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Creditreform Hameln SchuldnerAtlas 2023
Überschuldung nimmt 2023 erneut ab – doch der Schein trügt
Die Überschuldungslage der Verbraucher ist ambivalent. Auf den ersten Blick ergibt sich für das Jahr 2023 nochmals eine leichte Verbesserung. Die Zahl überschuldeter Privatpersonen hat sich gegenüber dem Vorjahr um rund 233.000 Fälle auf 5,65 Millionen verringert. Die Überschuldungsquote, also der Anteil überschuldeter Personen im Verhältnis zu allen Erwachsenen in Deutschland, sinkt um 0,33 Punkte auf 8,15 Prozent und liegt damit deutlich unter der Neun-Prozent-Marke.
„Doch der Schein trügt“, sagt Matthias Bolte, Geschäftsführer von Creditreform Hameln. „Durch veränderte Parameter innerhalb des Bemessungszeitraums, ist ein direkter Vergleich zum Vorjahr nur bedingt möglich.“ Hintergrund ist eine Verkürzung der Speicherfristen für Restschuldbefreiungen von bisher drei Jahren auf nun sechs Monate. Nach alter Lesart gibt es rund 17.000 Fälle mehr als 2022. Die Überschuldungsquote läge demnach eigentlich bei 8,51 Prozent und damit leicht über dem Vorjahr.
Entsprechend der bundesweiten Zahlen ist auch in Niedersachsen die Quote auf aktuell 8,18 Prozent (8,62 Prozent im Vorjahr) gesunken. Im Vergleich der Bundesländer liegt Niedersachsen im oberen Mittelfeld zwischen Bremen mit 12,00 Prozent (2022: 12,46 Prozent) als Schlusslicht und Bayern mit 5,87 Prozent (2022: 6,05 Prozent) an der positiven Spitze. Die niedrigste Verschuldung innerhalb Niedersachsens verzeichnet der Landkreis Harburg mit einer Quote von 6,08 Prozent.
Auch im Einzugsgebiet von Creditreform Hameln – mit den Landkreisen Hameln-Pyrmont, Schaumburg und Holzminden – ist die Überschuldung der privaten Haushalte im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Die Schuldnerquoten in den Landkreisen liegen weiterhin über dem bundesweiten Durchschnitt von 8,15 Prozent.
Den höchsten Verschuldungsgrad in der Region weist wie in den Vorjahren auch der Postleitzahlbereich 31785 Hameln auf, allerdings mit einer verbesserten Quote: Hier sind aktuell 14,55 Prozent der Verbraucher überschuldet (2022: 14,83 Prozent). Andere Stadtgebiete verzeichnen Werte von 7,94 Prozent (PLZ 31787) bzw. 10,02 (PLZ 31789). Insgesamt sind in der Stadt Hameln rund 5.200 Bürger überschuldet. Die zweithöchste Schuldnerquote in der Region erreicht Stadtoldendorf mit 12,43 Prozent gefolgt von Holzminden mit 11,72 Prozent.
Die niedrigste Quote im „grünen Bereich“ der Verschuldungsstatistik in der Region weist Negenborn (3,36 Prozent, 2022: 4,78 Prozent) auf. Es folgen Golmbach (4,70 Prozent, 2022: 4,00Prozent) und die Gemeinde Holenberg (6,29 Prozent, 2022: 6,32 Prozent). Die größte Differenz zum Vorjahr weist Negenborn auf: mit minus 1,42 Punkten.
Überschuldung liegt vor, wenn ein Schuldner die Summe seiner fälligen Zahlungsverpflichtungen in absehbarer Zeit nicht begleichen kann und ihm weder Vermögen noch andere Kreditmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Oder kurz: Die zu leistenden monatlichen Gesamtausgaben übersteigen dauerhaft die Einnahmen.
Die Überschuldungsquoten bezeichnen den Anteil der Personen mit Negativmerkmalen (juristische Sachverhalte wie Nichtabgabe der Vermögensauskunft und Privatinsolvenzen, unstrittige Inkasso-Fälle sowie nachhaltige Zahlungsstörungen) im Verhältnis zu allen Personen ab 18 Jahren.
Hameln, 15. November 2023
Creditreform Hameln Bolte KG
Daniela Springer
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