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Wie Leasing bei der Digitalisierung hilft
Die ersten Schritte in die digitale Zukunft erscheinen vielen mittelständischen Unternehmen schwierig und die Hürden teilweise sogar unüberwindbar. Ratenbasierte Finanzierungsmodelle wie Leasing können beim Einstieg ins Digitalgeschäft helfen.
„Wir haben im vergangenen Jahr einen neuen Webshop für unsere Produkte in Betrieb genommen und dies über Leasing finanziert. Uns war vorher nicht klar, dass dies auch bei Investitionen in Software möglich ist“, berichtet Andreas Kempel. Er ist kaufmännischer Leiter der Lackmann Fleisch- und Feinkostfabrik GmbH. Das Unternehmen aus dem südbadischen Bühl beschäftigt rund 300 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen jährlichen Umsatz in zweistelliger Millionenhöhe. Lackmann ist spezialisiert auf die Herstellung und den Verkauf von Lebensmittelprodukten, die nach russischen und osteuropäischen Rezepturen größtenteils in Deutschland hergestellt und vertrieben werden. Zudem importiert die Firma Lebensmittel und Getränke, die nicht selbst hergestellt werden, aus Ländern dieser Region.
Die Firma expandiert. Um den Geschäftskunden das Bestellen zu erleichtern, hat sich die Geschäftsführung dazu entschlossen, rund 100.000 Euro in einen neuen Webshop zu investieren. Das Paket umschließt eine spezielle Software, die individuell für Lackmann angepasst wurde. Damit ist es Geschäftskunden möglich, schnell und einfach per MDE-Gerät zu bestellen. Dies ist eine Art Bestellungs-Smartphone für den Einzelhandel, um zum Beispiel direkt vor dem leeren Produktregal eine Nachbestellung per Scan eines Codes auszulösen.
Onlineshop mit Leasing finanziert
Die Finanzierungssumme plus Zinsen zahlt Lackmann nun in monatlichen Raten vier Jahre lang ab. Am Ende der Laufzeit kann sich das Unternehmen für den Kauf des Produkts entscheiden. Wäre eine Finanzierung über einen Kredit nicht kostengünstiger gewesen? Möglicherweise, aber in der Praxis ist dies nicht immer so einfach. „Viele Hausbanken und andere Finanzpartner tun sich mit der Finanzierung von Software schwer“, erklärt Gerald Sams, Regionalleiter des Kölner Leasinganbieters Abcfinance, der die Finanzierung des neuen Webshops von Lackmann übernommen hat. Der Leasinganbieter stellt das Geschäft weniger auf die finanziellen Sicherheiten eines Unternehmens ab, sondern vermehrt auf die Werthaltigkeit und Zukunftsperspektive der Investition. Die Höhe der Zinsen macht der Leasinganbieter von der Bonität der zu finanzierenden Firma abhängig. Andreas Kempel ist mit der Leasingfinanzierung seines Unternehmens zufrieden: „Wir hatten – vor der Entscheidung zu leasen – zunächst anderen Finanzierungspartnern unsere Webshop-Pläne dargelegt. Ohne Erfolg. Mit Abcfinance verlief die Finanzierung problemlos. Wir haben unseren Bedarf mit dem Softwaredienstleister geklärt, Angebote eingeholt und dem Leasinganbieter vorgelegt. Das war es eigentlich auch schon.“
Unternehmen wie Lackmann müssen sich gegenüber ihrer Konkurrenz behaupten. Dabei kann ein individueller und auf das Unternehmen zugeschnittener Onlineshop ungemein helfen. Doch die neue technische Ausstattung ist oft mit hohen Investitionen verbunden. Fehlt zum Beispiel das nötige Budget, werden Abstriche, etwa bei Funktionen oder Design, in Kauf genommen. Beim E-Commerce-Leasing hingegen können Unternehmen die finanziellen Belastungen auf einen abgestimmten Zeitraum verteilen. Damit haben sie letztlich mehr Spielraum und ein größeres Budget für ihre Plattform.
Das „Pay-as-you-earn-Prinzip“ beim E-Commerce
„Gerade für Unternehmen, die schnell und unkompliziert in den E-Commerce starten möchten, bietet sich Leasing an“, sagt Tim Hahn. Er ist Geschäftsführer der Netz98 GmbH, die E-Commerce-Plattformen entwickelt und Unternehmen bei der Digitalisierung unterstützt. Beim E-Commerce-Leasing können Firmen nicht nur Hardware und Software finanzieren, sondern „auch die Kosten für externe Dienstleistungen wie zum Beispiel Beratung und Umsetzung einer E-Commerce-Plattform“, so Hahn. Das Gleiche gilt laut dem Experten auch für interne Kapazitäten: „Etwa Personalkosten für die IT oder andere Fachabteilungen, die in den Digitalprojekten mitwirken.“
„Für Unternehmen, die schnell und unkompliziert in den E-Commerce starten möchten, bietet sich Leasing an.“
Tim Hahn, Netz98 GmbH
Leasing bietet die Möglichkeit, Liquidität zu schaffen und die Bilanz zu schonen, beispielsweise indem das Unternehmen die Rückzahlungsraten als Kosten verbucht. Zudem funktioniere E-Commerce-Leasing nach dem „Pay-as-you-earn-Prinzip“, unterstreicht Hahn. „Das Unternehmen muss also nicht in Vorleistung gehen, sondern erst dann für die Plattform zahlen, wenn diese live ist und auch Ertrag generiert.“ Allerdings verweist er darauf, dass Unternehmen gewährleisten müssen, die Raten dann tatsächlich auch zu zahlen. „Bei säumigen Zahlungen kann der Vertrag seitens des Leasinggebers vorzeitig gekündigt werden.“
Nachholbedarf bei der Digitalisierung
Obwohl allgemein bekannt ist, wie wichtig die Digitalisierung für viele Unternehmen ist, ging laut dem Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen (BDL) das verzeichnete Leasing-Neugeschäft mit IT-Equipment in den ersten drei Quartalen 2020 um rund 14 Prozent zurück. „Wir sehen einen Nachholbedarf auf die Branche zukommen, denn während der Pandemie sind die Lücken bei der Digitalisierung sichtbar geworden“, konstatiert Claudia Conen, Hauptgeschäftsführerin des BDL.
Auch die Präsidentin des Bundesverbands IT-Mittelstand (BITMi) verweist auf die Dringlichkeit: „Zu teuer und keine Zeit sind wohl die häufigsten Argumente, mit denen sich der klassische Mittelstand bisher vor der Digitalisierung gedrückt hat. Dabei ist diesen Unternehmern nicht klar, dass es keine Option ist, nicht zu digitalisieren, und dass die Finanzierung der Digitalisierung schlichtweg eine notwendige Investition in die eigene Zukunft ist.“
Firmenchef Andreas Kempel jedenfalls ist mit seinem Investment glücklich: „In unserer Branche ist ein Webshop auch ohne Corona ein Muss. Diese Investition hat sich schon jetzt gelohnt.“
So funktioniert E-Commerce-Leasing
Unternehmen, die ihre Plattform per Leasing finanzieren wollen, sollten die Schritte, die dazu notwendig sind, einmal durchspielen. Fünf Tipps von Tim Hahn, Geschäftsführer der E-Commerce-Agentur Netz98:
- Beratung
Lassen Sie sich ausführlich über die Möglichkeiten beim E-Commerce-Leasing beraten. Dabei werden der Ist-Zustand des Unternehmens und die Anforderungen für eine mögliche Digitallösung analysiert und besprochen. Anschließend erfolgt eine erste Kostenschätzung für das Projekt.
- Leasingkonzept erstellen
Entscheiden Sie sich für Leasing, erstellen Sie gemeinsam mit dem Leasinganbieter ein auf Ihr Unternehmen abgestimmtes, individuelles Leasingkonzept. Achten Sie darauf, dass bei dem E-Commerce-Vorhaben bilanzielle Fragen oder Liquiditätsaspekte im Fokus stehen.
- Start des Projekts
Steht die Konzeption, können Sie Ihr Leasingprojekt beginnen. Die Entwickler der Plattform starten dann mit der Umsetzung der Digitalstrategie.
- Vertragsbeginn und erste Ratenzahlung
In der Regel gilt das „Pay-as-you-earn-Prinzip“. Die gleichbleibenden Leasingraten werden also erst dann fällig, wenn Sie den neuen Onlineshop nutzen. Sie zahlen erst, wenn die E-Commerce-Plattform live geht – und im besten Fall direkt Erlöse generiert.
- Optionen nach Laufzeitende
Zum Ende der Grundmietzeit können Sie das geleaste Produkt oder die Dienstleistung entweder zurückgeben, den Vertrag zu üblicherweise reduzierten Raten verlängern oder die Software zu einem fairen Marktpreis vom Leasinggeber erwerben.
Quelle: Magazin "Creditreform"
Text: Gian Hessami