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Zahlungsmoral trotz Rezession leicht verbessert
Die deutschen Unternehmen haben im ersten Quartal 2023 wieder pünktlicher gezahlt als im Vorjahreszeitraum. Trotz anhaltender Unsicherheit und einer technischen Rezession spiegeln sich die erwarteten Liquiditätsengpässe weiterhin nicht in der Zahlungsmoral.
Der branchenübergreifende Zahlungsverzug beträgt nur noch 10,3 Tage und verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum damit geringfügig um 0,1 Tage (1. Quartal 2022: 10,4 Tage). „Ähnlich wie andere Konjunkturindikatoren, wie dem Arbeitsmarkt oder den zu Beginn des Jahres guten Auftragseingängen, ist auch die vermeintlich verbesserte Zahlungsmoral zunächst ein paradoxes Phänomen“, sagt Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter Wirtschaftsforschung bei Creditreform. „In Anbetracht der aktuellen technischen Rezession dürfte sich das Zahlungsverhalten im zweiten Quartal 2023 aber wieder eintrüben. Zur derzeitigen Stabilisierung haben vor allem die massiven staatlichen Hilfsmaßnahmen beigetragen, durch die große Mengen Liquidität an die Unternehmen ausgereicht wurden“, so Hantzsch weiter. Zudem dürften sich die „Unternehmenslenker“ mittlerweile an die Krise gewöhnt und ihr Risiko- als auch ihr Forderungsmanagement an die dauerhafte Ausnahmesituation angepasst haben.
Bei den Bundesländern gibt es bei der Zahlungsmoral dennoch einige Unterschiede. In Bayern (9,8 Tage), Niedersachsen (9,5 Tage) und Baden-Württemberg (9,1 Tage) zahlten branchenübergreifend die Unternehmen am schnellsten. Am anderen Ende der Skala rangiert Berlin (12,0 Tage) vor dem Saarland (12,2 Tage) und dem Schlusslicht Mecklenburg-Vorpommern (12,9 Tage).
Auch bei den Wirtschaftssektoren gibt es teils große Unterschiede. Beim Baugewerbe hat sich der Zahlungsverzug im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum überhaupt nicht verändert und weist mit weitem Abstand den schlechtesten Wert auf (15,3 Tage). Etwas besser zahlen die persönlichen (13,2 Tage) und die unternehmensnahen Dienstleister (12,0 Tage). Vergleichsweise sehr gute Werte sind im Bereich Metall/Elektro (8,8 Tage), bei den Konsumgütern (8,4 Tage) und dem Spitzenreiter Chemie/Kunststoffe mit 7,2 Tagen zu verzeichnen.
Erläuterungen:
Grundlage für die Berechnung des Zahlungsverhaltens ist das Debitorenregister (DRD) von Creditreform, in dem jährlich ca. 47 Millionen branchenübergreifende Zahlungserfahrungen über deutsche Unternehmen ausgewertet werden. Der Zahlungsverzug eines im DRD gespeicherten Zahlungsbelegs wird in Tagen dargestellt und ermittelt sich aus der Differenz zwischen dem vereinbarten Zahlungsziel und dem tatsächlichen Zahlungseingang.