Insolvenzen in Europa Wirtschaftsforschung Pressemeldung

Unternehmensinsolvenzen in Europa, Jahr 2019

Mit 163.548 Fällen in 2019 waren die Unternehmensinsolvenzen in Westeuropa (EU-15 plus Norwegen und Schweiz) auf einem 10-Jahres-Tief angelangt. Gegenüber dem Vorjahr (165.213 Fälle) betrug der Rückgang 1,0 Prozent. Allerdings verzeichneten nur sechs der 17 betrachteten Länder ein rückläufiges Insolvenzgeschehen – darunter aber große Volkswirtschaften wie Frankreich, Deutschland und Großbritannien.

Firmeninsolvenzen in Westeuropa auf 10-Jahres-Tief

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Westeuropa (EU-15 plus Norwegen und Schweiz) ist auch 2019 zurückgegangen. 163.548 Unternehmensinsolvenzen waren gleichbedeutend mit dem tiefsten Stand seit zehn Jahren. Gegenüber dem Vorjahr (165.213 Fälle) betrug der Rückgang 1,0 Prozent. Allerdings verzeichneten nur sechs der 17 betrachteten Länder ein rückläufiges Insolvenzgeschehen – darunter aber große Volkswirtschaften wie Frankreich, Deutschland und Großbritannien. Am stärksten gesunken sind die Insolvenzzahlen in Irland (minus 25,9 Prozent). Merklich gestiegen sind die Fallzahlen indes u. a. in Dänemark, Griechenland, Spanien und Belgien.

Mehr Insolvenzen aber in Skandinavien

Rund ein Siebtel (14,6 Prozent) des gesamten Insolvenzgeschehens Westeuropas entfiel 2019 auf die skandinavischen Länder, die ihren Anteil zuletzt ausgeweitet haben. Der Anteil Deutschlands betrug 11,5 Prozent, 11,1 Prozent der insolventen Unternehmen stammten aus Großbritannien. 31,2 Prozent und damit knapp ein Drittel der registrierten Unternehmensinsolvenzen in Westeuropa entfielen auf Frankreich.

Steigende Fälle im Verarbeitenden Gewerbe

In den Hauptwirtschaftsbereichen zeigt sich folgende Entwicklung: Im Baugewerbe (minus 2,6 Prozent) sowie im Dienstleistungssektor (minus 1,6 Prozent) waren die Insolvenzzahlen rückläufig. Gestiegen sind die Insolvenzen dagegen wieder im Verarbeitenden Gewerbe (plus 0,9 Prozent). Auch der Handel (inkl. Gastgewerbe) verzeichnete einen Anstieg, der aber mit 0,1 Prozent gering ausfiel.

Die spürbare Verbesserung der Stabilität im westeuropäischen Bausektor zeigt sich auch auf lange Sicht. Demnach lag der Anteil dieses Wirtschaftsbereichs an allen Firmeninsolvenzen 2019 bei 18,5 Prozent, 2012 aber noch bei 20,7 Prozent. Knapp ein Drittel aller Insolvenzen in Westeuropa (32,5 Prozent) entfiel 2019 auf den Handel (2012: 29,5 Prozent). Damit hat sich das Insolvenzgeschehen in den letzten Jahren stärker auf diesen Wirtschaftsbereich verlagert.

Auch in Osteuropa weniger Insolvenzen

Auch in den Staaten Mittel- und Osteuropas nahmen die Insolvenzzahlen ab. 2019 wurden in den Ländern, zu denen entsprechende Daten vorlagen, insgesamt 48.648 Insolvenzfälle registriert. Das entsprach einem Rückgang um 4,5 Prozent gegenüber dem Jahr 2018. Nur die Slowakei und Nord-Mazedonien verzeichneten steigende Fallzahlen. Rückgänge gab es hingegen u. a. in den baltischen Staaten sowie in Rumänien. Ein Großteil des Insolvenzgeschehens in Osteuropa spielt sich im Handel (inkl. Gastgewerbe) ab. Auf diesen Sektor entfielen 42,4 Prozent aller Insolvenzen, knapp ein Sechstel stammten aus dem Baugewerbe (16,1 Prozent).

In der Türkei gab es 2019 wieder einen Anstieg der Insolvenzzahlen auf insgesamt 14.050 Fälle (plus 3,4 Prozent). Auch in den USA nahm die Zahl der Unternehmensinsolvenzen zu (plus 2,4 Prozent). Die 38.944 Fälle im Jahr 2019 waren der höchste Jahreswert seit 2013.

Eigenkapital und Gewinnmargen nochmals verbessert

Die Bilanzauswertung von rund drei Millionen westeuropäischen Unternehmen zeigt eine weitere Verbesserung der Kennzahlen zur Unternehmensstabilität im Zuge der guten Wirtschaftslage der letzten Jahre. Damit bestätigt sich die positive Entwicklung bei den Firmeninsolvenzen. So nahm die Gewinnmarge der Unternehmen im Durchschnitt zu. Einen bilanziellen Verlust verzeichneten so wenige Firmen wie seit Jahren nicht mehr (22,1 Prozent der Unternehmen). Auch die Eigenkapitalquoten in Westeuropa verbesserten sich nochmals. Mittlerweile sind nur noch 22,4 Prozent der betrachteten Unternehmen als eigenkapitalschwach (weniger als 10 Prozent Eigenkapital) zu bezeichnen. Im Jahr 2012 lag dieser Anteil noch bei 25,0 Prozent. Viele Unternehmen (45,6 Prozent) verfügen über eine hohe Eigenkapitalquote (von über 50 Prozent).




Pressekontakt Regional

Marketing

Tel.: +49 89 189293-663
marketing@muenchen.creditreform.de

Pressekontakt

Patrik-Ludwig Hantzsch
Pressesprecher
Leiter Wirtschaftsforschung

Tel.: +49 (0) 21 31 / 109-172
p.hantzsch@verband.creditreform.de
Twitter: @PtrkLdwg