Gute Geschäfte! Der Podcast von Creditreform

Business-Wissen in 10 Minuten: Wir sprechen in unserem Podcast über wissenswerte Themen und spannende Trends für Unternehmer im Mittelstand.

Reden ist Gold: Das bringt eine transparente Finanzkommunikation

#4 Bonität ist kein Schicksal, sondern wird von Unternehmen selbst beeinflusst. Erfahren Sie hier, was Banken, Geschäftspartner und Auskunfteien wissen wollen - und wie Sie sich als verlässlicher Geschäftspartner präsentieren.

Thomas Schulz (Leiter Vertrieb und Wirtschaftsinformationen bei Creditreform Dresden) erläutert im Gespräch mit Jessica Springfeld (Handelsblatt Media Group) wie wichtig eine gezielte offene Finanzkommunikation heutzutage ist, um das eigene Unternehmen erfolgreich nach außen darzustellen.

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Jessica Springfeld [00:00:00] (Moderatorin): Unserem Unternehmen geht es gut. Eine Aussage, mit der sich Haus- und Förderbanken sowie Investoren längst nicht zufrieden geben. Und auch der Blick in die Bilanz reicht inzwischen oft nicht aus. Denn im Auf und Ab der letzten Monate, ja inzwischen eher Jahre, und den Unwägbarkeiten, die auch dieses Jahr schon mit sich gebracht hat, wollen sich alle Seiten absichern und schauen deswegen ganz genau hin. Nicht nur die Ist-Kennzahlen sind dafür für viele interessant, sondern auch die Frage: Wohin geht denn die Reise? Wo geht es für das Unternehmen hin? Was also tun? In unserem heutigen Gespräch sprechen wir über ganz gezielte Finanzkommunikation. Eine Finanzkommunikation, die Sie und Ihr Unternehmen im richtigen Licht darstellt, Ihnen Stress mit den Banken erspart und mehr noch, im besten Fall Ihr Rating verbessert und damit die Zinskonditionen. Und angesichts der momentan stark steigenden Zinsen sind diese wohl äußerst relevant. Dafür habe ich mir einen Gast eingeladen. 

Jingle [00:01:04] Gute Geschäfte. Businesswissen. In zehn Minuten. Der Creditreform Podcast. 

Jessica Springfeld [00:01:11] Ich begrüße bei uns im Podcast Thomas Schulz, Leiter Vertrieb und Wirtschaftsinformation bei Creditreform Dresden. Herzlich willkommen! 

Thomas Schulz [00:01:19] Ja, herzlichen Dank für die Einladung. 

Jessica Springfeld [00:01:21] Ich habe es gerade schon mal ein bisschen skizziert. Finanzkommunikation damals und heute. Heute eher etwas komplexer als früher. Woran liegt denn das überhaupt? 

Thomas Schulz [00:01:32] Heute werden zunehmend Kreditentscheidungen sehr schnell getroffen, zunehmend automatisiert und digital. Und vor allen Dingen auf Grundlage von eigenen Informationen sowie externer Bonitätsinformationen. Und dazu müssen die vorliegenden Informationen einfach zutreffend und korrekt sein. 

Jessica Springfeld [00:01:51] Haben Sie das denn in letzter Zeit öfter auch von Kunden oder Unternehmen, mit denen Sie zu tun haben, gespiegelt bekommen, dass man Ihnen sagte: Ich weiß gar nicht, warum die Entscheidung der Bank so ausgegangen ist? Und kann man dann da überhaupt nachträglich Einsicht gewinnen? 

Thomas Schulz [00:02:06] Jeder Unternehmer sollte sich informieren bei der Bank, aber auch bei Creditreform und anderen Partnern, welche Bonität er entsprechend hat. Und auch in den jährlichen Gesprächen, die meist auch geführt werden, mit den Finanzinstituten das zum Thema machen und sich eine Transparenz entsprechend verschaffen. 

Jessica Springfeld [00:02:24] Jetzt habe ich schon gesagt, Corona war ein großes Thema, da sind teilweise dann auch Hilfen geflossen, andere Sachen sind ausgesetzt worden. Wie nehmen denn auch all diese staatlichen Eingriffe sozusagen Einfluss auf die Bonitätsbewertung? 

Thomas Schulz [00:02:39] Das ist eine ganz interessante Situation derzeit. Mit Beginn der Corona-Krise gibt es bei den Betrieben teilweise erhebliche Differenzen zwischen der Liquidität einerseits und der Rentabilität andererseits. Der Staat hat bislang circa 130 Milliarden Euro an Corona-Hilfen gewährt oder Zuschüsse ausgezahlt. Damit haben viele Unternehmen eine durchaus sehr gute Liquidität. Auf der anderen Seite sehen wir, dass Corona Geschäftsmodelle deutlich verändert. Ein Beispiel ist die Transformation im Handel vom stationären Handel hin zum Internet. Hinzu kommt eine große Unsicherheit durch Personal-, Fachkräftemangel, durch Lieferengpässe, Inflation, explodierende Energiepreise. Und auch die jüngste Entwicklung in der Ukraine bringt für viele Unternehmen sehr große Unsicherheit und einen unklaren Ausgang, was die Folgewirkungen daraus sind. 

Jessica Springfeld [00:03:38] Und genau deswegen wird dann ganz genau hingeschaut, wenn Kreditlinien vielleicht verlängert werden müssen. Oder auch bei allen generellen Bankgeschäften. Wie kann man denn mit einer ganz gezielten Finanzkommunikation gegensteuern? Lassen Sie uns noch mal wissen, was Ihrer Meinung nach die wichtigsten Kniffe sind. 

Thomas Schulz [00:03:56] Nach einer Analyse der Bundesbank spielt der Lieferantenkredit eine ganz, ganz entscheidende Rolle in der Finanzierung für Unternehmen. Und dort ist natürlich eine offene Kommunikation sehr wichtig, zum Beispiel über den Jahresabschluss, damit der Partner auch weiß, ich arbeite rentabel mit einer entsprechend guten Kapitalstrutkur und Eigenkapitalsituation. Zeitnah sollten betriebswirtschaftliche Auswertungen zur Verfügung gestellt werden, mit den Partnern gesprochen werden über die aktuelle Auftragssituation. Und: Heute ist jeder Unternehmer auch verpflichtet, aktuell eine Liquiditätsplanung zu machen und dieses sollte man auch dokumentieren und kommunizieren. 

Jessica Springfeld [00:04:37] Jetzt ist es wahrscheinlich so, dass sich nicht jeder super gerne in die Bücher gucken lässt. Das ist ja auch manchmal so ein bisschen Unternehmensgeheimnis fast schon. Auch wenn es um so Sachen geht wie die Auftragsituation etc. Was empfehlen Sie? Trotzdem mit offenen Büchern zur Bank hingehen oder wie bereitet man das vor, dass man da so einen guten Mittelweg findet? 

Thomas Schulz [00:05:00] Grundsätzlich ist Finanzkommunikation wie in einer guten Ehe. Wenn man miteinander redet, spricht miteinander, Verständnis entwickelt voneinander. Dann gibt es auch den berühmten Regenschirm und die Möglichkeit, ganz einfach Hilfe zu bekommen von einer Bank. Wenn ich erst in einer Krisensituation zur Bank gehe, dann macht das auch keinen guten Eindruck. Eine Bank finanziert oftmals auch natürlich bezugnehmend auf den Unternehmer, der mit seinem Kommunikationsverhalten auch eine ganz entscheidende Rolle bei der Bewertung des Unternehmens - gerade bei kleinen Unternehmen - einnimmt. 

Jessica Springfeld [00:05:41] Jetzt habe ich hier ja zu Beginn versprochen und angekündigt, dass wenn man es richtig macht, man sogar die eigene Bonität steigern kann. Was wären da die richtigen Schritte? 

Thomas Schulz [00:05:51] Also zum einen hatten wir eben gesagt, das persönliche Gespräch suchen, aktuelle Unterlagen einreichen. Aber auch Finanzkommunikation besteht darin, eigene Rechnungen gegenüber den Lieferanten pünktlich zu bezahlen und keine Lieferantenkredite als Finanzierungsquelle zu nutzen. Dann eher die Bank. Und wenn es zu Zahlungsstörungen kommt, auch das Gespräch suchen. Das Gespräch suchen mit der Bank, aber auch mit uns als Auskunftei. Einfach eine offene Kommunikation entsprechend pflegen. Nicht zu vergessen ist auch die Finanzkommunikation, wo Creditreform sehr stark genutzt wird gegenüber dem Kunden. Auch Kunden, mit denen man über längere Zeit zusammenarbeitet, wollen mit stabilen Partnern arbeiten als Dienstleister. Und dort spielt Finanzkommunikation auch eine entscheidende Rolle. Das kann in Ausschreibungen, bei Auftragsvergaben eine ganz entscheidende Rolle spielen. 

Jessica Springfeld [00:06:48] Sie haben es jetzt angesprochen Creditreform kann dabei unterstützen. Wie sieht diese Unterstützung denn ganz konkret aus? 

Thomas Schulz [00:06:56] Wir haben für den Unternehmer mehrere Angebote, die wir bereithalten. Zum einen digitale Angebote über die Plattform "Meine Creditreform", wo eigene Daten gepflegt werden können. Es gibt die Möglichkeit, das Gespräch vor Ort zu führen, einen Mitarbeiter einzuladen, Dinge offenzulegen oder auch in das Büro Creditreform vor Ort zu kommen. Man sollte in der Regel einmal im Jahr auch entsprechende Unterlagen einreichen. Es gibt aber auch Dienstleistungen, die Creditreform als Mehrwert anbietet. Zum einen eine Informations-Dienstleistung, "Meine Bonität". Dort wird der Unternehmer permanent über Entwicklungen, Veränderungen seiner eigenen Bonität informiert. Es gibt ein CrefoZert, wo die Unternehmensstabilität, die Bonität zertifiziert wird. Der Unternehmer bekommt ein Instrument in die Hand, wo er gegenüber seinem Kunden und Lieferanten mit diesem Instrument sehr gut arbeiten kann und seine eigene Bonität und Stabilität entsprechend kommuniziert. Und bis zum Unternehmensrating, was durch unsere Creditreform Ratingagentur durchgeführt wird, wo am Kapitalmarkt entsprechende Anleihen oder Finanzierungen entsprechend begleitet werden können und dann auch Kapitalanleger durch das Unternehmensrating überzeugt werden können. 

Jessica Springfeld [00:08:16] Jetzt können wir natürlich immer viel erzählen, aber wir möchten dann auch mal gucken, wie das in der Praxis wirklich funktioniert. Und da haben wir uns mal ein bisschen umgeschaut und mit einem Unternehmer gesprochen, der diese Services nutzt. 

Thomas Willich [00:08:28] Mein Name ist Thomas Wilisch. Ich bin geschäftsführender Gesellschafter der Käpler & Pausch GmbH, einem mittelständischen Unternehmen in der Oberlausitz mit circa 170 Mitarbeitern. Wir bieten Dienstleistungen von der kundenspezifischen Konstruktion bis hin zur anforderungsgerechten Montage von komplexen Blechbaugruppen. Mit Creditreform arbeiten wir bereits langjährig zusammen. Wir nutzen die Bonitätsauskünfte und das dazugehörige Monitoring, die Selbstauskunft, "Meine Bonität" und seit 2021 erstmalig das CrefoZert. Das CrefoZert ist für uns ein sehr gutes Kommunikationsinstrument, um bei unseren Geschäftspartnern, Banken, aber auch bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Vertrauen in die Bonität und Stabilität des Unternehmens zu schaffen. Vor dem Hintergrund der aktuellen Materialpreissteigerungen und der angespannten Materialverfügbarkeit am Markt ist es insbesondere gegenüber unseren Zulieferern wichtig. Bei den Verhandlungen mit einem unserer wichtigsten Zulieferer wurde uns nach Vorlage des CrefoZert sofort das Bestellobligo um ein Drittel erhöht. Wir haben somit einen Vorteil gegenüber den Wettbewerbern am Markt. Ein weiteres Beispiel: Im Rahmen einer Investition wurde von uns als Neukunde eine hundertprozentige Vorkasse verlangt. Mit Hilfe des CrefoZert war nicht nur die Vorkasse vom Tisch, sondern hat uns der Lieferant neben einem fairen Zahlungsziel auch gleich noch Skonto eingeräumt. 

Jessica Springfeld [00:09:44] Skonto, ein besserer Kreditrahmen. Da hat sich die Transparenz also wirklich bezahlt gemacht. Eine sehr aktive Finanzkommunikation lohnt sich also bereits jetzt. Ist das auch ein Trend, der sich verstärken wird? 

Thomas Schulz [00:09:59] Ja, durch die zunehmende Automatisierung und Digitalisierung der Kreditentscheidungsprozesse in ganz vielen Bereichen spielt einfach eine gute Bonität zu haben, eine ganz entscheidende Rolle bei vielen Geschäftsmodellen und für viele Unternehmer. Gerade auch in der Zeit, die wir miteinander besprochen haben, von großer Unsicherheit ist das Streben nach Sicherheit, verlässlichen Informationen sehr, sehr hoch. Deshalb ist das Thema Finanzkommunikation Chefsache und sollte auch wirklich mit einer entsprechenden Bedeutung vom Unternehmer versehen werden und auch aktiv betrieben werden. 

Jessica Springfeld [00:10:38] Finanzkommunikation zur Chefsache machen, das ist dann unser Schlusswort für heute. Vielen, vielen lieben Dank Herrn Schulz, für den spannenden und kurzen Einblick. Und Ihnen, liebe Zuhörer, vielen, vielen Dank, dass Sie eingeschaltet haben. 

Jingle [00:10:53] Gute Geschäfte Business Wissen in zehn Minuten. Der Creditreform Podcast. 



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