Habitat gibt auf in Deutschland
Kurz vor Jahresende 2018 ging es nicht weiter, das Möbelhaus Habitat musste für seinen deutschen Standort den Weg zum Insolvenzgericht antreten. Das Beispiel Habitat Deutschland zeigt, dass nicht jede Sanierung im Insolvenzverfahren gut ausgeht. Im März 2019 warf der Insolvenzverwalter das Handtuch. Wie kam es zum Aus für das einst renommierte Möbelhaus in Deutschland?
Genialer Designer
Habitat hat eine bewegte und lange Geschichte. Gegründet wurde das Unternehmen 1964 in London von Terence Conran. Zunächst verkaufte der Designer exklusive Möbel, bemühte sich jedoch dann, schlichtere und erschwinglichere Stücke zu gestalten, die es ermöglichten, Geschäfte in Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Spanien aufzubauen. Anfang der Achtzigerjahre ging Habitat an die Börse, schließlich kam die Fusion mit British Home Stores und es entstand ein Konzern mit 30.000 Mitarbeitern. Doch dann kamen die Verluste des Mutterhauses und 1992 kaufte die Ikea Gruppe das Unternehmen Habitat auf. Aber auch Ikea gelang es nicht, Habitat wieder auf Erfolgskurs zu bringen und so verkaufte das schwedische Unternehmen die Möbelkette 2009 an den Finanzinvestor Hilco. Mittlerweile zählte man rund 70 Filialen in den genannten Kernländern, hinzu kamen weitere Geschäfte in Europa, die im Wege des Franchise gehalten wurden. Schließlich wurde das Geschäft in Europa geteilt: Dabei gingen 2011 die meisten Standorte in Großbritannien ins Insolvenzverfahren – zu Beginn der letzten Dekade konnten sich Deutschland, Spanien und Frankreich mit ihren Häusern noch halten. Sie waren von der französischen Firma Cafom übernommen worden, sind aber nicht erfolgreicher geworden.
Heimischen Standort retten
Cafom spielt nun eine unrühmliche Rolle für die Zukunft von Habitat in Deutschland. Zunächst war versucht worden, die Filialen an den Standorten in Deutschland noch zu retten. Doch wie Insolvenzverwalter Nikolaos Antoniadis nun in Düsseldorf mitteilte, wird es keine Fortführung von Habitat geben. Dabei gab es laut Insolvenzverwalter ein schlüssiges Sanierungskonzept, das es erlaubt hätte, den Betrieb zu stabilisieren und dauerhaft zu erhalten. Doch die Weiterführung scheiterte am Mutterhaus, dem französischen Möbelkonzern Cafom. Als Gläubiger der deutschen Betriebe war er nicht bereit, weiterhin Ware zu liefern. Zumindest die Standorte in Stuttgart und Köln hätten gerettet werden können – nun erfolgt die Schließung.
Habitat zeigt deutlich, wie länderübergreifende Insolvenzen oder Schieflagen dazu führen, dass heimische Standorte bevorzugt werden und man nicht davor zurückschreckt, die „ausländischen“ Standorte in die Insolvenz und Liquidation zu schicken. Es geht darum, das Renommee gegenüber dem einheimischen Standort zu erhalten.
Zuletzt hatte Habitat in Deutschland nur noch einen Umsatz von 7,6 Mio. Euro zu registrieren. Das Unternehmenskonzept hatte nicht mehr funktioniert, die Innenstadt- lagen der Geschäfte waren zu teuer, dass Design entsprach nicht mehr dem Zeitgeschmack. Diese Ausrichtung jedoch wäre zu korrigieren gewesen, nun muss auch den letzten 110 Beschäftigten gekündigt werden.
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