Regionale Wirtschaftsforschung

Creditreform SchuldnerAtlas 2016 Weser-Ems

In der Region Weser-Ems ist die Überschuldung von Privatpersonen geringfügig gestiegen, von 9,98 Prozent im Vorjahr auf aktuell 10,07 Prozent. Somit sind im Nordwesten rund 204.000 Menschen überschuldet und weisen nachhaltige Zahlungsstörungen auf.

Private Überschuldung in Deutschland steigt spürbar, in Niedersachsen und Weser-Ems geringfügig

10.11.2016 - Die Überschuldung von Privatpersonen in Deutschland ist 2016 zum dritten Mal in Folge, und deutlicher als erwartet, angestiegen: Bundesweit wurde zum Stichtag 1. Oktober 2016 eine Überschuldungsquote von 10,06 Prozent (2015: 9,92 Prozent) ermittelt. In Niedersachsen stieg die Quote geringfügig von 10,4 Prozent im Vorjahr auf aktuell 10,42 Prozent. Im Vergleich der Bundesländer liegt Niedersachsen unverändert im Mittelfeld zwischen Bremen mit 14,01 Prozent (2015: 14,08 Prozent) als Schlusslicht und Bayern mit 7,35 Prozent (2015: 7,12 Prozent) an der positiven Spitze.

In der Region Weser-Ems stieg die Schuldnerquote geringfügig von 9,98 Prozent im Vorjahr auf 10,07 Prozent und liegt damit im bundesweiten Durchschnitt. Somit sind im Nordwesten rund 204.000 Menschen überschuldet und weisen nachhaltige Zahlungsstörungen auf. „Die steigenden Überschuldungszahlen werden tatsächlich durch deutlich mehr Fälle mit hoher Überschuldungsintensität, also mit gerichtlichen Sachverhalten, verursacht“, so Christian Bolte, Geschäftsführer von Creditreform Leer. „Rund 4,17 Millionen Menschen sind derzeit in Deutschland in einer dauerhaften Schuldenspirale gefangen.“

Wilhelmshaven bleibt am unteren Ende, Vechta an der Spitze der Skala

Im Raum Weser-Ems ist die Überschuldung in zwölf  von 17 Kreisen gestiegen. Insgesamt bewegt sich dieser Anstieg bei einer eher geringen Differenz von plus 0,08 Punkten. Schlusslicht mit der schlechtesten Quote bleibt die Stadt Wilhelmshaven mit einer erneut leicht gestiegenen Quote von 16,9 Prozent. Es folgt wie im Vorjahr Delmenhorst mit 15,32 Prozent – hier ist erneut ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Es folgen Emden (13,86 Prozent) und die Stadt Osnabrück (11,29 Prozent).

Eine größere Abweichung zum Vorjahr weist der Landkreis Emsland auf mit einer um plus 0,34 Punkte erhöhten Schuldnerquote von 8,85 Prozent.
In der Stadt Oldenburg ist ein leichter Rückgang zu verzeichnen: Mit einem zum Vorjahr (10,94 Prozent) leicht reduzierten Wert von 10,84 Prozent liegt die Quote immer noch leicht über dem Weser-Ems-Durchschnitt (10,07 Prozent). Insgesamt sind in der Stadt Oldenburg aktuell rund 14.700 Bürger überschuldet. Ebenfalls über dem Weser-Ems-Durchschnitt liegen die Landkreise Leer (10,66 Prozent), Wittmund (10,75 Prozent) und Aurich (10,64 Prozent).

Der Landkreis Vechta bleibt mit der niedrigsten Quote von 8,15 Prozent weiterhin positiver Spitzenreiter (2015: 8,12 Prozent). Dahinter – aber immer noch unterhalb des Weser-Ems-Durchschnitts – liegen die Landkreise Osnabrück (8,54 Prozent), Ammerland (8,58 Prozent), Grafschaft Bentheim (8,70 Prozent), Oldenburg (8,81 Prozent), Emsland (8,85), Cloppenburg (9,34 Prozent) und Friesland (10,03 Prozent).

Schuldnerquoten im Vergleich (in %)

Die niedrigste Quote im Oldenburger Land weist aktuell die Gemeinde Cappeln mit 5,93 Prozent auf, im Raum Ostfriesland wie auch im Vorjahr die Insel Baltrum mit 2,18 Prozent.

Erläuterung zur Berechnungsmethode:

Bei der Berechnung der Verschuldungsquoten auf Ebene der Landkreise ist erstmals eine erweiterte Berechnungsgrundlage eingeflossen, woraus sich im Vergleich zur bisherigen Berechnung leicht höhere Werte ergeben. Hier werden bisher nicht berücksichtigte Adressen (Sammelunterkünfte wie z.B. Justizvollzugsanstalten oder Seniorenheime) dazugerechnet, um damit die tatsächliche Verschuldungsstruktur in der gesellschaftlichen Entwicklung korrekter abzubilden. Um Ausreißer in der Quote eines Stadtteils zu vermeiden, wird auf Ebene der Postleitzahlen weiterhin auf diese Sonderadressen verzichtet.

Überschuldung liegt vor, wenn ein Schuldner die Summe seiner fälligen Zahlungsverpflichtungen in absehbarer Zeit nicht begleichen kann und ihm weder Vermögen noch andere Kreditmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Oder kurz: Die zu leistenden monatlichen Gesamtausgaben übersteigen dauerhaft die Einnahmen.

Oldenburg/Leer, 10.11.2016

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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