Überschuldung in Osthessen: Weniger Einwohner sind überschuldet
Die Energiepreisexplosion hat bisher nicht zu einem Anstieg der Verbraucherüberschuldung geführt. In der Region Nordhessen ist die Zahl der überschuldeten Verbraucher weiter zurückgegangen.
Weniger Einwohner sind überschuldet
Die verschlechterte Wirtschaftslage hat bisher nicht zu einem Anstieg der Überschuldung geführt. In der Region Osthessen[1] ist die Zahl der überschuldeten Verbraucher im Jahr 2023 nochmals zurückgegangen. Das ist das zentrale Ergebnis des Creditreform SchuldnerAtlas für die Region Osthessen. Demnach wiesen 11.701 Einwohner der Region zum Stichtag 1. Oktober 2023 Überschuldungsmerkmale auf. Gegenüber dem Vorjahr (2022: 12.032 Personen) verringerte sich die Zahl der Überschuldungsfälle um 2,75 Prozent bzw. um rund 331.
Der Creditreform SchuldnerAtlas definiert private Überschuldung als einen Zustand, in dem die Einnahmen einer Person nicht mehr ausreichen, um dauerhaft ihren finanziellen Verpflichtungen nachzukommen.
„Der Rückgang der Verbraucherüberschuldung setzt sich fort. Entscheidend für diese Entwicklung war, dass die Verbraucher in den vergangenen Jahren weniger Zahlungsverpflichtungen eingegangen sind und bei finanziellen Ausgaben vorsichtiger waren. Auch blieb die Arbeitsmarktlage in den vergangenen Monaten stabil“, erläutert Wolfram Busold, Geschäftsführer von Creditreform Kassel / Fulda.
Schuldnerquote unter Bundesdurchschnitt
Die Schuldnerquote, die die Zahl der überschuldeten Personen zur Bevölkerung (ab 18 Jahre) ins Verhältnis setzt, verringerte sich um 0,19 Prozentpunkte von 6,54 auf 6,35 Prozent. Die Schuldnerquote liegt damit auch wie im vorangegangen Jahr weit unter dem Bundesdurchschnitt mit 8,15 Prozent.
Die meisten Gemeinden der Region Osthessen verzeichneten rückläufige Schuldnerquoten. Den stärksten Rückgang gab es in Poppenhausen, wo die Schuldnerquote um 0,55 Prozentpunkte von 4,69 auf 4,14 Prozent zurückging. Die geringste Verbraucherüberschuldung weist weiterhin Ehrenberg (Rhön) auf (Schuldnerquote: 3,37 Prozent). Auch, wenn sich in der Stadt Fulda die Schuldnerquote um -0,52 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr verringerte, ist die durchschnittliche Überschuldungsquote (Stadt Fulda gesamt) der privaten Verbraucher in der Region Osthessen mit 8,56 Prozent neben Bad Salzschlirf mit 8,68 Prozent hier am höchsten und liegt damit ebenfalls über dem Bundesdurchschnitt.
Trendwende? „Weiche“ Überschuldung steigt wieder
Die nochmalige Entspannung der Überschuldungssituation der privaten Verbraucher wird hauptsächlich vom Rückgang der „harten“ Überschuldung vorangetrieben. Die Zahl der Schuldner mit einer bereits hohen Überschuldungsintensität (harte Negativmerkmale) verringerte sich von 6.279 auf 6.203 Personen (- 1,21 Prozent). Die Zahl der Schuldner mit sogenannten „weichen“ Überschuldungsmerkmalen verringerte sich zuletzt deutlich um 4,43 Prozent auf 5.498 Personen. Weiche Überschuldung liegt vor, wenn es nachhaltige Zahlungsstörungen gibt, beispielsweise Mahnungen mehrerer Gläubiger.
„Angesichts der hartnäckigen Rezession und der hohen Inflation dürfte sich der Rückgang der Verbraucherüberschuldung nicht fortsetzten“, mahnt Busold. Das Anspringen des Wachstumsmotors in Deutschland werde sich wohl weiter verzögern. Es sei zu befürchten, dass die verschlechterte Wirtschaftslage in den kommenden Monaten auf den Arbeitsmarkt durchschlage. Damit könnten wieder vermehrt Überschuldungsprozesse auftreten.
Junge Erwachsene zunehmend im Schuldenstress
In der Stadt Fulda, die mit die höchste Überschuldungsquote in der Region Osthessen aufweist, ist die Altersgruppe der 30- bis 39- Jährigen sowohl bei Männern als auch bei Frauen mit insgesamt 1.119 Schuldnern besonders betroffen.
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