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Banken-Crash bleibt aus

Geprägt von der schwierigen gesamtwirtschaftlichen Situation richtet sich nun der Blick auf die Banken. Halten die Kreditinstitute dem Druck durch die steigenden Zinsen, die flaue Konjunktur und steigende Ausfallrisiken stand?

Nicht nur die deutsche BaFin, sondern auch die europäische Bankenaufsichtsbehörde EBA untersucht zusammen mit der Europäischen Zentralbank EZB regelmäßig die Stabilität des Bankensektors. Angesichts steigender Risiken erhält die aktuelle Analyse besondere Aufmerksamkeit. „Die Ergebnisse des Stresstests zeigen, dass deutsche Banken auch im Falle eines sehr harten wirtschaftlichen Abschwungs stabil bleiben,“ kommentierte der Direktor der deutschen Bankenaufsicht resümierend Ende Juli.

EBA und EZB arbeiten zusammen

Insgesamt waren dem Stresstest 98 Banken unterworfen. Dabei untersuchte die EBA die 57 größten Häuser im Europa des Euros. Weitere 41 Banken, die mittelgroß sind, wurden von der EZB mit einer vereinfachten Methode geprüft. Unter den großen Finanzinstituten befinden sich 14, unter den 41 mittelgroßen acht deutsche Unternehmen. Beim Test wurde eine Krise simuliert. Zum einen wurde ein Szenario entworfen, das zum Ende des Vorjahres die weitere wirtschaftliche Entwicklung mit einer großen Wahrscheinlichkeit abbildet. Dieses Basisszenario wurde erweitert durch ein Krisenszenario, das eine Verschärfung der geopolitischen und weltweiten Risikolage annimmt. Nun wurde untersucht, wie die Banken in einem „hypothetischen adversen Szenario“ (EBA) reagieren würden. Eckpunkte der Annahmen waren ein niedriges Wachstum, erhöhte Zinsen und eine hohe Inflation. Es geht bei den Ergebnissen nicht um Bestehen oder Nichtbestehen. Angestrebt wird ein Dialog zwischen Aufsicht und Bank, der die Ergebnisse thematisiert und über Maßnahmen zur Abstimmung kommt, die die Mängel zu beheben sucht. Die Bundesbank spricht nun bei den Ergebnissen des Tests von einem insgesamt guten Wert für die deutschen Banken, gibt aber auch an, dass im Krisenszenario die deutschen Institute etwas schwächer abschneiden als die anderen europäischen Banken. Es sind vor allem die Probleme bei der Energie, die sich aktuell ja bereits tatsächlich bemerkbar machen, aber auch die hohe Exportabhängigkeit der deutschen Wirtschaft, die schließlich für die Banken hierzulande problematischer ist als bei den europäischen Nachbarn. Bei einer massiven weltweiten Rezession würde Deutschland über drei Jahre ein Minus von 6,4 Prozent hinzunehmen haben, während in den anderen europäischen Staaten nur von minus 5,9 Prozent auszugehen ist. 

Kernkapitalquote entscheidend

Entscheidend für die Messung sind die Auswirkungen der Stresssituation auf die Eigenmittel der Bank. Dabei geht es darum, die Vorgaben zu erfüllen: Das beginnt bei einer Gesamtkapitalquote von 8 Prozent und geht weiter zur Kernkapitalquote von 6 Prozent bis zu einem Wert des harten Kernkapitals von 4,5 Prozent. Die Banken haben die Vorgaben mehr als erfüllt und dabei war der Rückgang der Eigenmittel bei den kleineren Instituten mit 6,6 Prozentpunkten ausgeprägter als bei den großen mit 4,6 Prozentpunkten. Das bedeutet aber nicht, dass diese gefährdeter wären. Schon vor dem Einsetzen der angenommenen Krise lag die Kernkapitalquote mit 20,2 Prozent höher als die der großen Häuser mit 14,7 Prozent. Und diese bessere Situation ließ sich trotz des angenommenen wirtschaftlichen Einschlags auch durchhalten. Nun lag sie bei den kleinen Banken bei 13,7 Prozent und bei den großen bei 10,1 Prozent.

Zurückzuführen sind die geschwächten Eigenmittel auf Basis der Annahmen der Szenarien etwa von Marktrisiken, die sich aus Neubewertungen im Zeitverlauf ergeben. Die Bundesbank führte in einer Pressemitteilung zu den Problemen, die sich aus der Fiktion eines Wirtschaftsabschwungs aufbauen, aus: „Auch die Ertragskraft der Banken leidet im adversen Szenario, da niedrigere Nettozinserträge, Dividendenerträge und Nettoerträge aus Gebühren und Provisionen zu einem Rückgang des harten Kernkapitals führen würden.“ Dabei erweist sich das Szenario steigender Zinsen ja aktuell in der Realität tatsächlich als ein Problem. Es geht um die Frage, ob den Banken mit ihrem Geschäftsmodell auch im Zeichen des Zinsanstiegs gute Zinserträge möglich sind. Wer variabel verzinste Kredite zur Verfügung stellt, steht besser da als eine Bank, die – wie es üblich ist – eher festverzinsliche Kredite ausgibt.

Gute Aktiva

Insgesamt aber hat sich die Qualität der Kreditportfolien seit dem letzten Test vor zwei Jahren verbessert. So haben sich die Banken stabilisiert, ihre Aktiva sind von höherer Qualität und sie weisen eine kräftigere Rentabilität auf. Trotz des angenommenen Stresses würde die entscheidende Kernkapitalquote im Durchschnitt nur um 4,8 Prozentpunkte sinken. Die Bundesbank-Vizepräsidentin, Claudia Buch, gab erfreut zu Protokoll: „Dies ist angesichts der aktuell großen makroökonomischen Unsicherheit eine positive Botschaft. Die Aufsicht muss aber weiter sehr wachsam bleiben.“ Bei der aktuellen tatsächlichen Krise sind die Fiktionen der angenommenen Szenarien zwar sehr hart, aber nicht völlig unrealistisch. Gut also, dass die Banken in Europa und in Deutschland den Test bestanden haben.

Quellen: Deutsche Bundesbank, EBA



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