Schuldneratlas 2024: Überschuldung im Saarland und Deutschland ist 2024 rückläufig
Am 19. November 2024 um 11 Uhr wurde der Schuldneratlas 2024 veröffentlicht, der bereits zum 24. Mal eine umfassende Analyse der Verschuldungssituation in Deutschland bietet. Diese jährliche Untersuchung der Creditreform erhebt detaillierte Daten zur Überschuldungsentwicklung, beleuchtet zentrale Ursachen und zeigt aktuelle Trends auf. Neben einem umfassenden Überblick über die bundesweite Situation liegt ein besonderer Schwerpunkt auf den Entwicklungen im Saarland.
Das Jahr 2024 ist weiterhin von wirtschaftlichen Unsicherheiten geprägt. Eine stagnierende Konjunktur, steigende Lebenshaltungskosten infolge von Inflation und Zinsanstiegen sowie die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs belasten Verbraucher und Haushalte gleichermaßen. Trotz dieser Herausforderungen zeigt der SchuldnerAtlas in einigen Bereichen eine leichte Entspannung. Die Überschuldungsquote in Deutschland sank von 8,15 % auf 8,09 %, was bedeutet, dass aktuell rund 5,56 Millionen Menschen als überschuldet gelten – ein Rückgang gegenüber den 5,65 Millionen des Vorjahres. Vor allem bei der sogenannten "weichen Überschuldung" ist mit einem Rückgang von 82.000 Fällen (-3,3 %) ein deutlicher Fortschritt zu erkennen, während die härtere Überschuldung nur leicht um 12.000 Fälle (-0,4 %) abnahm. Im Gegensatz dazu stiegen die bundesweiten Insolvenzzahlen jedoch um 10,9 % auf insgesamt 90.016 Fälle.
Die Analyse nach Altersgruppen zeigt, dass insbesondere bei den 30- bis 39-Jährigen ein leichter Rückgang der Überschuldung zu verzeichnen ist. Andere Altersgruppen bleiben weitgehend stabil. Auffällig ist auch der geschlechtsspezifische Unterschied: Männer bleiben mit einer Überschuldungsquote von 10,09 % deutlich anfälliger als Frauen, deren Quote bei 6,17 % liegt. Dennoch belasten die anhaltenden Preissteigerungen und der Zinsanstieg die Verbraucher erheblich, was zu einer verstärkten Konsumzurückhaltung und einer erhöhten Sparneigung führt.
Überschuldung im Saarland: Licht und Schatten
Das Saarland zeigt sowohl positive als auch herausfordernde Entwicklungen. Die Zahl überschuldeter Personen sank von 79.634 auf 78.598, was einem Rückgang der Überschuldungsquote um 0,3 Prozentpunkte auf nun 9,23 % entspricht. Damit verzeichnet das Saarland bundesweit den stärksten Rückgang, liegt jedoch weiterhin über dem Bundesdurchschnitt von 8,09 %. Besonders bemerkenswert sind die deutlichen Verbesserungen in den Landkreisen Saarlouis, Merzig-Wadern und dem Saarpfalzkreis, die Rückgänge von über 5 % aufweisen. Gleichzeitig bleiben die Überschuldungsquoten in Saarbrücken und Neunkirchen unverändert auf einem hohen Niveau, was diese Regionen weiterhin zu Schwerpunkten der Überschuldung macht.
Trotz der positiven Entwicklung der Überschuldungszahlen steht das Saarland vor erheblichen Herausforderungen. Die Zahl der Insolvenzen stieg um 3 %, von 1.143 auf 1.177 Fälle, was die wirtschaftliche Stabilität der Region belastet. Zudem macht sich der industrielle Strukturwandel in der Region zunehmend bemerkbar und stellt sowohl Unternehmen als auch private Haushalte vor wachsende finanzielle Unsicherheiten. Der Regionalverband Saarbrücken und der Landkreis Neunkirchen gehören weiterhin zu den am stärksten betroffenen Gebieten.
Der SchuldnerAtlas 2024 zeigt, dass sich die Überschuldungssituation in Deutschland und insbesondere im Saarland zwar leicht verbessert hat, strukturelle Herausforderungen jedoch weiterhin bestehen. Insbesondere steigende Insolvenzzahlen und wirtschaftliche Unsicherheiten bleiben prägend. Creditreform Saarbrücken Pirmasens Dr. Uthoff KG setzt sich auch in Zukunft dafür ein, Transparenz zu schaffen und durch Analysen wie den SchuldnerAtlas zur wirtschaftlichen Stabilität der Region beizutragen.