Gute Geschäfte! Der Podcast von Creditreform

Business-Wissen in 10 Minuten: Wir sprechen in unserem Podcast über wissenswerte Themen und spannende Trends für Unternehmer im Mittelstand.

Nach der Bundestagswahl: Kommt die Wirtschaftswende?

Union und SPD planen ein Sondervermögen für Infrastruktur und eine Lockerung der Schuldenbremse für den Verteidigungshaushalt. Verbunden damit schwingt die Hoffnung: Schulden rauf, Wirtschaft rauf. Ob diese Gleichung aufgeht, bleibt abzuwarten. Denn neben mehr Geld braucht es auch mehr Verbindlichkeit in der Wirtschaftspolitik, eine wirtschaftlich starke Europäische Union und eine Willkommenskultur für Fachkräfte.

So formulieren Maximilian Derwald, Geschäftsführer eines Bau-Unternehmens, und Carsten Bleck, CEO eines Stahlherstellers, ihre Forderungen für eine künftige Wirtschaftspolitik in unserer neuesten Podcast-Folge und zeigen, wie sie ihre Unternehmen durch die Krisen manövrieren.

Lesen statt hören: Die Streitfrage zum Nachlesen

Friedrich Merz: Wir müssen alles tun, um die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft wieder zu stärken und alles unterlassen, was die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft weiter schwächt.
Tanja Könemann: Mein Name ist Tanja Könemann und ich begrüße Sie ganz herzlich zu einer neuen Folge von Gute Geschäfte, die Streitfrage von Creditreform. Unser Thema heute ist die Konjunktur. Dieses Mal mit Fokus auf konkrete Fragen und zwei Branchen, die Bau- und die Stahlindustrie. Unsere Streitfrage lautet, was braucht es jetzt für die Wirtschaftswende? Dazu begrüße ich Carsten Bleck, Chef der Stahlherstellers Andernach & Bleck und Maximilian Derwald. Max führt die Unternehmensgruppe Derwald. Ihr macht Projektentwicklung, Bauunternehmung und Immobilien-Service, Max. Herzlich willkommen.
Maximilian Derwald: Hallo, ich freue mich sehr dabei zu sein. 
Carsten Bleck: Guten Morgen, Tanja. Vielen Dank für die Einladung.
Tanja Könemann: Schön, dass ihr da seid. Ihr seid ja extra angereist aus Hagen, war es bei dir, Carsten? 
Carsten Bleck: Richtig.
Tanja Könemann: Und bei dir war es? 
Maximilian Derwald: Dortmund, also nicht weit weg von Hagen.
Tanja Könemann: Wir wissen das sehr zu schätzen und freuen uns, euch hier im Podcaststudio begrüßen zu können. Wir sind hier heute am Dienstag, dem 25. Februar. Und wir sprechen also zwei Tage nach der Bundestagswahl miteinander. Der Mann, den wir zu Beginn des Podcasts gehört haben, das haben viele mit Sicherheit erkannt, ist Friedrich Merz. Die Union hat die Wahl für sich entschieden und Merz führt aktuell Sondierungsgespräche. Er hat im Wahlkampf erklärt, was er für die Konjunktur tun will, falls die Wahl auf ihn fällt. Carsten, was erhoffst du dir von Merz?
Carsten Bleck: In erster Linie erstmal einen klaren Weg. Das, was wir die letzten drei Jahre erlebt haben, war mehr oder weniger, es war mehr oder weniger Improvisation. Da ist eine Lücke, da müssen wir handeln. Wir brauchen für Deutschland und damit auch für Europa wieder einen klaren Weg, den wir gehen wollen, eine Vision. Es ist wie beim Fußball. Ein Elfmeterschütze trifft das Tor auch nicht mit verbundenen Augen. Und wenn die Wirtschaft nicht weiß, in welche Richtung es gehen soll, dann endet es im Chaos. Und da muss jetzt Klarheit rein. Es muss danach dringend an den Energiepreisen, an der Bürokratie gearbeitet werden. Es sind die klassischen Themen geblieben. Wir haben jetzt eine Legislaturperiode Zeit, den Reset-Knopf zu drücken.
Tanja Könemann: Also Planungssicherheit, höre ich daraus, steht bei dir im Fokus. Max, was wünschst du dir von Herrn Merz?
Maximilian Derwald: Also, Carsten, ich hätte es nicht anders formulieren können. Stichwort Vision ist sicherlich ganz richtig. Und Herr Merz, der muss eine Sache verstehen. Er mag jetzt zwar als Wahlsieger hervorgehen und darf die neue Regierung bilden, aber er hat diese Wahl nicht gewonnen. Sowohl die Legislaturperiode davor als auch der Wahlkampf waren getrieben von populistischen Narrativen, die die etablierten Parteien vor sich hergetrieben haben. Und das muss sich... das muss sich jetzt ändern. Und deshalb ist der Punkt Vision genau das Richtige. Man muss jetzt wieder vor die Welle kommen. Das gilt ganz besonders für die Wirtschaft. Man muss wieder eine Idee davon haben, wo Deutschland, das eine export- und wirtschaftlich starke Nation ist, wo wir in diesen nächsten vier Jahren dann landen werden, damit wir diesen Vorsprung und diese Position auch nicht verlieren.
Tanja Könemann: Friedrich Merz hat sich ja gestern in der Pressekonferenz der Union nochmal stark gemacht und gesagt, dass er sich gegen eine Deindustrialisierung stemmt. Hast du das begrüßt, Carsten?
Carsten Bleck: Ja. Definitiv, aber wir müssen es erleben.
Tanja Könemann: Wo sind da so die Widerstände und Stolpersteine, wo du die größten Probleme siehst, das umzusetzen?
Carsten Bleck: Den Trend, den wir jetzt haben, müssen wir erstmal verlangsamen. Er ist ja schon da, dass deindustrialisiert wird. Jetzt müssen wir erstmal verlangsamen und wirklich wieder zusehen, wer jetzt noch in Deutschland ist. Ich möchte keine Geschenke für Unternehmen, dleibt doch bitte hier. Das ist alles nur zeitlich befristet und nicht von Erfolg gekrönt. Wir müssen spürbar merken, dass wir hier gewünscht sind. Den Wunsch haben wir auch teilweise. Es wurde politisch geäußert. Es wurde dann gesagt, Deindustrialisierung, wir brauchen ja die Industrie hier. Es wurde aber nicht so agiert. Wir müssen wahrgenommen werden, politisch, was die Bürokratie angeht. Was wir mittlerweile, wir sind 170 Leute am Standort, an Papier bewegen, dafür haben wir zweieinhalb Stellen ausgerechnet mittlerweile, ganzjährig beschäftigt. Das ist nicht wirklich wertschöpfendes Geld.
Tanja Könemann: Lass uns mal zurückkommen zum Thema Konjunktur. Max, du führst das Unternehmen seit wann?
Maximilian Derwald: Also ich bin ja in der Nachfolge. Das heißt, ich bin nicht alleine im Unternehmen. Mein Vater und tatsächlich auch mein Großvater mit über 80 Jahren ist noch jeden Tag im Unternehmen. Ich bin seit etwas mehr als drei Jahren jetzt inzwischen im Unternehmen und bin dann auch relativ schnell in die Geschäftsführung gekommen. Und wir führen das Unternehmen jetzt gemeinsam. Also seit drei Jahren kann man sagen.
Tanja Könemann: Also du hast krisenerprobte Sparringspartner bei der Führung dabei.
Maximilian Derwald: Definitiv.
Tanja Könemann: Wie ist es denn bei dir persönlich? Gibt es irgendwas, was dir ganz besonders Sorge macht? Mit Blick auf die Zukunft? Mit Blick auf die Konjunktur?
Maximilian Derwald: Also es gibt aktuell einige Themen, die mir eine gewisse Sorge bereiten. Ein Thema, und das können wir nicht wegreden, ist einfach der Klimawandel. Da muss man einfach ganz klar sagen, dass wir jetzt einen Wahlkampf haben, wo wir berechtigterweise kaum über dieses Thema gesprochen haben, weil wir einfach dringendere Themen haben, um die es geht. Ich sehe hier aber eine große Schwierigkeit aktuell, wirtschaftliche Themen und eben auch ökologische Themen überhaupt in Einklang zu bringen. Stattdessen gibt es ein Gemisch an Maßnahmen, was eher dazu führt, dass man sowohl den Klimawandel nicht bewältigt bekommt und dabei auch noch die Wirtschaft herabwirkt. Und ich bin ganz ehrlich, ich habe immer dann Sorgen, wenn mir selbst keine Lösung für ein Problem einfällt. Und in dem Fall habe ich einfach keine Lösung. Man kann jetzt sagen, und das tun ja auch einige, das wird man durch Innovation alles lösen oder gelöst bekommen. So naiv bin ich aber nicht, weil das sehe ich aktuell gerade nicht wirklich, wenn man jetzt mit E-Fuels oder solchen, Themen kommt, da gibt es genug Argumente dagegen. Oder das Thema Atomkraft, wenn man darüber sprechen würde. Auch da sehe ich jetzt nicht den heiligen Gral, um all diese Themen zu lösen. Und am Ende, es ist ja real, dass da was auf uns zukommt oder auch schon auf uns zugekommen ist. Und da fehlt mir gerade noch die Kreativität und die Fantasie, wie wir das bewältigt bekommen sollen. Das ist das eine. Und das andere ist, das haben wir jetzt ja am Wochenende bei der Wahl genauso auch wieder erlebt, wie inzwischen Meinungsbildung eigentlich stattfindet. Und das gerade auch in meiner Generation, wo vielfach Informationsquellen angezapft werden, die maximal ein paar Sekunden lang eine Information senden und woraus man sich dann seine Meinung bildet.
Tanja Könemann: Max, für unsere Hörerinnen und Hörer, du bist 28.
Maximilian Derwald: Genau. Jetzt kann man sagen, dass jede Generation so ihre Herausforderungen und Schwierigkeiten hat. Ich glaube, dass meine Generation durch Social Media und all diese Themen, die damit einhergehen, ein ganz, ganz anderes Thema und eine ganz, ganz andere Herausforderung noch vor der Brust hat, weiterhin selbst mündig zu bleiben. Und dann auch die richtigen Entscheidungen zu treffen. Da habe ich große Schwierigkeiten mit, wenn ich mit Altersgenossen darüber spreche, wie sie sich ihre politische Meinung, ihre gesellschaftliche Meinung bilden. Bin ich ehrlich, fasse ich mir manchmal an den Kopf, weil ich mir die Frage stelle, wie kann das sein, dass man zu diesem Schluss kommt, zu dieser Meinung kommt, weil so wenig Informationsfetzen, die dann nur populistisch sein können. Ich kann in sieben Sekunden keine fundierte Ansicht darstellen. Es funktioniert nicht, geht nicht. Das heißt, ich kann eigentlich nur irgendwie marktschreierisch eine Meinung von mir plärren, und die wird dann aufgeführt, weil derjenige, der sie gesagt hat, möglichst laut geschrien. Und da sehe ich nicht nur in meiner Generation, selbstverständlich sind davon auch ältere Menschen nicht ausgenommen, da sehe ich ein weiteres Problem, das nicht nur in Deutschland existiert, sondern weltweit. An dem, was politisch in anderen Ländern so passiert, kann man das genauso erkennen. Populismus greift da sehr stark um sich. Und so viel Erfahrung habe ich inzwischen schon gemacht. Die Probleme, die existieren, sind alle so unglaublich vielschichtig. Einfache Lösungen gibt es dafür nicht. Und da mache ich mir Sorgen vor.
Tanja Könemann: Dann würde ich gerne eine Frage einer Zuhörerin aufgreifen. Wir haben nämlich Fragen aus unserer Hörerschaft bekommen. Und die geht auch an Max. Wie können Unternehmer in Bau und Industrie ihren Absatz verbessern, wenn Bestandskunden wegbrechen? Und wer kann sie dabei unterstützen?
Maximilian Derwald: Am Ende ist Bau und Industrie zu vergleichen gar nicht so einfach. Weil gerade wenn ich ein Industrieunternehmen habe, habe ich ganz oft sehr stark spezialisierte Unternehmen, die in gewissen Bereichen unterwegs sind. Und wenn ich da nicht früh genug erkenne, dass mir ein Absatz wegbricht, dann ist es sehr, sehr schwer, indem ich in Forschung und Entwicklung investiere und gegebenenfalls neue Geschäftsfelder auftue. Ein Beispiel dafür ist zum Beispiel Verbrennermotor und E -Motor. Wenn ich jetzt ein Automobilteilzulieferer bin, der nur für den Verbrennermotor Teile schafft und dann sich aber darauf verlässt, dass der Verbrennermotor noch sehr, sehr lange existieren wird und noch sehr, sehr lange Produkt sein wird, jetzt hat er gerade wieder so eine kleine Renaissance, dann kann ich in Schwierigkeiten geraten, wenn ich nicht schnell genug bin. Das heißt, was ich eigentlich als Unternehmer und Unternehmerin, und das gilt für die Industrie und genauso für die Baubranche, irgendwie schaffen muss. Und da sage ich jetzt nicht, dass ich dafür die Patentlösung habe, das ist nämlich gar nicht so einfach. Wir haben alle unglaublich viel mit dem operativen Geschäft zu tun. Dabei die Vogelperspektive einzunehmen und dann am Ende ein Risiko, ein kontrolliertes Risiko einzugehen, indem man sagt, ich gehe davon aus, dass sich der Markt in eine gewisse Richtung entwickelt und dann in den Bereich auch rein zu investieren, damit man eben zukunftssicher ist als Unternehmen, ist nicht einfach, muss einem aber gelingen. Am Ende, die wenigsten Unternehmen schaffen es überhaupt, in die zweite oder dritte Generation zu kommen, genau aus diesem einen Problem. Sie sind mal irgendwann gegründet worden, da gab es ein ganz klares Problem, was man lösen wollte und was man dann auch gut geschafft hat zu lösen. Aber wir leben in einer so vielschichtigen, in einer so schnelllebigen Welt, wo sich diese Themen ganz, ganz schnell wieder verändern können. Und wenn ich als Unternehmer zu sehr im Unternehmen selbst arbeite und nicht mal den Schritt schaffe, auch am Unternehmen zu arbeiten, also mit der Vogelperspektive auf mich und auf den Markt zu schauen, kann es ganz schnell passieren, dass man Trends verpasst und dann auch nicht mehr am Markt ist. Also das ist natürlich jetzt eine recht hohle Aussage, weil vielleicht hat die Hörerin auch eine konkrete Aussage dazu erwartet. Die kann man aber gar nicht geben. Man muss es schaffen, kontrolliertes Risiko einzugehen, indem man einschätzt, wie sich ein Markt entwickelt und daran dann auch investieren und sich das dann eben aber auch trauen, unternehmerisches Risiko.
Tanja Könemann: Carsten, die zweite Frage aus unserer Hörerschaft geht an dich. Dabei geht es um die Zusammenarbeit mit Banken. Da wurde ich gefragt, wie können Unternehmer ihre Planungsqualität verbessern und Banken das Vertrauen oder besser sogar noch Belege dafür geben, dass diese Planungen auch eintreffen?
Carsten Bleck: Das ist eine extrem gute Frage. Da muss man sich über die Jahre wirklich bei den Banken auch beweisen. Ich weiß ja nur selber, als ich 2001 operativ ins Unternehmen gekommen bin, mein Vater hatte das Netzwerk, auch zu externen Stakeholdern. Da musste ich dann erstmal reinwachsen und nach und nach auch erarbeiten, dass man das nicht mehr so gut macht. Meine Aussagen, klar, der Youngster, das gleiche Gewicht bekommen wie die vom Senior. Gut, Planung ist immer so ein Thema. Wir haben so viele Einflussfaktoren von außen, die wir gar nicht beeinflussen, wo wir machtlos sind. Wir machen es bei uns so, wir gehen wirklich Kunden und abmessungsweise in den Dialog zwischen Vertrieb und Kunde. Wo liegen die Potenziale für nächstes Jahr?
Tanja Könemann: Abmessungsweise, was meint das?
Carsten Bleck: Wir fertigen ja verschiedene Querschnitte. Und dann meinetwegen 40 mal 20 Millimeter im Querschnitt, mit 550 mal 50. Wirklich pro Abmessung, pro einzelne Dimensionen dann durch, mit dem Kunden in den Dialog. Was glaubst du, was du nächstes Jahr wo abnimmst? Wir gehen mit den Lieferwerken in den Dialog. Was glaubt ihr, wo der Preis sich hinbewegt? Wir machen für uns eine Kostenhochrechnung, ziehen das also dann wirklich so zusammen bis hin zur Planbilanz und haben dann erstmal eine Bewertungsgrundlage. Plus Konjunkturfaktor, was glauben wir, wie es sich insgesamt entwickelt? Kommt im Jahr dreimal anders, gar keine Frage. Aber da bauen wir erstmal drauf auf, aber dann konservativ geplant. Keine Luftschlösser. Das ist das Gefährlichste, was man in der Zusammenarbeit mit Banken machen kann. Zu sagen, nächstes Jahr wird bombig und wir steigern den Gewinn um 30 Prozent. Und dann kommt es anders. Lieber konservativ-defensiv planen und den eigenen Plan noch etwas übertrumpfen, weil sich noch irgendwo was ergeben hat. Grundsätzlich möglichst wahrheitsnah bleiben.
Tanja Könemann: Max, da hat der Carsten gerade gesagt, wahrheitsnah bleiben. Und am besten ein bisschen konservativ planen. Jetzt speziell, wenn es um Bankgespräche geht. Wenn wir jetzt über Geschäftsstrategien im Allgemeinen sprechen, wie planst du bzw. wie versuchst du derweil noch fitter für die Zukunft zu machen?
Maximilian Derwald: Letztlich muss ich, genauso wie all die anderen Unternehmerinnen und Unternehmer da draußen, diese Vogelperspektive einnehmen können. Das heißt, ich muss einschätzen oder eine Einschätzung treffen. Natürlich risikobehaftet. Was wird in der Branche, in der ich unterwegs bin, passieren? Und wenn ich jetzt konkret einmal auf die Immobilienbranche schaue, dann ist schon bemerkbar dieses große Spannungsfeld zwischen einem Wohnungsmarkt, wo keine Wohnungen entstehen und einem Spannungsfeld, das trotzdem enorm hoher Bedarf an Wohnraum besteht. Das ist erstmal ein Fakt. Das ist so und das wird auch die nächsten Jahre uns begleiten. Wenn ich da erstmal eine grobe Kenntnis darüber besitze, dann habe ich natürlich eine Chance, mich auszurichten, indem ich sage, gut, dann muss ich jetzt einen Weg finden. Wie kann ich weiter Wohnungsbau machen? Das war bei uns jetzt in den letzten Jahren genau das Thema. Wir haben viel Wohnungsbau gemacht und wir haben dann eben gesagt, wir hatten schon Erfahrung auch im öffentlich geförderten Wohnungsbau. Das war das Einzige, was noch funktioniert hat, dass es sich gerechnet hat, weil am Ende, so doof das auch ist, muss sich ein Immobilienprojekt rechnen. Ich muss über die Miete, die ich nehmen kann, genug verdienen, um dieses Projekt durchführen zu können. Und im frei finanzierten Wohnungsbau hat das einfach nicht hingehauen. Also haben wir geschaut, wo sind Felder, die existieren, wo das noch geht. Und das ist eben im Fall des öffentlichen geförderten Wohnungsbaus, der Fall ist, dass wir uns darauf spezialisiert und konzentriert haben. Das Gleiche gilt für Themen wie Kitas, Infrastruktur. Auch da herrscht extrem hoher Bedarf. Und dann muss ich eben in diese Themen einsteigen und muss schauen, wie kann ich Lösungen dafür identifizieren? Das kann ich tun, indem ich im Unternehmen selbst schaue. Wo kann ich noch Dinge verbessern, wenn ich es in der Vergangenheit schon gemacht habe? Und ansonsten ist mein Weg, ich komme ja von meiner Ausbildung her nicht aus der Baubranche, sondern bin Betriebswirt, dementsprechend, was ich immer auch viel mache, ist, ich gehe raus, spreche mit Menschen und lerne darüber. Und man wundert sich, wenn man sich erstmal in diese Position versetzt, dass man offen ist, auch neue Gedanken und Ideen aufzugreifen, auf was für Erkenntnisse man dann eben kommt. Und das ist uns in den Bereichen, in denen wir jetzt aktiv sind, ganz gut gelungen. Weshalb wir eben, obwohl die Baukonjunktur einen von Deckel bekommen hat, auf gut Deutsch, dann auch gut unterwegs sind. Und das Gleiche gilt es natürlich für die Zukunft auch zu tun. Und da muss ich das Unternehmen eben so navigieren, dass es die Stärken, die es hat, behält. Und die Schwächen, die durch konjunkturelle Veränderungen oder Veränderungen in der Branche eben entstehen, ausgleichen.
Tanja Könemann: Carsten, Nischen suchen, flexibel sein, seine eigene Lücke finden, das habt ihr schon gemacht, habe ich gehört.
Carsten Bleck: Da sind wir seit 120 Jahren bei. So lange gibt es uns. Wir haben jetzt mal wieder unsere Zielrichtung geändert. Bei uns im Stahl oder im Blankstahl gibt es Standardprodukte. Wo du bei uns anrufst und so ähnlich wie beim Edeka, liefern wir aus dem Regal, kannst du dann mal einen Tag haben. Und es gibt Sonderanfertigungen. Die Sonderanfertigungen sind anstrengender, haben teilweise, du hast einen Akquisevorlauf von bis zu zwei Jahren, bis du dann mal die ersten Mengen buchst. Wir machen aber aus einem Standard eine Sonderlösung mit dem Kunden zusammen, die ihm im Prozess weiterhilft. So, das ist momentan der eine Weg. Gerade die Spezialitäten, dem Kunden in seiner Fertigung helfen, besser zu werden. Und das nächste sind die geopolitischen Ströme. Früher hatten wir ungefähr 70 Prozent Absatz in Deutschland, ein bisschen was in Europa und ganz wenig Rest der Welt. Wir haben unser Reisebudget drastisch erhöht. Unsere Vertriebler fliegen mittlerweile um den kompletten Planeten, weil wir uns in Europa von der gesamten Nachfrage so weit abgesenkt haben, dass das einfach uns nicht mehr reicht. Da sind wir nicht mehr zufrieden. Also müssen wir unser Marktgebiet erweitern. Und da stoßen wir auch auf offene Arme. Lasst uns reden. Ich bin jetzt noch in 14 Tagen wieder in den Staaten, verschiedene Kunden besuchen, wo sich herauskristallisiert, dass trotz der Strafzölle, das Geschäft weiterhin für die Amerikaner Sinn macht, weil wir aus Europa immer noch mit Qualität und Zuverlässigkeit punkten können.
Tanja Könemann: Strafzölle, sag mal kurz bitte, inwiefern seid ihr betroffen? Wie viel Produkt liefert ihr in die USA?
Carsten Bleck: Es ist im Moment etwas weniger als zehn Prozent vom Gesamtumsatz und wir hängen voll mit drin, mit 25 Prozent, die dann ab 12. März kommen sollen. Ja, mit einer meiner Beschäftigungen die letzten Wochen ist, permanent mit Brüssel und Washington im Austausch zu sein. Was kommt jetzt davon ab? Was kommt davon wirklich? Wie reagiert die EU? Trump hat es vor anderthalb Wochen, glaube ich, offiziell proklamiert. Bis jetzt ist noch keine offizielle Reaktion aus Brüssel gekommen, wie damit umgegangen werden soll, wie der amerikanische Markt kundenseitig damit umgeht. In der Vergangenheit war es dann auch schon mal so, da wurden die Preise dann einfach flächig um 25 Prozent erhöht und damit war das kein Thema mehr. Gibt es aber auch noch keine Signale, wie es weitergeht. Das ist auch mit eine von Trumps Maschen. Ich haue erstmal wirklich einen raus und selbst wenn ich verhandle, habe ich immer noch von dem, was als Kompromiss überbleibt, eine ganze Menge. Da sollte sich vielleicht die EU auch ein kleines bisschen was von abgucken und nicht nur unter der Tür her in Verhandlungen reinkommen, sondern wirklich auch mal ein Statement platzieren. Wir sind in der EU eine Macht. Nicht negativ belastet, sondern eine Wirtschaftsmacht. Und wir können auch innerhalb von kürzester Zeit zu der Stärke wieder auflaufen. Wir dürfen uns nur nicht, gerade im Ausland, und gerade momentan mit den USA, nicht kleiner machen als wir sind.
Tanja Könemann: Wir haben jetzt viel darüber gesprochen, über die Hoffnung auf die neue Bundesregierung und auch über die Versäumnisse der Vergangenheit. Wenn ihr jetzt mal bei euch selbst im Unternehmen guckt und auch in eurem Netzwerk, ihr redet ja auch viel mit anderen Unternehmern, wo muss man sich denn vielleicht an die eigene Nase fassen und bei den Unternehmern mal sagen, hier hätten wir bei der Digitalisierung schneller sein müssen oder hier haben wir selber unsere eigene Bürokratie nicht abgebaut. Carsten, siehst du da auch Versäumnisse auf der Seite?
Carsten Bleck: Auch bei uns ist nicht alles Gold, was glänzt, keine Frage. Du bist ja irgendwann auch so in deiner eigenen Wolke gefangen. Deswegen liebe ich Gespräche mit Kunden, mit Lieferanten, liebe Netzwerke, aber auch gelebte Netzwerke, nicht nur LinkedIn, um da dann auch in den Austausch zu kommen. Und es fallen immer mal wieder Schlüsselwörter. Und wenn ich dann auf dem Rückweg sitze, im Auto oder abends auf der Couch, schießen mir die nochmal wieder durch den Kopf. Und das sind dann nochmal wieder Trigger. Lass uns mal darüber sprechen, wie genau, wie weit sind wir denn da überhaupt? Klar, wir haben viele Bälle in der Luft, aber ist das jetzt wirklich genau das, was uns hilft? Einfach sich selber regelmäßig mit den Kollegen und Kolleginnen zu überdenken. Auch Impulse, die aus der Belegschaft kommen. Sag mal, warum haben wir das denn da so gemacht? Nicht einfach abtun, ist mein Job, kümmer dich nicht drum, sondern wirklich mal drüber nachdenken. Und da kommt man dann schon dazu, da kommt man deutlich weiter mit. Niemals aufhören, sich selber und das Unternehmen in Frage zu stellen.
Tanja Könemann: Max, ihr seid jetzt zu dritt in der Führung. Steht ihr euch manchmal auch gegenseitig im Weg?
Maximilian Derwald: Ja, logisch. Also, es gehört definitiv dazu. Das hat genauso viele Vorteile, wie es Nachteile hat, wenn man drei natürlich auch unterschiedliche Charaktere hat. Mein Großvater ist jetzt natürlich nicht mehr so sehr im Unternehmen, wie es mein Vater noch ist, mit wie gesagt über 80 Jahren. Er weiß auch, dass er jetzt nicht mehr derjenige ist, der die Trends bestimmen muss. Dementsprechend überlässt er uns da das Feld. Aber natürlich gehe ich mit meinem Vater in die Diskussion. Wir haben unterschiedliche Meinungen. Und da, wo Konflikte sind, kann auch gebremst werden oder da wird auch gebremst, weil logischerweise braucht es einen Konsens, um Themen umsetzen zu können. Das ist aber ganz normal. Dann, wenn man sich gegenseitig im Weg steht, wird man auch mal aufgehalten. Und gerade ich als junger Kerl muss hin und wieder auch aufgehalten werden. Und da ist mein Vater, da sage ich immer, mein natürliches Korrektiv auch, der mir dann schon manchmal sagt, schalt mal einen Gang zurück. Ansonsten übernimmst du dich da. Und von daher würde ich das nicht im Weg stehen nennen, sondern das ist ein konstruktives Miteinander streiten, aber dann natürlich auch ein Weiterkommen.
Tanja Könemann: Okay, wir haben ganz zu Beginn schon gehört, dass der Fachkräftemangel bei euch beiden ein Riesenthema ist. Und Max, du hast es gerade nochmal angesprochen, dass da in der Bundestagswahl auch ein Shift, gerade bei jungen Leuten, in Richtung Rechtspopulismus, Rechtsextremismus gegangen ist. Wie siehst du das ins Zusammenspiel? Schießen wir uns ins Auswärts, wenn es um Fachkräfte aus dem Ausland geht?
Maximilian Derwald: Total. Also wir dürfen nicht den Fehler machen, und das ist ein Narrativ, was die AfD zum Beispiel auch sehr stark verfolgt hat, zu sagen, ja wir wollen schon Zuwanderung, aber die soll in irgendeiner Form kontrolliert sein und wir wollen nur Fachkräftezuwanderung haben. Ich sehe jetzt schon, wenn man das Ding mal zu Ende denken würde, sehe ich jetzt schon in einem halben Jahr die Menschen, die die gleichen Narrative verfolgen, schreien, aber dann nehmen uns diese Menschen ja die Jobs weg. Dementsprechend, wir brauchen eine Willkommenskultur, natürlich eine Kultur, die in irgendeiner Form kontrolliert ist, da wo man Kontrolle verliert, ist es immer alles schlecht, aber wir sind unglaublich abhängig von diesen Menschen und ich sehe das vor allem bei uns in der Baubranche jetzt auch ganz stark, wo der Fachkräftemangel extrem stark zuschlägt, was wir dort alleine als Kompetenzverlust haben, weil diejenigen, die jetzt abwandern, auch aufgrund der schlechten konjunkturellen Lage in der Baubranche, die kommen nicht nochmal wieder und gerade die älteren Kollegen und Kolleginnen auf den Baustellen, das sind die, die gerade im Handwerk den jungen Leuten auch zeigen, wo Fehler gemacht werden können, wie man es besser machen kann und auf den Baustellen haben wir kaum noch Menschen, die keinen Migrationshintergrund haben und dementsprechend besteht da eine absolute Abhängigkeit und wir als Deutschland, das ist auch übrigens nichts Neues, wir waren schon immer von Migration abhängig. Das geht sehr, sehr weit zurück und das werden wir auch weiterhin sein und dementsprechend müssen wir uns eine offene Willkommenskultur beibehalten, ansonsten bekommen wir ein ganz anderes Problem, weil die Probleme, die wir dann hier im Land haben, werden wir dann gar nicht mehr lösen können, weil wir die Leute mit dem Know-how und den Skills überhaupt nicht mehr im Lande haben.
Tanja Könemann: Carsten, Fachkräftemangel, was ist bei dir in der Stahlindustrie, was dominiert da und inwiefern bist du auf Zuwanderung aus dem Ausland angewiesen?
Carsten Bleck: Wir haben die gleichen Probleme, gerade im handwerklichen, im operativen Bereich, in der Produktion. Wir sind kunterbunt, ich meine, wir haben vor einem halben Jahr mal durchgezählt, wir sind bei über 23 Nationalitäten in unserer relativ kleinen Einheit. Klar sind wir darauf angewiesen. Das Einzige, wo wir gucken müssen, da sind wir wieder in der großen Politik in Berlin, Zuwanderung überhaupt keine Frage, gar nichts dagegen, wir müssen aber auch gucken, dass die, die zu uns kommen, wirklich in Arbeit kommen können. Das sind ja auch haufenweise Steine, aber jetzt will ich nach hier kommen. Es hakt an so vielen Stellen innerhalb der Regulatorik, egal wo du hingucken willst, irgendwo wird dir wieder ein Stein auf die Füße geworfen. Wenn ich mir die ganze Demographie angucke, wie sich unsere Bevölkerungsstruktur in den nächsten 10, 20, 30 Jahren entwickeln wird, das kriegen wir nicht aus eigener Kraft geleistet. Klar brauchen wir Zuwanderung.
Tanja Könemann: Ich ziehe normalerweise immer mit meinen Gästen ein Fazit, ich glaube, wir brauchen aber diesmal zwei. Wir brauchen einmal ein Fazit, wo es darum geht, was ihr euch wirtschaftspolitisch wünscht, in welche Richtung es geht und dann haben wir auch ganz viel gehört, was Unternehmen selber tun können, um mit dieser schwierigen Lage zurechtzukommen. Sucht es euch gerne aus, wer macht die Politik und wer macht das Unternehmertum?
Maximilian Derwald: Ich glaube, die erste Frage ging in Richtung Politik, dann wage ich mal den Sprung ins kalte Politikwasser. Was erwarte ich? Ich erwarte vor allem Klarheit in der Politik, in der Wirtschaftspolitik. Es darf kein Zig-Zag-Kurs entstehen, der sich zu sehr von tagespolitischen Veränderungen leiten lässt. Carsten hat das gerade schon sehr gut zusammengefasst. Wir dürfen uns als Deutschland und wir dürfen uns als Europäische Union nicht verstecken. Was man bei Trump, man kann über ihn sagen, was man will, sehen kann, ist, dass er unternehmerische Erfahrung hat. Wer schon mal als Unternehmer oder Unternehmerin verhandelt hat, der kennt solche Maschen, wie sie gerade beschrieben wurde, zur Genüge, wo wird erstmal in die Kerbe gehauen und es gibt Mittel und Wege, sich da wieder herauszuverhandeln. Es gibt Menschen in der Unternehmerwelt, und das ist bei Politikern nicht anders, die reagieren eben auf Stärke und Herr Trump ist ein solcher Mensch. Das heißt, wir müssen gerade in Deutschland politisch, insbesondere wirtschaftspolitisch, wieder zu einer Position der Stärke zurückkommen. Wenn die internationale Presse überall titelt, wir wären der kranke Mann Europas, haben wir ein Problem. Man darf uns nicht als schwach wahrnehmen, sondern man muss uns als stark wahrnehmen. Und da müssen wir wieder hinkommen. Das ist einerseits natürlich ein Image-Thema, also wir müssen uns auch besser verkaufen. Wir können nicht alle immer nur hier stehen und sagen, es ist alles schlecht. Gleichzeitig ist es aber auch de facto ein Substanz-Thema. Wir leben gerade von der Substanz. Das muss aufhören. Wir brauchen hier wieder Innovation. Es muss wieder Sprung-Innovationen geben. Es muss wieder Themen geben, die sind Made in Germany und die leben nicht von den Ideen unserer Väter und Großväter, die damals mal super Arbeit im Wirtschaftswunder geleistet haben. Wir brauchen jetzt eigentlich wieder ein kleines weiteres Wirtschaftswunder. Butter bei die Fische. Drei Maßnahmen. Also die erste Maßnahme, die ist jetzt ein wenig fachspezifischer, weil sie genauer aus meiner Branche kommt. Aber wir müssen, wir reden ganz oft von Mietendeckeln, wir reden von öffentlich gefördertem Wohnungsbau für die Miete. Wir müssen das in meinen Augen etwas anders aufzäumen. Wir müssen das Eigentum stärken. Wir müssen dafür sorgen, dass Menschen in diese Freiheit kommen, wieder stärker Eigentum zu haben. Da haben wir hier in Deutschland mit die schwächsten Quoten in Europa auf der ganzen Welt. Das hat große Nachteile, weil am Ende der Sozialstaat auf Dauer dafür verantwortlich sein wird, viele Menschen ein Dach über dem Kopf halten zu lassen. Und das lässt sich ändern. Das ist das eine. Dann der nächste große Punkt ist, dass wir außenpolitisch nicht als Deutschland, sondern als gesamteuropäische Union eben auch wirtschaftspolitisch auf sowohl China, Russland und auch die USA geeint reagieren müssen. Diese Einigung, die müssen wir in Europa hinbekommen. Das ist schwer genug, weil wir nun mal einfach viele Nationalstaaten haben, die gemeinsam aktiv sind. Das heißt, politisch wird man darauf hinaus arbeiten müssen, dass man mit dieser einen Stimme agieren kann. Ja, und das nächste, der große Punkt, den kann ich mir jetzt als Unternehmer nicht verkneifen. Wir haben einfach auch aus Grund des Luxus und des Wohlstands, in dem wir gearbeitet haben in den letzten Jahren, ist viel Bürokratie aufgebaut, die sich nun mal einfach selbst bedingt. Und sich selbst bedingende Bürokratie, das ist in Unternehmen so, das ist aber auch in einem Staat so, die ist toxisch. Was nicht heißen soll, dass Bürokratie nichts Gutes ist. Im Gegenteil, man muss das alles, was in so einem Land passiert, sortieren können. Aber es muss eben sinnvolle Bürokratie sein. Und wenn das gelingt, dann haben wir schon mal einen sehr, sehr großen Schritt gemacht, dass wir uns wirtschaftlich wieder gesunden. Und da hoffe ich, dass die künftige Politik und Regierung das hinbekommen wird.
Tanja Könemann: Sehr schön, danke dir. Und Carsten, was müsst ihr Unternehmer tun?
Carsten Bleck: Wach bleiben. Sich selber hinterfragen. Wirklich auch mit der kompletten Belegschaft sprechen. In den Dialog gehen. Raushören, wo da Schmerzpunkte sind. Wo da Ideen sind. Das haben wir jetzt zwar 20 Mal so gemacht, aber lass uns das beim 21. Mal von der anderen Seite probieren. Selber aufpassen, dass nicht die Bürokratie, die im Haus auf einmal überhand nimmt. Klar möchte ich auch jeden Morgen von allen Bereichen Zahlen haben. Das muss ich aber nicht auf Papierzettel gemeldet kriegen. Das kann ich mittlerweile mit ERP -Systemen im Hintergrund automatisch machen. Ich muss sie nur einsetzen wollen. Selber bei jedem Handschlag mal drüber nachdenken. Muss der jetzt sein? Ich habe vor Jahren angefangen, meinen Schreibtisch zu digitalisieren. Ich habe fast kein Papier mehr auf dem Schreibtisch, außer Verträge, die von außen kommen, die ich unterschreiben muss. Kann das irgendwo an einer anderen Stelle anders zusammengefasst werden? Wo kann ich automatisieren? Und die Ohren und die Augen im Markt halten. Weil ich muss die Stimmung vom Markt mitkriegen, dass ich merke, wo gehen die Tendenzen hin. Wenn ich hinterherlaufe und sage, ich kann euch aber das und das auch noch liefern, dann kann ich gleich aufhören. Da muss ich von vornherein raushören, bei dem Kunden schmerzt es da, der Lieferant kann mir das aber noch als Mehrwert bieten. Mitnehmen, darüber nachdenken, mit dem Team besprechen, was können wir aus den Informationen machen. Immer wach bleiben.



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