Creditreform SchuldnerAtlas 2017 Weser-Ems
Die Zahl überschuldeter Privatpersonen im Raum Weser-Ems ist leicht angestiegen: Zum Stichtag 1. Oktober 2017 sind im Nordwesten rund 206.000 Menschen überschuldet und weisen nachhaltige Zahlungsstörungen auf. Entsprechend der Bevölkerungszunahme ist die Überschuldungsquote von 10,07 Prozent im Vorjahr auf 10,0 Prozent gesunken.
Leichter Anstieg überschuldeter Verbraucher – Weser-Ems im Durchschnitt knapp unter bundesweiter Quote
09.11.2017 - Die Zahl überschuldeter Privatpersonen in Deutschland ist leicht angestiegen: Zum Stichtag 1. Oktober 2017 sind bundesweit über 6,9 Millionen Bürger über 18 Jahre überschuldet und weisen nachhaltige Zahlungsstörungen auf. Dies sind rund 65.000 Personen mehr als noch im letzten Jahr. Da die Bevölkerung im vergangenen Jahr nochmals spürbar zugenommen hat, ist die Überschuldungsquote insgesamt leicht gesunken auf 10,04 Prozent (2016: 10,06 Prozent).
Entsprechend der Bevölkerungszunahme ist auch in Niedersachsen die Quote geringfügig gesunken von 10,42 Prozent im Vorjahr auf aktuell 10,32 Prozent, obwohl die Zahl überschuldeter Verbraucher um rund 2.700 Bürger leicht angestiegen ist. Im Vergleich der Bundesländer liegt Niedersachsen unverändert im Mittelfeld zwischen Bremen mit 13,97 Prozent (2016: 14,01 Prozent) als Schlusslicht und Bayern mit 7,47 Prozent (2016: 7,35 Prozent) an der positiven Spitze. Die niedrigste Verschuldung innerhalb Niedersachsens verzeichnet die Stadt Wolfsburg mit einer Quote von 7,69 Prozent (2016: 7,79 Prozent).
In der Region Weser-Ems ist dementsprechend eine leichte Zunahme überschuldeter Privatpersonen von knapp 1.900 auf rund 206.000 Personen zu verzeichnen, obwohl die Schuldnerquote von 10,07 Prozent im Vorjahr auf 10,0 Prozent gesunken ist. Der Nordwesten liegt damit leicht unter dem bundesweiten Durchschnitt.
„Die Analyse der Daten zeigt uns, dass sowohl die Fälle mit hoher Überschuldungsintensität – also mit gerichtlichen Sachverhalten – als erstmals auch wieder mit geringer Überschuldungsintensität zugenommen haben – und dies ausschließlich in Westdeutschland“, so Michael Bolte, Geschäftsführer von Creditreform Oldenburg. „Rund 4,22 Millionen Menschen in Deutschland sind zurzeit in einer dauerhaften Überschuldungsspirale.“
Wilhelmshaven bleibt am unteren Ende, Vechta an der Spitze der Skala
Im Raum Weser-Ems ist die Überschuldungsquote der Bevölkerungszunahme entsprechend in elf von 17 Kreisen gesunken, obwohl nach absoluten Zahlen nur in den Kreisen Ammerland, Wittmund und Oldenburg sowie in der Stadt Oldenburg die Zahl überschuldeter Personen gesunken ist. Schlusslicht – auch niedersachsenweit – bleibt weiterhin die Stadt Wilhelmshaven mit einer erneut gestiegenen Quote von 17,03 Prozent. Es folgt wie im Vorjahr Delmenhorst mit 15,34 Prozent. Platz 3 am unteren Ende der Skala bleibt Emden (13,8 Prozent). Die größte Abweichung zum Vorjahr weisen Oldenburg und Osnabrück auf: In beiden Städten hat sich die Verschuldungsquote um 0,24 bzw. 0,23 Punkte verbessert (Osnabrück liegt damit bei einer Quote von 11,06 Prozent).
Schuldnerquoten im Vergleich (in %)
Mit der verbesserten Quote von 10,6 Prozent liegt die Stadt Oldenburg nur noch leicht über dem Weser-Ems-Durchschnitt (10,0 Prozent). Insgesamt sind in der Stadt Oldenburg aktuell knapp 14.700 Bürger überschuldet.
Ebenfalls über dem Weser-Ems-Durchschnitt liegen die Landkreise Friesland (10,14 Prozent), Wittmund (10,55 Prozent), Leer (10,62 Prozent), Aurich (10,67 Prozent) und Wesermarsch (11,25 Prozent).
Der Landkreis Vechta bleibt mit der niedrigsten Quote von 8,14 Prozent weiterhin positiver Spitzenreiter (2016: 8,15 Prozent). Dahinter – aber immer noch unterhalb des Weser-Ems-Durchschnitts – liegen die Landkreise Ammerland (8,39 Prozent), Osnabrück (8,4 Prozent), Oldenburg (8,59 Prozent), Grafschaft Bentheim (8,72 Prozent), Emsland (8,86) und Cloppenburg (9,33 Prozent).
Die niedrigste Quote im Oldenburger Land weist aktuell die Gemeinde Molbergen mit 6,44 Prozent auf, im Raum Ostfriesland wie auch in den Vorjahren die Insel Baltrum mit 4,94 Prozent.
Überschuldung liegt vor, wenn ein Schuldner die Summe seiner fälligen Zahlungsverpflichtungen in absehbarer Zeit nicht begleichen kann und ihm weder Vermögen noch andere Kreditmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Oder kurz: Die zu leistenden monatlichen Gesamtausgaben übersteigen dauerhaft die Einnahmen.
Oldenburg/Leer, 9. November 2017
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