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Jetzt erst recht – Weiterbildung in der Krise

Der Stellenwert betrieblicher Weiterbildung ist ganz unbestritten. Nur Unternehmen, die ihre Mitarbeiter regelmäßig fortbilden, haben angesichts der Veränderungen - vor allem im Zeichen der Digitalisierung - eine Überlebenschance.

Es ist keine Phrase, wenn es heißt, dass Mitarbeiter das wertvollste Kapital eines Unternehmens darstellen. Weiterbildung ist unverzichtbar. Aber gilt dies auch in der Krise, wenn viele Betriebe um das bloße Überleben kämpfen müssen? Unter dem Druck des Lockdowns müssen Priorisierungen vorgenommen werden. Das gilt nicht nur für natürliche Personen und den Impftermin, sondern auch für den Betrieb und die Arbeitnehmer angesichts von Schließungen und Kurzarbeit.

Nicht nur im Konzern

Nun ist der Mittelstand insgesamt weniger fortbildungsnah als große Unternehmen, die umfangreiche Weiterbildungs- und Qualifikationsmaßnahmen installiert haben, die wohl auch in der Krise kaum ausgesetzt werden. Die KfW hat im Frühjahr 2021 eine Untersuchung veröffentlicht, die auf einer Befragung mittelständischer Unternehmen im Jahr 2020 beruht. Hat man sich in der Krise aus der Fortbildung zurückgezogen? 2020 ist die Weiterbildung „regelrecht eingebrochen“. Fast 40 Prozent der Mittelständler haben ihre Aktivitäten für die Weiterbildung zurückgefahren, 20 Prozent sogar völlig ausgesetzt. Diese Zahlen zu jüngsten Entwicklungen sind vor dem Hintergrund der Tatsache zu sehen, dass fast 30 Prozent auch bereits vorher keine Fortbildung ihres Personals für nötig erachteten. Die KfW hat diese Anteile hochgerechnet auf die absolute Zahl der betroffenen Betriebe: Rund 1,9 Millionen Unternehmen haben 2020 keinerlei Fortbildung angeboten.

Festzuhalten bleibt allerdings auch, dass es in der aktuellen Pandemie vielleicht nicht nur an Motivation fehlte, sondern weil die Zukunft auch mit qualifizierten Mitarbeitern höchst unsicher ist. Eine große Rolle beim Aussetzen der Schulungen dürften auch die Maßnahmen zum Infektionsschutz gespielt haben. Immer noch ist Fortbildung stark auf Präsenzveranstaltungen angewiesen. Der Austausch „face-to-face“ in praxisnahen Workshops ist nun einmal durch eine teilnehmerbegrenzte Video- Konferenz kaum zu ersetzen. Auch wenn es eine Tatsache ist, dass die Weiterbildung auf der Grundlage digitaler Kommunikation sicher in Zukunft mehr Raum gewinnen wird, bleiben aktuell einige Nachteile: von der begrenzten Teilnehmerzahl über die technische Ausstattung bis zur höheren Eigenmotivation der Teilnehmer.

Es bleibt zu hoffen, dass die Einschränkungen und das Aussetzen mit dem Ende der Pandemie wieder aufgehoben werden. Denn wenn die tatsächlichen Weiterbildungsaktivitäten im Zuge der Pandemie auch heruntergefahren worden sind, so erklärten die Betriebe doch zu Anfang des Jahres 2021, dass ihr Weiterbildungsbedarf weiterhin hoch sei. So sprachen 8 Prozent der Befragten von einem hohen Bedarf an Fortbildung, einen mittleren Wunsch nach Fortbildung äußerten 39 Prozent und nur etwa ein Fünftel der Mittelständler gab an, keinerlei Bedarf zu verspüren. Auf den Punkt gebracht: Drei Viertel der Unternehmen schätzten ihren Bedarf im Krisenjahr genauso hoch ein wie vor der Krise 2019. 

Auch komplexere Themen angehen

Es ist vielfach die Rede davon, dass die Pandemie die Digitalisierung vorantreiben werde. Nach Aussage der KfW befindet sich der Mittelstand „mitten im digitalen Strukturwandel“. Und das hat Auswirkungen auf die Schulungen in diesem Bereich. Bei 27 Prozent der KMU hat der Weiterbildungsbedarf auf diesem Feld zugenommen, nur bei 14 Prozent ist er zurückgegangen. Von einem „Digitalisierungsschub“ spricht die Förderbank angesichts der Zahlen: 33 Prozent des Mittelstandes haben die Digitalisierungsaktivitäten ausgeweitet und nur 5 Prozent haben sie verringert. Allerdings „fließt ein wenig Wasser in den Wein“. Denn auch hier macht sich die Krise bemerkbar, wenn Schulungen eher im Hinblick auf grundlegende digitale Kompetenzen durchgeführt werden als für komplexere digitale Zusammenhänge. Beim einen geht es um die Anwendung von Standard-Software oder um Internet-Recherchen, beim anderen um Programmiersprachen und Data Science. So ist bei der Fortbildung bei den Basics der Weiterbildungsbedarf bei 20 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen gestiegen, bei „höheren Themen“ allerdings um 3 Prozentpunkte gefallen (von 14 auf 11 Prozent der Befragten).

Schon vor der Krise konnten nach Aussage der KfW rund ein Drittel der Unternehmen ihre digitale Kompetenz nicht erfüllen. Damit sich die weißen Flecken durch die Krise nicht sogar noch vergrößern, ist Förderung auf diesem Gebiet dringend notwendig. Die Bank weist auf die Möglichkeiten hin. Das reicht von Krediten bis zur Kostenerstattung.

Quelle: KfW



Creditreform Kempten/Allgäu Winterstein KG