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Schuldneratlas Region Köln Bonn 2023
Zahl überschuldeter Personen weiter rückläufig
„SchuldnerAtlas 2023 – Metropolregion Köln/Bonn“ von Creditreform Köln und Creditreform Bonn Trier: Schuldnerquoten in Köln, Bonn, Euskirchen, Rhein-Erft, Rhein-Berg, Oberberg, Rhein-Sieg und Ahrweiler sinken weiter. Zugleich ist Schere zwischen Vierteln und Gemeinden mit niedriger und hoher Schuldnerquote nach wie vor weit geöffnet
Köln/Bonn, 13.12.2023 In der Metropolregion Köln/Bonn hat sich die Schuldnerquote gegenüber dem Vorjahr weiter reduziert. Wie der heute vorgelegte „SchuldnerAtlas 2023 – Metropolregion Köln/Bonn“ von Creditreform Köln und Creditreform Bonn Trier zeigt, gelten in der Stadt Köln 85.210 Personen als überschuldet. 2022 waren es 89.000, 2021 sogar 92.950. Die Schuldnerquote, also der Anteil der überschuldeten Personen an der gesamten Stadtbevölkerung, sank auf 9,5 Prozent. In der Bundesstadt Bonn sank die Zahl der Schuldner von 19.780 auf 18.830; das entspricht einer Schuldnerquote von 6,85 Prozent. Auch im Rhein-Erft-Kreis, im Rhein-Sieg-Kreis, im Landkreis Ahrweiler sowie in den untersuchten Teilen des Oberbergischen Kreises, des Rheinisch-Bergischen Kreises und des Kreises Euskirchen ging die Zahl der überschuldeten Personen zurück. Im bundesweiten Vergleich belegen zum Beispiel der Rheinisch-Bergische Kreis und die Stadt Bonn die Plätze 131 und 132 von 400 Kreisen und kreisfreien Städten, der Rhein-Sieg-Kreis Platz 159, der Kreis Ahrweiler 172 und die Stadt Köln Platz 323. Als überschuldet gelten Personen über 18 Jahre, die die Summe ihrer fälligen Zahlungsverpflichtungen mit hoher Wahrscheinlichkeit über einen längeren Zeitraum nicht begleichen können und denen zur Deckung ihres Lebensunterhaltes weder Vermögen noch Kreditmöglichkeiten zur Verfügung stehen.
Auffällig sind die weiterhin erheblichen Unterschiede zwischen einzelnen Stadtteilen und Gemeinden. Während beispielsweise in Köln im Stadtteil Klettenberg nur 3,4 Prozent der Bevölkerung über 18 Jahre als überschuldet gelten – also weniger als jede 25. Person, belegen die Kölner Stadtteile Gremberghoven (22,77 Prozent), Meschenich (20,71 Prozent) und Lindweiler (19,97 Prozent) traurige Spitzenplätze – dort ist teils mehr als jede fünfte Person überschuldet.
In der Bundesstadt Bonn liegen bis zu 14 Prozentpunkte zwischen den Ortsteilen mit den geringsten Überschuldungsanteilen, etwa Venusberg oder Ückesdorf (jeweils 2,7 Prozent), und denen mit einer besonders hohen Schuldnerquote, zum Beispiel Dransdorf (16,86 Prozent) oder Neu-Tannenbusch (14,62 Prozent). Dabei nahm Dransdorf eine durchaus positive Entwicklung: Hier sank die Schuldnerquote gegenüber dem Vorjahr um 1,35 Prozent. Auch Bonn-Güterbahnhof und Godesberg-Nord verbesserten sich deutlich.
In den Kreisen sind die Ausschläge geringer, doch auch hier lassen sich bei den Schuldnerquoten deutliche Unterschiede von bis zu 13 Prozentpunkten zwischen einzelnen Gemeinden und/oder Ortsteilen feststellen. Die geringste Schuldnerquote weist mit 3,49 Prozent Dernau im Kreis Ahrweiler auf, die höchste mit 16,11 Prozent der Postleitzahlbezirk 50127 Bergheim im Rhein-Erft-Kreis.
Angesichts der Pandemiejahre sowie der 2022 und 2023 hohen Energie- und Verbraucherpreise sind die vergleichsweise moderaten Schuldnerquoten nicht selbsterklärend. Zumal im Vergleich zu den Unternehmensinsolvenzen, die zuletzt beträchtlich zunahmen. „Neben massiven staatlichen Hilfsmaßnahmen während der Corona-Pandemie spielen auch Konsumverzicht und Ausgabenvorsicht eine wichtige Rolle“, betont Jörg Rossen, Geschäftsführer der Creditreform Bonn Trier Rossen Eberhard GmbH & Co. KG. „Zugleich sehen wir eine deutlich ansteigende Sparquote, die Menschen halten ihr Geld also zurück.“ Rossens Kollege Moritz von Padberg, Geschäftsführer der Creditreform Köln v. Padberg GmbH & Co. KG, verweist indes auf den bundesweiten SchuldnerAtlas 2023 der Creditreform, der eine sich abzeichnende „verdeckte Trendumkehr“ zeige. Während die sogenannte „harte Überschuldung“, also juristische Sachverhalte, sinkt, nimmt die „weiche Überschuldung“, vereinfacht also nachhaltige Zahlungsstörungen, erstmals seit 2020 wieder zu. „Die finanziellen Gestaltungsmöglichkeiten vieler Verbraucherinnen und Verbraucher haben sich teils beträchtlich reduziert“, erläutert von Padberg, „die Nachfrage nach Ratenkrediten steigt zurzeit hingegen stark an. Dies kann zu nachhaltigen Zahlungsstörungen führen.“
Der „SchuldnerAtlas 2023 – Metropolregion Köln/Bonn“ von Creditreform Bonn Trier und Creditreform Köln bietet einen systematischen kleinräumigen Überblick zur Überschuldung von Privatpersonen. Anhand von Tabellen, Grafiken und Karten lässt der SchuldnerAtlas genaue Vergleiche innerhalb der Städte und Kreise zu. Die Analyse basiert auf den Daten und Karten der Creditreform-Beteiligungsgesellschaften Creditreform Boniversum GmbH und microm Micromarketing-Systeme und Consult GmbH, beide mit Sitz in Neuss.
Der regionale Schuldneratlas erscheint alljährlich nach der Veröffentlichung des bundesweiten Creditreform-SchuldnerAtlasses. Den legte die Creditreform diesmal Mitte November 2023 vor. Zum Stichtag 1. Oktober 2023 wurde für die gesamte Bundesrepublik eine Überschuldungsquote von 8,15 Prozent gemessen. Damit sind 5,65 Millionen Menschen über 18 Jahre überschuldet und weisen nachhaltige Zahlungsstörungen auf. Dies sind 233.000 Fälle weniger als im Jahr davor, ein Minus von vier Prozent.
Allerdings erschwert diesmal ein Strukturbruch in der Datenbasis den direkten Vergleich der aktuellen Zahlen mit denen des Vorjahres. Dies gilt für den bundesweiten SchuldnerAtlas ebenso wie für die regionalen Veröffentlichungen. In Erwartung eines Urteils des Europäischen Gerichtshofs verkürzte die Creditreform in ihren Datenbanken die Speicherdauer für die Einträge zu abgeschlossenen Privatinsolvenzverfahren nach Restschuldbefreiung von drei Jahren auf sechs Monate. Würde für den SchuldnerAtlas die gleiche Datengrundlage wie im Vorjahr gelten, müssten bundesweit 250.000 Überschuldungsfälle mehr berücksichtigt werden. Die Schuldnerquote wäre dann nicht gesunken, sondern leicht gestiegen.
Über Creditreform:
Seit der Gründung im Jahr 1879 ist es das Ziel von Creditreform, Unternehmen vor Forderungsausfällen zu schützen, die Liquidität vernichten und den Fortbestand von Unternehmen gefährden. Dieser Maxime sind alle Lösungen und Angebote von Creditreform verpflichtet. Heute sorgen 130 Geschäftsstellen in ganz Deutschland dafür, dass die Mitglieder ihre Geschäfte mit minimalem Risiko und maximaler Effizienz abwickeln können.
Vom Rhein-Erft-Kreis über die Metropolregion Köln bis in den oberbergischen Kreis unterstützt Creditreform Köln mit 66 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern rund 3.000 Unternehmen der Region in ihrem Tagesgeschäft. Mit 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist Creditreform Bonn Trier Partner für 2.000 Unternehmenskunden der mittelständischen Wirtschaft in der Stadt Trier, dem Landkreis Bernkastel-Wittlich, dem Landkreis Vulkaneifel, dem Eifelkreis Bitburg-Prüm und dem Landkreis Trier-Saarburg sowie in der Stadt Bonn, dem Rhein-Sieg-Kreis, dem Kreis Euskirchen sowie im Rhein-Erft-Kreis und Landkreis Ahrweiler.
Das Leistungsspektrum von Creditreform reicht von der bonitätsbasierten Auswahl und Ansprache von Neukunden über Bonitätsinformationen zu Unternehmen und Privatpersonen bis hin zu kompletten Systemplattformen für das unternehmensinterne Risikomanagement und ausgefeilten Forderungsmanagement-Tools.