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Creditreform SchuldnerAtlas Berlin Brandenburg 2024

Ranking der privaten Überschuldung: Wo stehen die Berliner Bezirke und Brandenburger Landkreise?

Der Creditreform SchuldnerAtlas ist ein wertvolles Instrument zur Analyse der finanziellen Gesundheit der Bevölkerung und zur Identifizierung von Trends und Herausforderungen im Bereich der Überschuldung. Die Untersuchung definiert private Überschuldung als einen Zustand, in dem die Einnahmen einer Person nicht mehr ausreichen, um dauerhaft den finanziellen Verpflichtungen nachzukommen. Sie spiegelt die Verteilung und Entwicklung von Überschuldung in Deutschland wider und zeigt auf, wie viele Personen in einem bestimmten Gebiet von finanzieller Überlastung betroffen sind.

In Berlin insgesamt leichter Rückgang der Zahlen

In Berlin ist die Zahl der überschuldeten Verbraucher weiter zurückgegangen. Zum Stichtag 1. Oktober 2024 wiesen insgesamt 303.626 Berliner Überschuldungsmerkmale auf. Im Vergleich zum Vorjahr (307.575 Fälle) verringerte sich die Zahl der Überschuldungsfälle um 1,3 Prozent. Der Rückgang fiel jedoch weniger stark aus als im Vorjahr.

Auf Ebene der Berliner Bezirke war die Zahl der Schuldner in allen Bezirken rückläufig – mit Ausnahme von Charlottenburg-Wilmersdorf, wo ein leichter Anstieg von 0,9 Prozent verzeichnet wurde. Besonders stark sank die Zahl der überschuldeten Personen in Lichtenberg um 3,4 Prozent, während der Rückgang in Tempelhof-Schöneberg nur 0,7 Prozent betrug.

Überschuldungsquote steigt jedoch

Trotz der gesunkenen Zahl an Schuldnern stiegen in vielen Bezirken die Schuldnerquoten, da die Einwohnerzahlen aufgrund des Zensus 2022 zum Teil deutlich korrigiert wurden.

10,16 Prozent der Berliner weisen nun Überschuldungsmerkmale auf (2023: 10,04 Prozent). Diese Entwicklung lässt sich durch den sogenannten „Zensus-Effekt“ erklären: Nach der Volkszählung 2022 wurde die Bevölkerungszahl Berlins nach unten korrigiert, was die Quote, trotz rückläufiger Zahl an Schuldnern, ansteigen ließ. Die relative Schuldnerbetroffenheit in Berlin liegt damit weiterhin über dem Bundesdurchschnitt von 8,09 Prozent.

Die niedrigste Schuldnerquote verzeichnet erneut der Bezirk Steglitz-Zehlendorf mit 6,46 Prozent an überschuldeten Einwohnern. Auf dem zweiten Platz folgt Pankow mit einer Überschuldungsquote von 7,65 Prozent. Nur in diesen beiden Bezirken liegt die Schuldnerquote unter dem bundesweiten Durchschnitt von 8,09 Prozent.

In sechs Berliner Bezirken liegt die Schuldnerquote der Verbraucher sogar über 10 Prozent. Die höchste Quote verzeichnet weiterhin Spandau mit 13,29 Prozent, wobei hier zuletzt wieder ein Anstieg zu beobachten war. Auch in Neukölln stieg die Schuldnerquote auf nunmehr 12,50 Prozent, während sie in Marzahn-Hellersdorf nach einem Rückgang um 0,14 Prozentpunkte jetzt bei 12,49 Prozent liegt.

Viele überschuldete Personen mit harten Negativmerkmalen

Die sogenannte „weiche“ Überschuldung, die auf weniger gravierenden, aber dennoch belastenden finanziellen Schwierigkeiten beruht, ging aufgrund der „Ausgabenkontrolle“ zurück. 142.665 Personen wiesen eine geringe Überschuldungsintensität auf (Vorjahr: 144.978). Auch die Zahl der Erwachsenen mit „harten“ Überschuldungsmerkmalen, wie etwa ein Antrag auf Privatinsolvenz, ist gesunken. Aktuell sind 160.961 Verbraucher von hoher Überschuldungsintensität betroffen (Vorjahr: 162.597). Damit besitzen die meisten überschuldeten Personen bereits harte Negativmerkmale.

Altersüberschuldung in Berlin über dem Bundesdurchschnitt

Bei jungen Erwachsenen unter 30 Jahren wurde eine leichte Verringerung der Schuldnerquote festgestellt. Diese liegt nun bei 5,51 Prozent (Vorjahr: 5,55 Prozent). Auch bei den 30- bis 39-Jährigen nahm die Schuldnerquote von 10,20 auf 10,03 Prozent ab. Deutlich höher ist die Schuldnerquote in der Altersgruppe der 40- bis 49-Jährigen, bei der jede siebte Person (14,66 Prozent) überschuldet ist. Diese Quote stieg im Vergleich zum Vorjahr um 0,06 Prozentpunkte. Bei Senioren ab 70 Jahren lag die Überschuldungsquote mit 4,49 Prozent über dem Bundesdurchschnitt.

Bei den Männern in Berlin stieg die Schuldnerquote von 12,57 auf 12,69 Prozent (+ 0,12 Prozentpunkte). Auch bei den Frauen nahm die Quote von 6,94 auf 6,96 Prozent leicht zu. Männer gelten bei finanziellen Entscheidungen oft als risikobereiter und sind daher häufiger von Überschuldung betroffen.

Rückgang in Brandenburg stärker als im Bundesdurchschnitt

Zum Stichtag 1. Oktober 2024 wiesen in Brandenburg insgesamt 159.742 Einwohner Überschuldungsmerkmale auf. Im Vergleich zum Vorjahr (2023: 164.518 Personen) verringerte sich die Zahl der Überschuldungsfälle um rund 4.800 bzw. um 2,9 Prozent. Damit war der Rückgang in Brandenburg stärker als im Bundesdurchschnitt (- 1,7 Prozent), er bleibt jedoch hinter dem Vorjahreswert zurück. Damals sank die Zahl der Überschuldungsfälle in Brandenburg um 6,2 Prozent, bzw. um rund 10.800 Personen.

7,5 Prozent der Erwachsenen gelten als überschuldet

Die Schuldnerquote, die das Verhältnis der überschuldeten Personen zur erwachsenen Bevölkerung ausdrückt, sank von 7,72 Prozent auf 7,54 Prozent (- 0,18 Prozentpunkte). Damit gehört Brandenburg zu den Bundesländern mit dem stärksten Rückgang der Überschuldungsquote im Jahr 2024. Deutschlandweit verringerte sich die Schuldnerquote nur leicht von 8,15 auf 8,09 Prozent.

Gegen den allgemeinen Trend waren in zwei kreisfreien Städten Brandenburgs steigende Schuldnerquoten zu beobachten: in Cottbus (+ 0,11 Prozentpunkte auf 9,45 Prozent) und in Frankfurt (Oder) (+ 0,12 Prozentpunkte auf 10,20 Prozent). In Brandenburg an der Havel war dagegen ein deutlicher Rückgang der Schuldnerquote um 0,77 Prozentpunkte zu verzeichnen. Dieser Trend setzt den bereits starken Rückgang des Vorjahres fort. Dennoch sind in Brandenburg an der Havel weiterhin 12,37 Prozent der erwachsenen Einwohner von Überschuldung betroffen. Das ist der höchste Wert aller Landkreise und kreisfreien Städte Brandenburgs.

Mehrzahl der Betroffenen schon hart überschuldet

Die Anzahl der Personen, die bereits eine hohe Überschuldungsintensität aufweisen und als hart überschuldet gelten, hat sich um 1,9 Prozent auf 89.105 verringert. Dieser Rückgang fällt deutlich schwächer aus als im Jahresvergleich 2022/2023 (- 10,0 Prozent). Die Zahl der Personen, die weiche Überschuldungsmerkmale aufweisen, verringerte sich um 4,1 Prozent auf 70.637 Fälle. Damit weist die Mehrzahl der überschuldeten Personen bereits eine hohe Überschuldungsintensität auf.

Männer in Brandenburg sind stärker überschuldet als die Frauen

8,83 Prozent der männlichen Einwohner Brandenburgs sind als überschuldet anzusehen. Im Vergleich zum Vorjahr verringerte sich die Überschuldungsquote um 0,19 Prozentpunkte. Einen Anstieg der „männlichen Schuldnerquote“ war lediglich in Cottbus (+ 0,16 Prozentpunkte) und im Landkreis Märkisch-Oderland (+ 0,10 Prozentpunkte) zu verzeichnen. Die Schuldnerquote bei den Frauen in Brandenburg sank von 5,88 auf 5,63 Prozent (- 0,25 Prozentpunkte). Einen Anstieg der weiblichen Überschuldungsquote gab es mit + 0,06 Prozentpunkten nur in Frankfurt (Oder). Der stärkste Rückgang wurde in Brandenburg an der Havel verzeichnet (- 0,67 Prozentpunkte).

In der Altersklasse der 50- bis 59-Jährigen nahm die Schuldnerquote auf nun 7,18 Prozent zu. Auch bei den Senioren ab 70 Jahren stieg die Schuldnerquote leicht von 2,15 auf 2,25 Prozent. Dagegen verzeichnete die Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen in Brandenburg einen Rückgang der Schuldnerquote von 11,64 auf 11,18 Prozent. Auch bei den jungen Erwachsenen unter 30 Jahren ging die Schuldnerquote zurück (- 0,43 Prozentpunkte).

Fast alles wird 2025 teurer - Verbraucher spüren zunehmenden wirtschaftlichen Stress

Im Jahr 2025 sehen sich Verbraucher mit einer Vielzahl von Preiserhöhungen konfrontiert, die ihren Geldbeutel stark belasten. Die Inflation bleibt ein zentrales Thema, und die Kosten für alltägliche Güter und Dienstleistungen oder Versicherungsprämien steigen kontinuierlich. Besonders betroffen sind die Preise für Lebensmittel, die aufgrund von Ernteausfällen und steigenden Produktionskosten um bis zu 10 % ansteigen könnten. Auch die Energiekosten, insbesondere für Strom und Gas, sind auf einem hohen Niveau und könnten weiter steigen, was die Haushaltsbudgets zusätzlich belastet.

Zusätzlich belasten höhere Zinsen für Kredite und Hypotheken die finanzielle Situation vieler Haushalte. Diese Faktoren zusammen könnten dazu führen, dass Verbraucher ihre Ausgaben drastisch reduzieren müssen, was sich negativ auf die gesamte Wirtschaft auswirken könnte.

Darüber hinaus sind Mieten in vielen Städten weiterhin im Aufwärtstrend, was es für viele Menschen zunehmend schwierig macht, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Die Kombination aus steigenden Lebenshaltungskosten und stagnierenden Löhnen führt dazu, dass viele Verbraucher unter wirtschaftlichem Stress leiden.

Insgesamt wird 2025 ein Jahr der Herausforderungen für viele, da die steigenden Preise und wirtschaftlichen Unsicherheiten den Alltag der Verbraucher stark beeinflussen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickeln wird und welche Maßnahmen ergriffen werden, um den wirtschaftlichen Druck zu mindern.

Einige für die Beurteilung der Überschuldungssituation relevante Faktoren, wie die Zunahme der Arbeitslosigkeit und steigende Lebenshaltungskosten, könnten dazu führen, dass die Überschuldung wieder steigt und der seit 2017 anhaltende Abwärtstrend der Verbraucherüberschuldung bald endet.

Detaillierte Informationen erhalten Sie in den aktuellen Analysen. 

Die Analyse zum SchuldnerAtlas Deutschland 2024 finden Sie auf unserer Webseite: SchuldnerAtlas DEUTSCHLAND 2024

Bei Fragen stehen wir Ihnen per E-Mail unter presseinfo@berlin.creditrefom.de zur Verfügung.




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Creditreform Berlin Brandenburg
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Pressesprecher: Christian Frey

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