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Wie geht es international weiter mit den Unternehmensinsolvenzen?

Wird es 2020 mehr internationale Pleiten geben? Creditreform erwartet zumindest im Gesamtjahr 2019 einen moderaten Anstieg der Unternehmensinsolvenzen um 2 Prozent. Auch wenn zur Jahresmitte eine gewisse Konsolidierung der Weltwirtschaft erkennbar war, bleiben angesichts vieler überschuldeter Unternehmen die Aussichten verhalten.

In Westeuropa kann es sogar zu einem überdurchschnittlichen Plus bei den Pleiten von 3 Prozent kommen. Angeführt wird das Geschehen von Italien – im Zuge des Rückgangs der Wirtschaftsleistung wird für die Halbinsel sogar ein Plus von etwa 6 Prozent befürchtet, während Frankreich bis zum Jahresultimo einen Zuwachs von 1 Prozent hinnehmen muss. Der Blick über Europa hinaus richtet sich zunächst auf die Türkei. Hier gehen die Experten von einem Zugang bei den Firmeninsolvenzen von etwa 10 Prozent aus. Die schwierige Wirtschaftssituation hier wird auch durch eine Reihe staatlicher Maßnahmen nicht grundlegend zum Positiven verändert.

Brexit, Gelbwesten – das Umfeld wird brüchiger

Alle Aufmerksamkeit richtet sich nach wie vor auf Großbritannien. Auch nach der Wahl Boris Johnsons und dem beschlossenen Brexit Ende Januar bleiben viele Fragen ungeklärt. Selbst ein „harter“ Brexit steht weiterhin im Raum. Die Kreditversicherer gehen deswegen von einem Anstieg der Firmenpleiten um 7 Prozent aus. In den USA und Kanada werden nur leichte Anstiege bei den Firmenaufgaben hinzunehmen sein – und für den Asien-Pazifik-Raum sieht es ähnlich positiv aus. In China wie in Japan wird es nach Ansicht der Kreditversicherer nur Anstiege von 1 bis 2 Prozent geben. Diese Länder werden sich bis zum Jahresende weiter stabil halten.

Über all diesen Erwartungen und Annahmen schweben aber nicht nur politische Unsicherheiten in einzelnen Ländern. So bleibt angesichts der Streiks in Frankreich zu fragen, welche Auswirkungen der Streit auf die Rentenreform und auf die Stabilität der Unternehmen hat, wenn ganze Bereiche wie der Transportsektor (der im letzten Jahr schon steigende Insolvenzen zeigte) in Mitleidenschaft gezogen werden.

Von der Schuldenwelle zur Pleitewelle

Ende 2019 hat die Weltbank einen Bericht zum weltweiten Schuldenstand präsentiert, der ein bedrohliches Bild zeichnet. Rechnet man die Unternehmensschulden und die öffentlichen Schulden der Schwellen- und Entwicklungsländer zusammen, so ergibt sich die gigantische Summe von 55 Billionen Dollar. Diese Zahl liegt bei 170 Prozent der Wirtschaftsleistung. Die Weltbank wirft einen Blick zurück auf die letzten Krisen der vergangenen fünfzig Jahre und zeigt, wie eine so massive Überschuldung regelmäßig in Krisen geführt hat: vom Zusammenbruch der Volkswirtschaften in Südamerika der achtziger Jahre über die Asienkrise Ende des letzten Jahrzehnts vor der Jahrtausendwende bis zur großen weltweiten Finanzkrise vor zehn Jahren. Was den aktuellen Schuldenstand besonders prekär macht, ist die kurze Zeit, in der er aufgetürmt wurde: ein Plus von 54 Prozent innerhalb von acht Jahren. Zudem sind nicht alle Kreditvorgänge bekannt, denn China als einer der größten Kreditgeber lässt sich nicht in die Karten schauen.

China spielt eine weitere wichtige Rolle. Wird die Volksrepublik aus der genannten Statistik herausgerechnet, dann liegt die Steigerung der Schulden nicht mehr bei 54, sondern bei 19 Prozent und das Verhältnis zur Wirtschaftsleistung beträgt nur noch 107 Prozent. Ein Wert, den sich wahrscheinlich manches hochentwickelte Industrieland wünschen würde. Für China spricht aber auch, dass die Wirtschaftsmacht bei zuletzt weniger ausgeprägtem Wachstum immer noch in der Lage war, für seine Schulden gerade zu stehen.

Die hohen Schulden der armen Länder, die vielfach nicht einmal für Investitionen genutzt wurden, könnten zu einem Zusammenbruch führen, der mit steigender Armut der Einwohner und politischen Rissen einhergeht. Da sind die Unternehmensinsolvenzen wohl nur eine Arabeske bei der Zahlungsunfähigkeit insgesamt.

Quelle: Weltbank (u. a.)



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