganzmüller, geschäftsführender Gesellschafter von Creditreform in Bayreuth. Zudem hätten die Verbraucher in den letzten zwölf Monaten durch den Lockdown weniger Gelegenheit zum Konsum gehabt. Auch dadurch seien Überschuldungsprozesse vermieden worden. 

Schuldnerquote niedriger als Bundesdurchschnitt

Die Schuldnerquote, die sich aus der Zahl der überschuldeten Personen im Verhältnis zur Zahl der erwachsenen Einwohner ergibt, ist um 0,74 Prozentpunkte auf 7,64 Prozent gesunken (Vorjahr: 8,38 Prozent). Der Anteil der überschuldeten Personen an der Bevölkerung liegt damit weiterhin unter dem Bundesdurchschnitt von 8,86 Prozent. 

In den untersuchten Landkreisen und kreisfreien Städten Oberfrankens haben sich die Schuldnerquoten im Jahresvergleich spürbar verringert. Den stärksten Rückgang verzeichnete die kreisfreie Stadt Coburg. Die Schuldnerquote verringerte sich um 1,14 Prozentpunkte auf 7,97 Prozent. Auch in den Landkreisen Wunsiedel i. Fichtelgebirge und Lichtenfels waren starke Rückgänge der Überschuldungsquote zu verzeichnen (- 0,92 bzw. -0,91 Prozentpunkte). 
Die geringste Verbraucherüberschuldung in der gesamten Region weist der Landkreis Forchheim auf (Schuldnerquote: 5,29 Prozent), gefolgt vom Landkreis Tirschenreuth (5,32 Prozent). In der Stadt Hof ist die Schuldnerquote am höchsten (13,64 Prozent). Innerhalb der Stadt Hof schwankt die Verbraucherüberschuldung stark, je nach PLZ-Gebiet.

Unter den 30 bis 39-Jährigen jeder Achte überschuldet

Zwischen Männern und Frauen lassen sich weiterhin große Unterschiede in der Schuldnerbetroffenheit feststellen. In der Region Oberfranken sind 9,12 Prozent der erwachsenen Männer als überschuldet anzusehen. Bei den erwachsenen Frauen wiesen hingegen 5,82 Prozent Überschuldungsmerkmale auf. Beide Geschlechter zeigten indes rückläufige Schuldnerquoten (Männer: - 0,92 Prozentpunkte; Frauen: - 0,71 Prozentpunkte). Zum Vergleich: Bundesweit sind 11,07 Prozent der Männer und 6,75 Prozent der Frauen überschuldet. 

Die höchste Überschuldung lässt sich in der Altersgruppe der 30 bis 39-jährigen Verbraucher beobachten (Schuldnerquote: 12,34 Prozent). In den letzten zwölf Monaten nahm die Schuldnerquote in dieser Altersklasse aber deutlich ab (- 1,01 Prozentpunkte). „Anscheinend konnte diese Altersgruppe von der guten Arbeitsmarktlage der letzten Jahren profitieren", ergänzte Ganzmüller. Vergleichsweise hoch ist die Überschuldungsquote auch im Alter zwischen 40 und 49 Jahren (11,54 Prozent). Die geringste Überschuldung in der Region war bei den Senioren ab 70 Jahre zu verzeichnen (Schuldnerquote: 2,24 Prozent). Von den jungen Erwachsenen unter 30 Jahren weisen aktuell 6,55 Prozent Überschuldungsmerkmale auf. Dieser Wert liegt nur knapp unter dem Bundesdurchschnitt (6,98 Prozent).

60.000 Personen hart überschuldet

Die Zahl der Personen mit harten Überschuldungsmerkmalen (u.a. gerichtliche Merkmale wie ein Insolvenzantrag) hat sich erneut verringert. Es gab 6,6 Prozent Fälle weniger als im Jahr zuvor. Immer noch wurden aber 60.429 betroffene Personen als hart überschuldet registriert. Die Zahl sogenannter weicher Überschuldungsfälle, bei denen die Überschuldung noch nicht zu gerichtlichen Negativmerkmalen geführt hat, nahm erstmals seit 2017 wieder ab; und zwar deutlich um 12,7 Prozent auf 40.029 Personen. „Die Gefahr, dass sich Überschuldung verhärtet, steigt bei Einkommenseinbußen, insbesondere in den von der Pandemie stark betroffenen Wirtschaftszweigen“, warnte Creditreform-Geschäftsführer Philipp Ganzmüller. Auch habe sich das Problem der Langzeitarbeitslosigkeit im Zuge der Corona-Krise eher verschärft. Damit drohen in den nächsten Monaten möglicherweise wieder vermehrt Überschuldungsfälle.

Weiteres Daten- und Kartenmaterial sowie den SchuldnerAtlas Deutschland 2021 finden Sie hier.

 

*  Landkreise Bayreuth, Forchheim, Wunsiedel i. Fichtelgebirge, Kulmbach, Tirschenreuth, Kronach, Lichtenfels und kreisfreie Stadt Bayreuth, Stadt und Landkreis Coburg, Stadt und Landkreis Hof, sowie die Landkreise Vogtlandkreis, Sonneberg, Hildburghausen, Suhl, Schmalkalden-Meiningen und weiteren Landkreisen bzw.- teilen.



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