Creditreform SchuldnerAtlas 2021 Bremen-Bremerhaven
Deutlicher Rückgang trotz Corona: 55.000 Personen in Bremen und 19.000 in Bremerhaven überschuldet.
Die Corona-Pandemie hält die Welt weiterhin in Atem, auch wenn sich in vielen Bereichen des alltäglichen Lebens eine „neue Normalität“ eingestellt hat. Die Folgen der „Corona-Rezession“ ähneln denen der letzten globalen Finanz- und Wirtschaftskrise in 2008 / 2009. Auslöser, Struktur und Wirkungstiefe der aktuellen Krise sind zwar anders gelagert, aber bei beiden sind positive „Nebenwirkungen“ entstanden, die zu einem drastischen Rückgang der Überschuldungsfälle in Deutschland geführt haben. Die Zahl überschuldeter Verbraucher ist im vergangenen Jahr um fast 700.000 Fälle zurückgegangen – weitaus mehr, als beim SchuldnerAtlas Deutschland 2020 abzusehen war. Die Überschuldungsquote sinkt um mehr als einen Punkt auf 8,86 Prozent.
Auch im Bundesland Bremen ist die Zahl der überschuldeten Verbraucher zurückgegangen. Mit einer Überschuldungsquote von knapp 13 Prozent ist das Bundesland Bremen jedoch wie in den Vorjahren wieder das Schlusslicht im Ländervergleich. Allein in der Stadt Bremen weisen ca. 54.500 Personen nachhaltige Zahlungsstörungen auf, ca. 5.000 weniger als noch vor einem Jahr. Die rote Laterne im bundesweiten Ranking aller 401 Städte und Kreise hat erneut die Seestadt Bremerhaven inne mit 19,96 Prozent, d.h. ungefähr 18.700 Einwohner können ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen. Dies ist ein Rückgang von ca. 1.800 Personen gegenüber 2020.
Offensichtlich haben die immensen staatlichen Stützungs- und Hilfsmaßnahmen geholfen, die Wirtschaft zu stabilisieren und Unternehmen und Verbraucher vor einer befürchteten Zahlungsunfähigkeit zu bewahren. Insgesamt hat der Bund zur Abfederung der Corona-Krise rund 450 Milliarden Euro an Krediten aufgenommen. Zugleich sorgten die pandemiebedingten Einschränkungen der Konsummöglichkeiten und die gleichzeitige Ausgabenvorsicht der Verbraucher zu einem sprunghaften Anstieg von Sparquote und Ersparnissen. Seit dem Beginn der Pandemie dürften die privaten Haushalte zusätzliche Guthaben von mehr als 200 Milliarden Euro angehäuft haben. Teile dieser Summe sind erkennbar auch zur Abtragung bestehender Schulden genutzt worden.
Trotz des aktuell positiven Trends ist zu erwarten, dass die negativen Folgen der Corona-Pandemie für Gesellschaft, Wirtschaft und Verbraucher zeitverzögert auftreten werden. Derzeit verschlechtert sich die ökonomische Großwetterlage und steigende Energiepreise heizen die Inflation an. Das bedeutet zusätzliche Belastungen für die Verbraucher und ihre Portemonnaies.
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