Creditreform Hameln SchuldnerAtlas 2024
Rückgang der Schuldenlast setzt sich fort – Angst-Sparen senkt die Überschuldung
Quoten in der Region teils über dem Bundesdurchschnitt
Die Überschuldungslage der Verbraucher ist zum sechsten Mal in Folge zurückgegangen. Die Zahl überschuldeter Privatpersonen hat sich gegenüber dem Vorjahr marginal um rund 94.000 Fälle auf 5,56 Millionen verringert. Die Überschuldungsquote, also der Anteil überschuldeter Personen im Verhältnis zu allen Erwachsenen in Deutschland, sinkt um 0,06 Punkte auf 8,09 Prozent (2023: 8,15 Prozent).
Das ist ein neuer Tiefststand
„Die zunächst erfreulich klingenden Nachrichten haben einen ernsten Hintergrund“, erläutert Mattias Bolte, Geschäftsführer von Creditreform Hameln. „Angesichts der zahlreichen Krisen halten die Verbrauer aus Zukunftsangst ihr Geld zurück“.
Zusätzlich bedürfen die aktuellen Überschuldungszahlen, wie im Vorjahr, einer Erläuterung. Neben dem sogenannten „Zensus-Effekt“ ist bei der Bewertung der Überschuldungsentwicklung zu berücksichtigen, dass Ende Mai 2024 die Datenspeicherungsfristen für weitere Überschuldungsverfahren verkürzt wurden. Diese werden somit in der Überschuldungsstatistik nicht mehr berücksichtigt.
Entsprechend der bundesweiten Zahlen ist auch in Niedersachsen die Quote auf aktuell 8,09 Prozent (8,18 Prozent im Vorjahr) gesunken. Im Vergleich der Bundesländer liegt Niedersachsen weiterhin im oberen Mittelfeld zwischen Bremen mit 11,81 Prozent (2023: 12,00 Prozent) als Schlusslicht und Bayern mit 5,93 Prozent (2023: 5,87 Prozent) an der positiven Spitze. Die niedrigste Verschuldung innerhalb Niedersachsens verzeichnet, wie im vergangenen Jahr, der Landkreis Harburg mit einer Quote von 5,82 Prozent.
Im Einzugsgebiet von Creditreform Hameln – mit den Landkreisen Hameln-Pyrmont, Schaumburg und Holzminden – ist die Überschuldung der privaten Haushalte im Vergleich zum Vorjahr erneut leicht gesunken. Die Schuldnerquoten in den Landkreisen liegen jedoch weiterhin über dem bundesweiten Durchschnitt von 8,09 Prozent.
Den höchsten Verschuldungsgrad in der Region weist wie in den Vorjahren auch der Postleitzahlbereich 31785 Hameln auf, allerdings erneut mit einer verbesserten Quote: Hier sind aktuell 13,98 Prozent der Verbraucher überschuldet (2023: 14,55 Prozent). Andere Stadtgebiete verzeichnen Werte von 7,59 Prozent (PLZ 31787) bzw. 9,89 (PLZ 31789). Insgesamt sind in der Stadt Hameln rund 5.100 Bürger überschuldet. Die zweithöchste Schuldnerquote in der Region erreicht wiederholt Stadtoldendorf mit 13,72 Prozent gefolgt von Lauenförde mit 12,32 Prozent.
Die niedrigste Quote im „grünen Bereich“ der Verschul-dungsstatistik in der Region weist Golmbach (3,68 Prozent, 2023: 4,70 Prozent) auf. Es folgen Negenborn (3,89 Prozent, 2023: 3,36 Prozent) und die Gemeinde Holenberg (4,97 Prozent, 2023: 6,59 Prozent). Die größte Differenz zum Vorjahr weist Holenberg auf: mit minus 1,31 Punkten.
Überschuldung liegt vor, wenn ein Schuldner die Summe seiner fälligen Zahlungsverpflichtungen in absehbarer Zeit nicht begleichen kann und ihm weder Vermögen noch andere Kreditmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Oder kurz: Die zu leistenden monatlichen Gesamtausgaben übersteigen dauerhaft die Einnahmen.
Die Überschuldungsquoten bezeichnen den Anteil der Personen mit Negativmerkmalen (juristische Sachverhalte wie Nichtabgabe der Vermögensauskunft und Privatinsolvenzen, unstrittige Inkasso-Fälle sowie nachhaltige Zahlungsstörungen) im Verhältnis zu allen Personen ab 18 Jahren.
Hameln, 20. November 2024
Creditreform Hameln Bolte KG
Daniela Springer
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