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Creditreform SchuldnerAtlas Berlin Brandenburg 2023
Verbraucher bleiben vorsichtig, Überschuldung weiter rückläufig
Trotz der verschlechterten Wirtschaftslage ging die Verbraucherüberschuldung in Berlin 2023 weiter zurück. Die Zahl der überschuldeten Verbraucher liegt mittlerweile deutlich niedriger als noch vor wenigen Jahren. Entscheidend für diese Entwicklung war, dass die Verbraucher weniger Zahlungsverpflichtungen eingingen und bei finanziellen Ausgaben vorsichtiger waren. Aufgrund einer bislang stabilen Arbeitsmarkt- und Einkommenssituation konnten die gestiegenen finanziellen Belastungen infolge von Inflation und Zinswende gestemmt werden.
Das ist das zentrale Ergebnis des Creditreform SchuldnerAtlas. Zum Stichtag 1. Oktober 2023 wiesen demnach 307.575 Einwohner der Bundeshauptstadt Überschuldungsmerkmale auf. Es ist der niedrigste Stand seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2004.Gegenüber dem Vorjahr (2022: 319.913 Überschuldungsfälle) verringerte sich die Zahl der überschuldeten Verbraucher um rd. 12.000 Personen bzw. um 3,9 Prozent.
Die Schuldnerquote für Berlin verringerte sich von 10,47 auf 10,04 Prozent. Damit bleibt in Berlin dennoch durchschnittlich jede 10. Person über 18 Jahren überschuldet.
Der Creditreform SchuldnerAtlas definiert private Überschuldung als einen Zustand, in dem die Einnahmen einer Person nicht mehr ausreichen, um dauerhaft den finanziellen Verpflichtungen nachzukommen.
Hohe Schuldnerquoten weiterhin in Spandau und Marzahn-Hellersdorf
Die geringste Schuldnerquote der Berliner Bezirke hat erneut Steglitz-Zehlendorf mit geringen 6,38 Prozent. Auf Rang zwei folgt Pankow mit 7,75 Prozent. Auf dem dritten Platz behauptet sich Charlottenburg-Wilmersdorf (Schuldnerquote: 8,51 Prozent).
Dagegen sind in Spandau 13,00 Prozent der Einwohner als überschuldet anzusehen. Auf Rang zwei im Negativ-Ranking folgt Marzahn-Hellersdorf mit einer Überschuldungsquote von 12,63 Prozent.
Sechs Bezirke liegen über der Marke von zehn Prozent.
In Berlin ist eine Trendwende bei jungen Erwachsenen erkennbar
Die Analyse der Ergebnisse nach Altersgruppen zeigt ein erstes Alarmsignal bei jungen Erwachsenen unter 30 Jahren an. Die Schuldnerquote ist hier leicht angestiegen. In dieser Altersgruppe kam es damit zu einer Verschlechterung der Überschuldungssituation.
Möglicherweise zeigen sich in diesen Daten auch die Folgewirkungen der „Buynow, paylater“- Angebote durch Zahlungsdienstleister im Online-Handel, die sich vor allem an jüngere, besonders internet- und konsumaffine Zielgruppen richten.
In allen übrigen Altersklassen entwickelten sich die Schuldnerquoten rückläufig.
Insgesamt betrachtet ist in der Hauptstadt die Altersgruppe der 40- bis 49-Jährigen mit 14,6 Prozent weiterhin am stärksten überschuldet.
Positiver Trend auch in Brandenburg
Die Schuldnerquote, die die Zahl der überschuldeten Personen zur erwachsenen Bevölkerungszahl ins Verhältnis setzt, ist im Bundesland Brandenburg auf den niedrigsten Stand seit fast 20 Jahren gesunken. Zum Stichtag 1. Oktober 2023 wiesen 7,72 Prozent der erwachsenen Einwohner Brandenburgs Überschuldungsmerkmale auf (2022: 8,23 Prozent). Der Wert für Deutschland beträgt 8,15 Prozent.
Alle Brandenburger Landkreise und kreisfreien Städte verzeichnen rückläufige Schuldnerquoten.
Trotz der Entspannung weist die kreisfreie Stadt Brandenburg an der Havel mit 13,14 Prozent weiter die höchste Überschuldungsquote auf. Auch in der Stadt Frankfurt (Oder) liegt die Schuldnerquote noch über der 10-Prozent-Marke.
Der Landkreis Potsdam-Mittelmark hat weiterhin die niedrigste Überschuldungsquote aller Landkreise bzw. kreisfeien Städte Brandenburgs. Die Schuldnerquote liegt hier mit aktuell 5,59 Prozent nochmals unter dem Vorjahr (6,05 Prozent).
Die Landeshauptstadt Potsdam folgt mit einer Schuldnerquote von 6,37 Prozent (Vorjahr: 7,06 Prozent).
Umkehrung von zuletzt stabilen Grundtrends zu befürchten
Deutschlandweit war auch im Jahr 2023 nochmals eine Entspannung der Verbraucherüberschuldung zu verzeichnen. Insbesondere die Zahl „harter“ Überschuldungsfälle ist erneut kräftig gesunken. Allerdings könnte der jahrelange Rückgang der Überschuldung angesichts von hartnäckiger Rezession und Inflation zu Ende gehen. Die Zahl sogenannter „weicher“ Negativmerkmale ist erstmals seit 2020 wieder gestiegen. In 227 von 400 Kreisen und kreisfreien Städten war die Trendumkehr bei den weichen Überschuldungsmerkmalen bereits messbar. In vielen Fällen ist eine Verhärtung der Überschuldung zu befürchten. Auch muss bei der Bewertung des Gesamttrends berücksichtigt werden, dass aus datenschutzrechtlichen Erwägungen rund 250.000 Überschuldungsfälle aus den Datenbanken gelöscht wurden. Der zunächst positive Trend einer Fortsetzung der rückläufigen Überschuldungszahlen muss vor diesem Hintergrund zumindest eingeschränkt werden.
Detaillierte Informationen erhalten Sie in den aktuellen Analysen.
Die Analyse zum SchuldnerAtlas Deutschland 2023 finden Sie auf unserer Webseite: SchuldnerAtlas DEUTSCHLAND 2023
Bei Fragen stehen wir Ihnen per E-Mail unter presseinfo@berlin.creditrefom.de zur Verfügung.
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