Mit neuen Technologien Datenlücken schließen
Nachhaltigkeit, Lieferketten oder Compliance: Die Regulatorik wird immer umfangreicher. Um Daten schneller zu recherchieren, setzt Creditreform auf neue Technologien – und starke Partner. Eine Zusammenarbeit mit der TU München gilt als Meilenstein bei der Datengenerierung und -validierung mithilfe von KI.
Wie gehe ich als Unternehmer angemessen mit Nachhaltigkeitsrisiken um? Zu dieser Frage hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) bereits vor knapp fünf Jahren ein umfangreiches Merkblatt veröffentlicht. Eine der Kernbotschaften lautet: „Nachhaltigkeitsrisiken können erhebliche negative Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sowie auf die Reputation eines Unternehmens haben. (…) Die BaFin erwartet, dass die Unternehmen eine Auseinandersetzung mit den Risiken sicherstellen.“ Spätestens seit diesem Zeitpunkt ist klar, dass die Risiko- und Bonitätsbewertung eines Unternehmens mehr Input benötigt als Finanzkennzahlen und Informationen über das Zahlungsverhalten. Gefragt sind immer häufiger auch Angaben zum Umgang mit ESG-Risiken.In jüngster Zeit sorgen zudem immer wieder neue EU-Richtlinien für zusätzliche regulatorische Anforderungen. Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) oder die Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) gelten zwar vorrangig für große Unternehmen, doch indirekt sind auch viele kleine und mittelgroße Firmen davon betroffen. Sie agieren als Zulieferbetriebe für Großunternehmen und müssen entsprechende Informationen an berichtspflichtige Auftraggeber liefern. Damit ist klar, was künftig essenziell wichtig sein wird: belastbare Daten. Und das nicht nur rund um Themen wie Nachhaltigkeit und Sorgfaltspflichten in der Lieferkette. „Die Regulatorik wird noch weiter zunehmen und damit werden immer mehr nicht-finanzielle Informationen Teil einer Risiko- und Bonitätsbewertung von Unternehmen“, erwartet Oliver Köttnitz, Chief Business Development Officer bei Creditreform.
Creditreform schließt Datenlücke
Aber wie lassen sich diese Daten beschaffen? Als führender Anbieter von Wirtschaftsinformationen mit einem sehr großen dezentralen Netzwerk verfügt Creditreform über einen umfangreichen, qualitativ hochwertigen Datenbestand. Die Nähe zu den Unternehmen in allen Regionen Deutschlands und darüber hinaus sowie persönliche Kontakte vor Ort eröffnen die Möglichkeit, diesen Datenschatz ständig zu aktualisieren und zu erweitern. Dennoch müssen, eben im Zuge der zunehmenden Regulatorik, immer wieder neue Datenfelder erschlossen werden – zuverlässig und mit hoher Geschwindigkeit.
Um Recherchen zu beschleunigen, die Qualität vorhandener Datenbanken zu verbessern und Lücken zu schließen, setzt Creditreform neueste Technologien ein. In diesem Zusammenhang haben Köttnitz und sein Team im Juni eine Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München (TUM) gestartet. Ziel des Forschungsprojekts ist es, verschiedene Aspekte der Datenerhebung zu Umwelt-, Sozial- und Führungsverantwortung von Unternehmen zu erforschen. Zu diesem Zweck werden bei Creditreform gesammelte Daten etwa zunächst um weitere öffentliche zugängliche Informationen angereichert. Im nächsten Schritt wird Künstliche Intelligenz (KI) eingesetzt, um über Simulationen die Einhaltung der oft schwer fassbaren Nachhaltigkeitskriterien akkurat einschätzen zu können.
Forschung trifft Fachwissen
„Die Kooperation ist ein Meilenstein zur Entwicklung einer KI-gestützten Methodik zur Auswertung und Verarbeitung von Daten zur Bewertung von ESG-Risiken“, betont Bernd Bütow, CEO des Verbandes der Vereine Creditreform. „Die Verbindung von akademischer Forschung und unserer Expertise als Auskunftei unter anderem im Kontext von Nachhaltigkeitsinformationen und -berichterstattung ist ein echter Innovationstreiber auf dem Feld der Datenanalyse.“ Die TUM verspricht sich nach den Worten von Präsident Thomas Hofmann von der Kooperation „neue Erkenntnisse aus der Zusammenführung wissenschaftlicher KI-Kompetenzen und Daten aus der Wirtschaft“. Ein Ergebnis der Zusammenarbeit könnte beispielsweise sein, die von Unternehmen publizierten Daten und Informationen zu ihrem nachhaltigen Verhalten einer Plausibilitätsprüfung zu unterziehen und so mögliches Greenwashing zu entlarven. Der Wert der Kooperation geht für Creditreform jedoch weit über den konkreten Anwendungsfall ESG hinaus. „Wir erschließen uns durch den Know-how-Transfer und die enge Begleitung der Kooperation durch die TUM eine weitgehende Methodenkompetenz für das Thema der KI-basierten Datengenerierung“, betont Oliver Köttnitz.
UM – mehr als Kompetenz bei Data Science
Die Technische Universität München (TUM) ist die größte technische Hochschule in Deutschland mit mehr als 50.000 Studierenden. Als Exzellenzuniversität erhält sie eine besondere Förderung des Bundes. Forschungsschwerpunkte des Lehrstuhls „Chair for Responsible Data Science“ (Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Gjergji Kasneci) sind die Erklär- und Interpretierbarkeit von KI, Ethik und Fairness von KI sowie die Leistungsbewertung, Effizienz und Verantwortlichkeit von KI-Modellen. Eine besondere Stärke der TUM aus Sicht von Creditreform ist neben einer tiefen Kompetenz im Bereich Data Science eine starke juristische Expertise. „Data Scientisten arbeiten eng mit Juristen zusammen. Diese Vernetzung ist ein besonderes Merkmal, von dem wir ebenfalls profitieren können“, sagt Oliver Köttnitz.
Quelle: Magazin "Creditreform"
Text: Stefan Weber
Bildnachweis: Just Super / iStock
Pressekontakt Regional
Marketing
Tel.: +49 89 189293-663
marketing@muenchen.creditreform.de
Pressekontakt
Patrik-Ludwig Hantzsch
Pressesprecher
Leiter Wirtschaftsforschung
Tel.: +49 (0) 21 31 / 109-172
p.hantzsch@verband.creditreform.de
Twitter: @PtrkLdwg