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SchuldnerAtlas Oberfranken 2023
In der Region Oberfranken ist die Zahl der überschuldeten Verbraucher auch 2023 zurückgegangen.
Verbraucherüberschuldung geht in der Rezession zurück
In Oberfranken* geht die Verbraucherüberschuldung weiter zurück. Das ist das Ergebnis des aktuellen Creditreform SchuldnerAtlas. Demnach wiesen zum Stichtag 1. Oktober 2023 105.675 erwachsene Einwohner der Region Überschuldungsmerkmale auf. Gegenüber dem Vorjahr (2022: 112.826 Personen) verringerte sich die Zahl der Überschuldungsfälle um 6,3 Prozent. Bundesweit sank die Zahl der überschuldeten Personen um 4,0 Prozent.
"Trotz der gestiegenen finanziellen Belastungen der Verbraucher infolge von Inflation und Zinswende hat sich die Überschuldungssituation insgesamt nochmals entspannt. Die Schuldnerzahl in Oberfranken liegt aktuell um fast 25.000 Personen niedriger als im Jahr 2020. Entscheidend für diese Entwicklung war, dass die Verbraucher in den vergangenen Jahren weniger Zahlungsverpflichtungen eingegangen sind und bei finanziellen Ausgaben vorsichtiger waren“, sagte Philipp Ganzmüller, geschäftsführender Gesellschafter von Creditreform in Bayreuth. Bei anhaltender Rezession könnten in den kommenden Monaten aber wieder vermehrt Überschuldungsprozesse entstehen.
Der Creditreform SchuldnerAtlas definiert private Überschuldung als einen Zustand, in dem die Einnahmen einer Person nicht mehr ausreichen, um dauerhaft den finanziellen Verpflichtungen nachkommen zu können.
Schuldnerquote niedriger als im Bundesgebiet
Die Schuldnerquote, die sich aus der Zahl der überschuldeten Personen im Verhältnis zur Einwohnerzahl ergibt, verringerte sich in Oberfranken von 7,44 auf 7,01 Prozent. Die Überschuldungsquote liegt damit deutlich unter dem Bundesdurchschnitt (8,15 Prozent). Gegenüber dem Vorjahr (2022) nahm die Schuldnerquote in der Region um 0,43 Prozentpunkte ab, seit dem Jahr 2020 um 1,48 Prozentpunkte.
Deutlich gesunken ist die Überschuldungsquote in der Stadt Suhl (-0,99 Prozentpunkte) sowie in den Landkreisen Schmalkalden-Meiningen (-0,67 Pro-zentpunkte) und Ilm-Kreis (-0,66 Prozentpunkte). Auch in den übrigen Landkreisen und kreisfreien Städten der Region hat sich die Überschuldungssituation der privaten Haushalte entspannt. Die kreisfreie Stadt Hof weist weiterhin die höchste Überschuldungsquote auf (12,77 Prozent). Im Landkreis Forchheim ist die Schuldnerquote mit 4,69 Prozent am geringsten.
Überschuldung bei jungen Erwachsenen nimmt zu
Die höchste Überschuldungsquote weist aktuell die Altersgruppe der 40- bis 49-Jährigen auf. 11,16 Prozent dieser Personen haben Überschuldungsmerkmale. Gleichzeitig war aber ein Rückgang der Schuldnerquote um 0,41 Prozentpunkte festzustellen. Entspannt hat sich die Überschuldungssituation auch in der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen, die im Vorjahr noch die höchste Überschuldungsquote aufwiesen. Die Überschuldung ging von 11,64 auf 11,01 Prozent zurück. Gegen den Trend gestiegen ist die Überschuldungsquote in der Altersgruppe der jungen Erwachsenen bis 30 Jahre. Die Schuldnerdichte erhöhte sich binnen eines Jahres von 6,41 auf 6,57 Prozent (+0,16 Prozentpunkte).
Die Schuldnerquote der männlichen Einwohner ist mit 8,12 Prozent deutlich höher als die der weiblichen Einwohner (5,32 Prozent). Die Überschuldungsbetroffenheit unterscheidet sich damit weiter stark zwischen Männer und Frauen, u.a. weil Männer bei Finanzentscheidungen als risikofreudiger gelten. Bei Männern sank die Schuldnerquote zuletzt aber deutlich um 0,53 Prozentpunkte, bei den Frauen um 0,25 Prozentpunkte.
Mehrheit der Schuldner hat harte Merkmale
Überschuldung lässt sich in harte Überschuldungsmerkmale (gerichtliche Negativmerkmale) bzw. in weiche Überschuldungsmerkmale (nachhaltige Zahlungsstörungen) unterteilen. Im Jahr 2023 nahm die Zahl der weichen Überschuldungsfälle lediglich um 1,4 Prozent ab. 45.178 überschuldete Personen weisen eine niedrige Überschuldungsintensität auf. Die Zahl der Verbraucher mit harten Überschuldungsmerkmalen ist um 9,7 Prozent abermals deutlich gesunken. So sind 60.497 Personen in Oberfranken als hart überschuldet zu bezeichnen.
"Die verschlechterte Konjunkturlage hat bisher kaum auf den Arbeitsmarkt durchgeschlagen. Trotzdem sind die finanziellen Belastungen für alle spürbar gestiegen“, sagte Creditreform-Geschäftsführer Philipp Ganzmüller. Kostensteigerungen und sinkende Realeinkommen dürften die finanziellen Möglichkeiten vieler Verbraucher bald übersteigen. Die Auswirkungen der Krise würden oftmals erst mit Verzögerung in Überschuldung umschlagen. Sollte die aktuelle Rezession andauern oder sich noch verschärfen, seien wieder mehr Überschuldungsfälle zu erwarten.
*Landkreise Bayreuth, Forchheim, Wunsiedel i. Fichtelgebirge, Kulmbach, Tirschenreuth, Kronach, Lichtenfels und kreisfreie Stadt Bayreuth, Stadt und Landkreis Coburg, Stadt und Landkreis Hof, sowie die Landkreise Vogtlandkreis, Sonneberg, Hildburghausen, Suhl, Schmalkalden-Meiningen und weiteren Landkreisen bzw.- teilen gemäß der aktuellen Kreisgebietsstruktur.
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