Konjunkturumfrage Frühjahr 2018 „Wirtschaftslage und Finanzierung im Mittelstand, Wirtschaftsraum Weser-Ems
Die Stimmungslage bei den mittelständischen Unternehmen im Weser-Ems-Gebiet ist weiterhin sehr gut. Konjunkturmotor bleibt die Bauwirtschaft. Auch wenn die Umsatzdynamik etwas nachgelassen hat, sind die Geschäftserwartungen sehr optimistisch und die Unternehmen weiterhin einstellungsfreudig.
Mittelstand bleibt auf Wachstumskurs
Rund 70 Prozent der 1.250 von Creditreform Leer, Oldenburg, Bremen, Osnabrück und Nordhorn im Frühjahr 2018 befragten Unternehmen (69,9 Prozent) bewerteten ihre Geschäftslage mit „sehr gut“ oder „gut“. Der Anteil der positiven Meldungen nahm damit gegenüber dem Vorjahr (67,3 Prozent) noch einmal leicht zu. Überdurchschnittlich gut beurteilte das Baugewerbe die aktuelle Geschäftslage.
Mit plus 68,5 Punkten erreicht der Geschäftslage-Saldo Weser-Ems (die Differenz aus den Anteilen guter und schlechter Bewertungen) ein neues Rekordhoch (2017: 66,1 Punkte).
Für die Region Oldenburg (Landkreise Ammerland, Friesland, Oldenburg, Wesermarsch und die Städte Oldenburg und Wilhelmshaven) liegt der Saldo aus positiver und negativer Beurteilung der aktuellen Ge-schäftslage bei plus 69,1 Punkten (Vorjahr 68,0 Punkte) und somit leicht über den Durchschnittswerten in Weser-Ems und bundesweit. Die Stadt Oldenburg ragt dabei mit einer überdurchschnittlich guten Bewertung heraus: 79,7 Punkte beträgt hier der Saldo zur aktuellen Geschäftslage.
Für die Region Leer (Landkreise Aurich, Emsland, Leer, Cloppenburg, Wittmund und die Stadt Emden) beträgt der aktuelle Geschäftslage-Saldo plus 71,4 Punkte (Vorjahr 68,9 Punkte) und liegt damit noch deutlicher über den Durchschnittswerten in Weser-Ems und im Bund. Ostfriesland weist für den Geschäftslage-Saldo 71,6 Punkte auf, das Emsland 71,4 Punkte.
Umsatzdynamik hat etwas nachgelassen
Weiter gestiegen sind die Umsätze im Mittelstand, allerdings hat die Dynamik leicht nachgelassen. So berichteten 32,4 Prozent der Befragten von einem Plus beim Umsatz – im Vorjahr hatten das noch 35,2 Prozent der Unternehmen gesagt.
Die weitere Umsatzentwicklung beurteilen die mittelständischen Unternehmen im Weser-Ems-Gebiet dagegen zuversichtlich. 38,1 Prozent der Befragten rechnen mit steigenden Umsätzen (Vorjahr 39,3 Prozent). Konjunkturmotor wird wohl die Bauwirtschaft bleiben.
Unternehmen weiterhin einstellungsfreudig
Die Beschäftigung im Mittelstand ist indes weiter gestiegen. Drei von zehn Befragten (29,4 Prozent) beschäftigten mehr Personal als im Herbst 2017 und 9,0 Prozent der Unternehmen verkleinerten die Belegschaft. Damit zeigten sich die Unternehmen aus dem Weser-Ems-Gebiet einstellungsfreudiger als der Bundesdurchschnitt.
Bei vollen Auftragsbüchern wollen die Unternehmen die Beschäftigung weiterhin aufstocken. Noch nie in den letzten zehn Jahren waren die Personalplanungen im Mittelstand so optimistisch. Ein Viertel der Befragten (25,4 Prozent) plant, zusätzliche Arbeitskräfte einzustellen (Vorjahr: 23,7 Prozent) und nur 3,7 Prozent der Unternehmen wollen Stellen abbauen. Mehr Personal benötigt vor allem das Baugewerbe.
Optimistische Geschäftserwartungen
Neben den Personalplanungen verdeutlicht auch die gestiegene Investitionsbereitschaft den Optimismus im Mittelstand. So will jedes zweite Unternehmen (49,6 Prozent) investieren (Vorjahr: 47,9 Prozent) – am investitionsfreudigsten ist das Verarbeitende Gewerbe. Bundesweit ist die Investitionsbereitschaft allerdings weiterhin höher als im Weser-Ems-Gebiet (58,8 Prozent).
Weiter steigende Gewinne dürften zusätzliche Mittel in die Kassen des Mittelstandes spülen – auch, um gegen eine mögliche Verschlechterung der Kreditkonditionen gewappnet zu sein. Ein Drittel der Befragten (33,6 Prozent) erwartet zukünftig ein Ertragsplus. Derzeit werden die Finanzierungsbedingungen von vielen befragten Unternehmen (73,9 Prozent) als unverändert bezeichnet. 9,0 Prozent der Unternehmen fiel die Finanzierung leichter als im Vorjahr, für 9,2 Prozent war es schwieriger.
Handlungsbedarf bei schnellem Internet
Der Digitale Wandel bietet dem Mittelstand viele Chancen. Bislang allerdings lässt die Verfügbarkeit von schnellen Internetverbindungen aus Sicht der Unternehmen noch zu wünschen übrig. 24,8 Prozent der Befragten sagten, die verfügbaren Bandbreiten seien zu langsam. Das war ein höherer Anteil als im Vorjahr (21,9 Prozent).
Als größte Risiken der Digitalisierung sieht der Weser-Ems-Mittelstand weiterhin die Datensicherheit (55,7 Prozent der Befragten), dicht gefolgt von der Kostenbelastung (55,2 Prozent) infolge von neuer Technik oder Fachpersonal. Diese Prozentanteile haben sich gegenüber dem Vorjahr erhöht. Weniger bedeutsam für die Unternehmen ist hingegen die Konkurrenz durch neue Wettbewerber (16,3 Prozent).
Die Chancen der Digitalisierung bewertete der Mittelstand weniger euphorisch als zuletzt, weniger Unternehmen erwarten neue Geschäftsmodelle und Kosteneinsparungen. Allerdings verbindet der Mittelstand mit dem Digitalen Wandel stärker als im Vorjahr die Möglichkeit, dem Fachkräftemangel zu begegnen und Personal einzusparen.