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Creditreform Rating hilft Konzernen, leistungsstarke Lieferanten zu finden und zu monitoren – und verrät Mittelständlern, wie sie sich fit machen können, um mit Großen ins Geschäft zu kommen.
„Lieferantenmanagement“, so heißt es im Gabler Wirtschaftslexikon, „beschreibt die aktive Gestaltung aller Prozesse, um Kunden (…) mit Produkten und Dienstleistungen zu versorgen.“ Welche Tücken damit verbunden sind, zeigte sich schon in den ersten Wochen der Corona-Pandemie, als in China viele Fabriken dichtmachten. Auf einen Schlag waren weltweit viele Lieferketten unterbrochen – und blieben es für viele Wochen. Seit der Ausbreitung des Virus ist Supply Chain Management ein Thema selbst in Fernseh-Talkrunden. Plötzlich wird auch ökonomisch weniger interessierten Menschen bewusst, wie verletzlich Lieferketten sind. Und wie schwierig es für Unternehmen ist, im Fall eines Falles unter hohem Zeitdruck adäquaten Ersatz für einen Lieferanten zu finden.
Daran wird sich auch in der Zeit nach Corona nichts ändern. Im Gegenteil. „Viele Unternehmen werden angeschlagen aus der Krise herauskommen. Das zwingt potenzielle Auftraggeber dazu, bei der Auswahl ihrer Lieferanten künftig noch genauer hinzuschauen“, sagt Stephan Schütrumpf, Mitglied der Geschäftsleitung der Creditreform Rating AG. Deren Kunden sind überwiegend große, international agierende Konzerne. Sie bitten die Ratingspezialisten, Bonitätsstärke und Stabilität möglicher Lieferanten zu bewerten, bevor sie ihre Auswahl treffen. Zudem überwacht Creditreform Rating das Bonitätsrisiko bei bestehenden Lieferantenbeziehungen auf Basis von Bilanz- und Auskunftsdaten.
Das heißt im Umkehrschluss: Kleine und mittelständische Unternehmen, die gerne mit einem „Großen“ ins Geschäft kommen möchten, verbessern ihre Chancen, wenn sie wissen, wie die Beurteilung von Creditreform Rating zustande kommt und welchen Fokus die Einkaufsabteilungen bei der Vergabe neuer Aufträge besitzen. Wenn Firmen die quantitativen und qualitativen Kriterien kennen, nach denen die Experten ein Unternehmen ausleuchten, können sie mögliche Defizite abarbeiten und individuelle Stärken herausstellen.
Blick in die Bilanz
Klar ist: keine Bonitätsbewertung ohne einen intensiven Blick in die Bilanz. „Dabei geht es meist um die klassischen Themen: Wie gut ist die Eigenkapitalausstattung? Wie sieht die Vermögensstruktur aus? Welchen Cashflow realisiert das Unternehmen?“, sagt Schütrumpf. Im Fokus steht stets die Fähigkeit eines Unternehmens, aus dem operativen Geschäft heraus hinreichend Profitabilität und Cashflow zu generieren, um seinen Zahlungsverpflichtungen vollständig und fristgerecht nachkommen zu können. Hierbei sind Kennzahlen zu nennen, welche die Kapital- und Finanzierungsstruktur des Unternehmens beschreiben. Die für die Beantwortung dieser Fragen wichtigen Zahlen sollten die Unternehmen möglichst aktuell griffbereit haben, rät der Experte. Neben Bilanzkennzahlen sind auch Informationen der Wirtschaftsauskunft ein wichtiger Bestandteil zur Bestimmung des Lieferantenrisikos. Das Zahlungsweiseurteil der Creditreform Wirtschaftsauskunft, welches die Liquidität des Unternehmens beschreibt, nimmt einen hohen Stellenwert bei der Entscheidung ein.
Nachhaltigkeit ist Trumpf
Doch die Einkaufsbereiche der „Großen“ betrachten auch viele qualitative Kriterien – vorausgesetzt, sie sind risikorelevant. „Insgesamt geht es um die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen oder Lieferanten“, sagt Schütrumpf. Wie sieht das Produktportfolio aus und wie ist die strategische Produktentwicklung aufgestellt? Weitere wichtige Punkte seien die Qualität und die Unabhängigkeit des Managements. Dabei wird geprüft, inwieweit wichtige Kompetenzen in der Führungsetage vertreten sind, wie unabhängig Entscheidungen getroffen werden und ob es Abhängigkeiten durch die Gesellschafterstruktur gibt. „Gibt es Shareholder, wird auch darauf geachtet“, sagt Schütrumpf. „Wie finanzkräftig ist er, kann er Know-how mit ins Unternehmen bringen?“ Zudem werden Investitionen hinterfragt, Geschäfte mit nahestehenden Personen sowie Risikotoleranz und unternehmerische Leistungen analysiert. Bei Familienunternehmen prüfen die Einkaufsspezialisten stets auch die Nachfolgeregelung: Wann steht möglicherweise ein Generationswechsel an? Ist der potenzielle Nachfolger eine Unternehmerpersönlichkeit und besitzt er Visionen für die Zukunft? Und schließlich finden auch Personalsituation und Recruiting Eingang in die Bewertung, etwa die Attraktivität als Arbeitgeber, der Zugang zu Fach- und Führungskräften sowie die Fluktuation der Mitarbeiter.
„Immer wichtiger bei der Beurteilung von Lieferanten werden sowohl der globale als auch der ökologische Fußabdruck“, erklärt Schütrumpf. Es werde langfristig als Nachteil angesehen, wenn Unternehmen im internationalen Wettbewerb allein auf den Produktionsstandort Deutschland setzen und keine Niederlassung im Ausland besitzen. Dabei müssen aber die Sozial- und Umweltstandards stimmen. „Kein Konzern möchte mit jemandem zusammenarbeiten, in dessen Lieferkette soziale Missstände oder grobe ökologische Verstöße nicht ausdrücklich ausgeschlossen sind“, sagt Schütrumpf. Fragen zur Nachhaltigkeit werde sich künftig keine Branche entziehen können. Fortschritte beim Nachhaltigkeitsmanagement, so rät Schütrumpf, sollten sich die Unternehmen durch Zertifikate bescheinigen lassen. So ließen sich entsprechende Nachfragen jederzeit zweifelsfrei beantworten.
Lieferanten, die eine solche Transparenz bieten, langfristig stabil erscheinen und gute Qualitäten zu fairen Preisen bieten, können mehr denn je hoffen, Aufträge von Konzernen zu erhalten. Denn eins ist sicher: Nach der Corona-Krise werden viele Lieferketten neu zusammengestellt.
Creditreform Rating „Kreditservices“
Creditreform Rating unterstützt Prozesse innerhalb des Kredit- oder Lieferantenmanagements hinsichtlich der Einschätzung der Bonität von Geschäftspartnern. Hierzu gehören Dienstleistungen im Rahmen der Jahresabschlussrecherche, -erfassung und -bewertung.
Creditreform Rating verwendet für die Lieferantenbeurteilung eine Skala mit 19 Bonitätsstufen (CR1 bis CR19) und einer Ausfallstufe (CR20). Jede Risikoklasse ist ein Maß für die Bonität und somit das Ausfallrisiko des Lieferanten.
Quelle: Magazin "Creditreform"
Text: Christian Raschke
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