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Regionale Wirtschaftsforschung

Wirtschaftslage und Finanzierung im Mittelstand – Region Mittelrhein

Die mittelständischen Unternehmen in Rheinland-Pfalz und in der Region Mittelrhein leiden deutlich unter den Folgen der Corona-Krise. Das zeigt eine aktuelle Studie der Creditreform Wirtschaftsforschung.

Mittelständische Wirtschaft geht angeschlagen ins Jahr 2021

Fast jedes zweite befragte Unternehmen (47,8 Prozent) war von Umsatzeinbußen betroffen. Die Umsatzrückgänge waren in Rheinland-Pfalz stärker als im Bundesdurchschnitt. Aufgrund der teilweise deutlichen Umsatzeinbußen blieben auch die Gewinne oftmals aus. Viele Unternehmen meldeten eine Verschlechterung der Ertragslage. „Der Ertragseinbruch ist Gift für Investitionen und die Bildung von Eigenkapital“, sagt Daniel Meyer, Pressesprecher von Creditreform Koblenz. Investitionen stemme der hiesige Mittelstand größtenteils aus den eigenen Erträgen. Das fehle nun für Zukunftsinvestitionen. Aktuell sei die Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit für die Unternehmen aber am Wichtigsten.

Eigenkapital deutlich unter Druck

Die Eigenkapitaldecke im Mittelstand ist infolge der Corona-Auswirkungen deutlich zusammen-geschmolzen. 21,7 Prozent der Unternehmen in Rheinland-Pfalz verzeichneten eine Abnahme des Eigenkapitals seit dem Beginn der Corona-Pandemie. Der Anteil der eigenkapitalschwachen Unternehmen, deren Eigenkapitalquote unterhalb der Marke von 10 Prozent liegt, ist auf 39,0 Prozent hochgeschnellt (Vorjahr: 15,6 Prozent). Damit sind die Eigenkapitalquoten im hiesigen Mittelstand stärker in Mitleidenschaft gezogen als im Bundesdurchschnitt. Vor diesem Hintergrund scheint eine rasche Stabilisierung dringlich zu sein, sollen die Rücklagen den Unternehmen in der aktuellen Krise helfen können. Noch jedes vierte Unternehmen in Rheinland-Pfalz (24,4 Prozent) verfügt über eine hohe Eigenkapitalquote von mehr als 30 Prozent.

Konjunkturerwartungen: Depression im Mittelstand

Auch die kommenden Monate bleiben vor dem Hintergrund der anhaltenden Corona-Pandemie für die kleinen und mittleren Unternehmen schwierig. „Die Nachwirkungen der Krise werden wohl noch längere Zeit das Konjunkturumfeld bestimmen. Trotz Hilfsangeboten muss die Arbeit in den Betrieben wieder losgehen“, so Daniel Meyer. Etwa jeder dritte Befragte (30,4 Prozent) rechnet mit Umsatzeinbußen. Zum Vergleich: Vor einem Jahr lag der Anteil der pessimistischen Umsatzerwartungen bei 7,8 Prozent. Knapp die Hälfte der Unternehmen (47,8) erwartet eine stabile Umsatzentwicklung.

Unter den unsicheren Konjunkturaussichten leiden auch die Investitionspläne. Nur noch 47,8 Prozent der Befragten planen ein Investitionsvorhaben (Vorjahr: 54,9 Prozent). Zudem wollen die Unternehmen seltener als im Vorjahr Erweiterungsinvestitionen durchführen. Etwas optimistischer sind dagegen die Personalplanungen im Mittelstand. Zwar erhöhte sich der Anteil der Befragten, die die Mitarbeiterzahl verringern wollen, um fast zehn Prozentpunkte auf 13,0 Prozent. Gleichzeitig ist aber bei jedem vierten Mittelständler eine Personalaufstockung geplant (23,9 Prozent). Daniel Meyer von Creditreform Koblenz kommentiert die Ergebnisse wie folgt: „Die Unternehmen versuchen ihr Personal zu halten, um nach Ende des Lockdowns wieder durchzustarten“. Auch sei der Fachkräftemangel mit der Corona-Krise nicht verschwunden. In vielen Berufen sei der Arbeitsmarkt weiterhin leergefegt.

Kurzarbeit nutzt vielen Unternehmen

Die Corona-Hilfsmaßnahmen von Bund und Land sollten die Zahlungsfähigkeit der Unternehmen aufrechtzuerhalten, Umsatzausfälle ausgleichen und die Fachkräftebasis sichern. Wie sind die Erfahrungen der Unternehmen? Der Mittelstand in Rheinland-Pfalz nutzte vor allem die sogenannte Soforthilfe zur Überbrückung von akuten Liquiditätsengpässen (23,9 Prozent) und das Kurzarbeitergeld der Agentur für Arbeit (34,8 Prozent der Befragten). Kaum genutzt wurde hingegen die Überbrückungshilfe I und II, die vielfach als bürokratisch angesehen wird.

Datenbasis der Untersuchung war eine bundesweite Unternehmensbefragung, die für das Land Rheinland-Pfalz gesondert ausgewertet und mit weiteren Daten zu Insolvenzen, Neugründungen und zum Zahlungsverhalten angereichert wurde.




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