Regionale Wirtschaftsforschung

Regionale Unternehmensinsolvenzen: Deutlicher Rückgang der Insolvenzen in der Region

Trotz des massiven Konjunktureinbruchs liegt die Zahl der Unternehmensinsolvenzen für Januar und Februar 2021 in der Region Weser-Ems deutlich unter der Vergleichszahl aus dem Vorjahr: Waren es 2020 in diesen beiden ersten Monaten bereits 108 Unternehmen, die in die Insolvenz gegangen waren, so sind es laut Creditreform Auswertungen in diesem Jahr bisher nur 69 Unternehmen. Dies bedeutet einen Rückgang um minus 36,11 Prozent und damit eine nochmals deutlichere Auswirkung der Corona-Hilfsmaßnahmen.

Für den Raum Ostfriesland sind für Januar und Februar 12 Insolvenzmeldungen verzeichnet, im Vergleichszeitraum 2020 waren es 18 Insolvenzen (minus 33,33 Prozent).

„Dieser deutliche Rückgang der Insolvenzen zeigt, dass das Insolvenzgeschehen zurzeit vom wirklichen Zustand der deutschen Unternehmen entkoppelt ist“, so Christian Bolte, Geschäftsführer Creditreform Leer. Staatliche Soforthilfen, Hilfskredite und Überbrückungsgelder zur Abfederung der Folgen der Corona-Pandemie für die Wirtschaft hatten dazu geführt, dass viele Unternehmen trotz der Krise zunächst liquide geblieben sind. Darunter gab es auch viele Firmen, die schon vor Corona zu kämpfen hatten. Zusätzlich hatte die Bundesregierung einen Schutzschirm für die Kreditversicherer mit einer Garantie für Entschädigungszahlungen in Höhe von bis zu 30 Milliarden Euro beschlossen, um Lieferantenkredite abzusichern und dadurch Lieferketten zu stabilisieren und Zahlungsausfälle zu verhindern.

Unternehmensinsolvenzen Januar und Februar 2020 - 2021

Landkreis

2020

2021

Differenz

Ammerland

5

3

-2

Aurich

9

6

-3

Cloppenburg

6

5

-1

Delmenhorst

12

3

-9

Emden

2

2

0

Emsland

15

13

-2

Friesland

4

0

-4

Grafschaft Bentheim

5

4

-1

Leer

6

4

-2

Oldenburg

4

2

-2

Oldenburg Stadt

2

4

+2

Osnabrück

10

10

0

Osnabrück Stadt

13

4

-9

Vechta

4

8

+4

Wesermarsch

7

0

-7

Wilhelmshaven

3

1

-2

Wittmund

1

0

-1

Weser-Ems

108

69

-39

Ostfriesland

18

12

-6


Vor allem das Aussetzen der Insolvenzantragspflicht hat jedoch eine realistische Beurteilung der tatsächlichen Insolvenzlage verhindert. Die Bundesregierung hatte die Insolvenzantragspflicht bereits im März 2020 für pandemiebedingt insolvente Unternehmen ausgesetzt und mehrfach für überschuldete Unternehmen verlängert. Die Aussetzung wurde bis April 2021 verlängert, allerdings nur bei rechtzeitiger, nicht offensichtlich aussichtsloser Beantragung von staatlicher Unterstützung.

Zahl der Unternehmensinsolvenzen 2019 - 2020

Landkreis

2019

2020

Differenz

Ammerland

38

31

-7

Aurich

29

35

+6

Cloppenburg

62

50

-12

Delmenhorst

22

28

+6

Emden

12

19

+7

Emsland

65

76

+11

Friesland

14

17

+3

Grafschaft Bentheim

19

25

+6

Leer

51

36

-15

Oldenburg

28

23

-5

Oldenburg Stadt

38

29

-9

Osnabrück

70

55

-15

Osnabrück Stadt

53

45

-8

Vechta

38

32

-6

Wesermarsch

25

20

-5

Wilhelmshaven

20

14

-6

Wittmund

6

2

-4

Weser-Ems

590

537

-53

Ostfriesland

98

92

-6


„In diesem Superwahljahr werden weiterhin Staatshilfen fließen und damit auch Unternehmen am Leben erhalten, die bereits vor Corona angeschlagen waren“, so Michael Bolte, Geschäftsführer Creditreform Oldenburg.  „Wir rechnen darum ab Juli mit einem deutlichen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen“. Betrachtet man die Vergleichszahlen für die Jahre 2019 und 2020 zeigt sich insgesamt ein Rückgang um minus 8,98 Prozent in der Region. Bundesweit nahm im Jahr 2020 die Zahl der Unternehmensinsolvenzen noch deutlicher um 13,4 Prozent auf 16.300 Fälle (2019: 18.830) ab. Das ist der niedrigste Stand seit der Einführung der Insolvenzordnung (InsO) im Jahr 1999.

Leer/Oldenburg, 29. März 2021

 

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