Creditreform Oldenburg

Weiterhin gute Wirtschaftslage – Stimmung bisher nur wenig eingetrübt

Die Wirtschaftslage im Weser-Ems-Mittelstand ist weiterhin positiv. Die allgemeine Konjunkturabschwächung in Deutschland hat die Stimmungslage im Weser-Ems-Gebiet bislang nur ein wenig eingetrübt. Das zeigt eine aktuelle Creditreform-Befragung unter rund 1.200 Unternehmen.

Wirtschaftslage und Finanzierung im Mittelstand – Wirtschaftsraum Weser-Ems Frühjahr 2019

Erneut schätzte die überwiegende Mehrheit der von Creditreform Leer, Oldenburg, Bremen und Osnabrück/ Nordhorn im Frühjahr 2018 befragten Unternehmen (69,1 Prozent) die aktuelle Geschäftslage mit „sehr gut“ bzw. mit „gut“ ein (Vorjahr: 69,9 Prozent). Zugpferd der Konjunktur hierzulande ist weiterhin das Baugewerbe.

Mit plus 67,2 Punkten liegt der Geschäftslage-Saldo Weser-Ems (die Differenz aus den Anteilen guter und schlechter Bewertungen) leicht unter dem Wert des Vorjahres (2018: 68,5 Punkte).

Für die Region Oldenburg (Landkreise Ammerland, Friesland, Oldenburg, Wesermarsch und die Städte Oldenburg und Wilhelmshaven) liegt der Saldo aus positiver und negativer Beurteilung der aktuellen Geschäftslage bei plus 67,7 Punkten (Vorjahr 69,1 Punkte) und somit annähernd gleichauf mit dem Durchschnittswert in Weser-Ems und etwas über dem bundesweiten Saldo von 66 Punkten. Die Stadt Oldenburg liegt dabei deutlich über dem Durchschnitt: 74,7 Punkte beträgt hier der Saldo zur aktuellen Geschäftslage.

Für die Region Leer (Landkreise Aurich, Emsland, Leer, Cloppenburg, Wittmund und die Stadt Emden) beträgt der aktuelle Geschäftslage-Saldo plus 68,6 Punkte (Vorjahr 71,4 Punkte) und liegt damit über den Durchschnittswerten in Weser-Ems und im Bund. Ostfriesland weist für den Geschäftslage-Saldo 69,9 Punkte auf, das Emsland 73,2 Punkte.

Erste Wolken am Konjunkturhimmel

Bei 30,6 Prozent der befragten Mittelständler zeigte die Umsatzkurve nach oben, wiesen also höhere Umsätze auf als im Vorjahreszeitraum. Im Vergleich zum Vorjahr (32,4 Prozent) hat sich die Umsatzdynamik damit nur unmerklich abgeschwächt.

Die weitere Umsatzentwicklung beurteilten die mittelständischen Unternehmen nicht mehr so zuversichtlich wie im Vorjahr. Noch 35,6 Prozent der Befragten rechnen zukünftig mit steigenden Umsätzen (Vorjahr: 38,1 Prozent). 8,1 Prozent der Unternehmen (Vorjahr: 5,2 Prozent) erwarten rückläufige Umsätze. Der Anteil der pessimistischen Umsatzprognosen nahm insbesondere im Verarbeitenden Gewerbe sowie im Handel zu, aber selbst die Bauwirtschaft zeigte sich zurückhaltender als im Vorjahr.

Unternehmen weiterhin einstellungsfreudig

Der Personalbedarf der Unternehmen war auch in den letzten Monaten hoch. Drei von zehn Befragten (28,9 Prozent) haben die Zahl der Mitarbeiter zuletzt aufgestockt, 9,2 Prozent verkleinerten die Belegschaft. Damit sind die Unternehmen aus dem Weser-Ems-Gebiet erneut einstellungsfreudiger als der Bundesdurchschnitt.

Trotz der vorsichtigeren Geschäftserwartungen ist der Personalbedarf der Mittelständler weiter hoch. Gut ein Viertel der Befragten (26,8 Prozent) will zusätzliche Arbeitskräfte einstellen. Das ist ein höherer Anteil als im Vorjahr (25,4 Prozent). Nur 4,4 Prozent der Unternehmen wollen in der nächsten Zeit Stellen abbauen (Vorjahr: 3,7 Prozent). Personal suchen vor allem die Unternehmen aus der IT- und aus der Baubranche.

Investitionsneigung schwächer

Im Zuge der leichten Eintrübung ist auch die Investitionsbereitschaft im Mittelstand wieder leicht gesunken. 48,7 Prozent der Befragten (Vorjahr: 49,6 Prozent) wollen in den nächsten Monaten investieren. Dabei verringerte sich die Investitionsneigung vor allem im Dienstleistungsgewerbe – im Baugewerbe ist sie hingegen gestiegen.

Auch die Ertragslage des Mittelstandes entwickelte sich in den letzten Monaten schwächer. 17,8 Prozent der Befragten berichteten von Einbußen (Vorjahr: 15,5 Prozent). Auch bei der Einschätzung der weiteren Ertragsentwicklung nahm der Anteil der pessimistischen Stimmen zu (von 9,1 auf 14,4 Prozent).

Ländlicher Raum zukunftsfähig?

Voraussetzung zur Wahrnehmung der Chancen der Digitalisierung ist eine entsprechende Infrastruktur mit flächendeckend schnellem Internet. Erneut bescheinigten die Unternehmen aus dem Weser-Ems-Gebiet diesbezüglich Nachholbedarf. Immerhin 25,7 Prozent der Befragten bewerteten die verfügbaren Bandbreiten als zu langsam. Das war ein höherer Anteil als im Vorjahr (24,8 Prozent).

Als Hemmschuh der Digitalisierung könnte sich das fehlende Fachpersonal erweisen. Stärker als im Vorjahr sehen die Unternehmen in dieser Hinsicht Herausforderungen. Sorgen bereitet den Unternehmen auch die Konkurrenz durch neue Wettbewerber. Ein zunehmender Anteil der Befragten sieht infolge der Digitalisierung Risiken für das eigene Geschäft. 

Gleichzeitig sehen die mittelständischen Unternehmen den digitalen Wandel auch als Chance für neue Geschäftsmodelle sowie für Einsparungen beispielsweise auch beim Personal. Eine steigende Zahl an Befragten (22,2 Prozent; Vorjahr: 20,0 Prozent) erwartet für das Unternehmen aber keinerlei Chancen aus dem digitalen Wandel.

 

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Oldenburg/Leer, 20. Juni 2019