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SchuldnerAtlas Oberfranken 2024
Die Zahl der überschuldeten Verbraucher in Oberfranken ist weiter zurückgegangen. Trotz steigender Belastungen für die privaten Haushalte setzte sich der positive Trend des Vorjahres fort.
Konsumzurückhaltung dämpft Überschuldung
Die Zahl der überschuldeten Verbraucher in Oberfranken[1] ist weiter zurückgegangen. Trotz steigender Belastungen für die privaten Haushalte setzte sich der positive Trend des Vorjahres fort. Das geht aus dem aktuellen Creditreform SchuldnerAtlas hervor. Demnach wiesen zum Stichtag 1. Oktober 2024 insgesamt 102.830 erwachsene Einwohner der Region Überschuldungsmerkmale auf. Im Vergleich zum Vorjahr (2023: 105.675) verringerte sich die Zahl der Überschuldungsfälle um 2,7 Prozent. Der Rückgang fiel jedoch nicht mehr so stark aus wie im Vorjahr, als er noch bei 6,3 Prozent lag.
„Die Wirtschaftslage in Deutschland war in den vergangenen 12 Monaten von großer Unsicherheit geprägt. Die steigenden Lebenshaltungskosten belasteten die Verbraucher, weshalb sie bei Neuanschaffungen eher zurückhaltend waren“, erklärte Kevin Göhring, geschäftsführender Gesellschafter Creditreform in Bayreuth. Die Konsumzurückhaltung der Verbraucher sei der entscheidende Faktor für den Rückgang der Verbraucherüberschuldung gewesen.
Der Creditreform SchuldnerAtlas definiert private Überschuldung als den Zustand, in dem die Einnahmen einer Person nicht mehr ausreichen, um die finanziellen Verpflichtungen dauerhaft erfüllen zu können.
Schuldnerquote in Oberfranken gesunken
Die Schuldnerquote, also das Verhältnis von überschuldeten Personen zur Einwohnerzahl, ist von 7,01 auf 6,89 Prozent gesunken. Damit liegt die Überschuldungsquote in Oberfranken weiterhin deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 8,09 Prozent und erreicht den niedrigsten Stand seit 20 Jahren.
Dennoch war in einigen Teilen der Region ein Anstieg der Überschuldungsquote festzustellen. Im Landkreis Forchheim (+0,22 Prozentpunkte) sowie in der Stadt Bayreuth (+0,13 Prozentpunkte) erhöhte sich die Schuldnerquote. In anderen Gebieten ging die Verbraucherüberschuldung hingegen weiter zurück: So sank der Anteil der überschuldeten Personen in der Stadt Hof innerhalb eines Jahres um 0,53 Prozentpunkte. Insgesamt reicht die Spanne der Schuldnerquoten in Oberfranken von 12,24 Prozent in der Stadt Hof bis zu 4,57 Prozent im Landkreis Tirschenreuth, was auf deutliche Unterschiede in der Überschuldungsproblematik der privaten Verbraucher hinweist.
„Nach der Konsumzurückhaltung der letzten Jahre hat auch die lange Zeit stabile Arbeitsmarktlage das Entstehen neuer Überschuldungsprozesse verhindert. Allerdings beginnt sich die Arbeits- und Einkommenssituation der Verbraucher nun tendenziell zu verschlechtern. Zusammen mit den schwierigen Rahmenbedingungen der Rezession und den gestiegenen Lebenshaltungskosten sind daher auch Auswirkungen auf die Überschuldungsgefahr der Verbraucher zu erwarten“, erklärte Göhring.
40- bis 49-Jährige am stärksten von Überschuldung betroffen
Die höchste Überschuldungsquote findet sich in der Altersgruppe der 40- bis 49-Jährigen: 11,08 Prozent dieser Personen weisen Überschuldungsmerkmale auf. Im Vergleich zum Vorjahr gab es jedoch einen leichten Rückgang der Schuldnerquote um 0,08 Prozentpunkte. Besonders deutlich gesunken ist die Überschuldungsquote bei den 30- bis 39-Jährigen, die innerhalb eines Jahres von 11,01 auf 10,66 Prozent zurückging. Bei jungen Erwachsenen unter 30 Jahren hat sich die Schuldnerquote nur leicht verringert – von 6,57 auf 6,55 Prozent. Im Vorjahr war die Überschuldung in dieser Altersgruppe hingegen noch gestiegen.
Die Schuldnerquote bei männlichen Einwohnern liegt mit 7,95 Prozent deutlich über der der weiblichen Einwohner, die bei 5,12 Prozent liegt. Bei beiden Geschlechtern war jedoch ein Rückgang der Schuldnerquote festzustellen: Die Überschuldungsquote der Männer sank um 0,10 Prozentpunkte, die der Frauen um 0,16 Prozentpunkte.
Fast 60.000 harte Überschuldungsfälle
Die Zahl der schweren Überschuldungsfälle, die gerichtliche Negativmerkmale wie einen Antrag auf Verbraucherinsolvenz umfassen, hat sich leicht verringert. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl der Personen mit hoher Überschuldungsintensität um 1,4 Prozent auf aktuell 59.670 Betroffene. Bei den sogenannten „weichen“ Überschuldungsfällen, also Personen mit einer geringeren Überschuldungsintensität, war ein stärkerer Rückgang zu verzeichnen: Ihre Zahl sank um 4,5 Prozent und liegt nun bei insgesamt 43.160 betroffenen Personen.
[1] Landkreise Bayreuth, Forchheim, Wunsiedel i. Fichtelgebirge, Kulmbach, Tirschenreuth, Kronach, Lichtenfels und kreisfreie Stadt Bayreuth, Stadt und Landkreis Coburg, Stadt und Landkreis Hof, sowie die Landkreise Vogtlandkreis, Sonneberg, Hildburghausen, Suhl, Schmalkalden-Meiningen und weiteren Landkreisen bzw.- teilen gemäß der aktuellen Kreisgebietsstruktur.
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