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Steigende Anforderungen für Banken und Finanzdienstleister
Exklusive Marktbefragung von Creditreform Rating: Mehr als drei Viertel der Institute in Deutschland erwarten, dass die Vorgaben der Bankenregulierung 2022 abermals strenger werden. Vor allem die geforderte zukunftsorientierte Ermittlung der Kapitaldienstfähigkeit stellt sie vor Herausforderungen.
Die Europäische Bankenaufsicht EBA hat vorgelegt. Seit Mitte 2021 gelten für Institute, die von ihr beaufsichtigt werden, die neuen Leitlinien zur Kreditvergabe und -überwachung (EBA Guidelines on Loan Origination and Monitoring). Sie machen Vorgaben u. A. zu Governance, Kreditvergabeprozessen, Pricing, und Überwachung in den von der EZB beaufsichtigten Großbanken und formulieren Mindestanforderungen, wie Kreditentscheidungen zu treffen sind. Etwa welche Finanzinformationen eingeholt werden und welche Risikokennziffern zu ermitteln sind. Einen besonders hohen Stellenwert hat die zukunftsorientierte Ermittlung der Kapitaldienstfähigkeit des Kreditnehmers.
Für die Jahresmitte 2022 wird zudem eine Novelle der Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) erwartet. Vor diesem Hintergrund hat Creditreform Rating AG im Oktober und November 2021 rund 200 Banken und Finanzdienstleister aus Deutschland um ihre Einschätzung zu den erwarteten Änderungen gebeten. 77 Prozent der Teilnehmer dieser exklusiven Marktbefragung gehen davon aus, dass die Novelle der MaRisk die Vorgaben der EBA weitgehend übernehmen werde. Statt weniger Großbanken wären dann mehr als 1.500 Institute mit abermals höheren Anforderungen konfrontiert.
Eine Herausforderung ist vor allem die geforderte zukunftsorientierte Beurteilung der Kapitaldienstfähigkeit. Damit genügt es nicht mehr, die Kapitaldienstfähigkeit nur zum Zeitpunkt der Kreditvergabe zu beurteilen, sondern sie muss über die Laufzeit ermittelt und zusätzlich mithilfe von Prognosen zu konjunkturellen Entwicklungen gestresst werden. 40 Prozent aller Institute halten eine automatisierte Ermittlung der Kapitaldienstfähigkeit für notwendig, um Medienbrüche insbesondere in hoch automatisierten Kreditantragsstrecken zu vermeiden. Doch noch existiert dafür kein einheitliches, standardisiertes Verfahren. Knapp 50 Prozent der befragten Institute sehen zudem noch erhebliche Defizite bei der Verfügbarkeit von Daten, die für eine automatisierte, zukunftsorientierte Ermittlung relevant sind.
Dieser Bedarf nach mehr Daten steht im Widerspruch zum vielfachen Kundenwunsch schneller und einfacher Kreditprozesse. Knapp 60 Prozent der befragten Banken und Finanzdienstleiter nennen die Reduzierung der einzureichenden Finanzinformationen als wesentlichen Faktor der Kundenzufriedenheit.
Klar ist also: Die Banken sind gefordert. Sie müssen einfache, kundenfreundliche Prozesse entwickeln und gleichzeitig regulatorische Anforderungen erfüllen. Etwas mehr als die Hälfte der Institute hat diesen Handlungsbedarf bereits erkannt und plant 2022 neue Strategien und Maßnahmen zum Thema Kapitaldienstfähigkeit zu definieren und umzusetzen. Etwa 45 Prozent erachten beispielsweise Anpassungen an den bestehenden Prozessen und IT-Systemen für notwendig. 41 Prozent können sich dabei auch die Hilfe eines externen Dienstleisters wie Creditreform Rating vorstellen.
Für die andere Hälfte, die noch keine konkreten Pläne hat, gilt: Für sie könnte der Handlungsdruck bei einer weiteren Verschärfung der MaRisk bereits in wenigen Monaten deutlich steigen.
Die Ergebnisse der kompletten Marktbefragung von Creditreform Rating finden Sie hier.
Rückfragen beantwortet:
Creditreform Rating AG
Stephan Schütrumpf
Tel.: 02131 / 109-980
E-Mail: s.schuetrumpf@creditreform-rating.de