Industrie unter Strom

Die seit Jahren steigenden Strompreise belasten Industrieunternehmen. Gut, dass es hohe Einsparpotenziale gibt – und schlaue Energiemanagementsysteme wie encentive.

Das Problem

Diese Zahlen können sich sehen lassen. Forscher der Hochschule Niederrhein haben ermittelt, dass die deutsche Industrie 410 TWh Strom pro Jahr einsparen könnte – mit standardmäßig verfügbaren Energieeffizienz-Technologien, bei hoher wirtschaftlicher Zusatzrendite und ohne Produktionseinschränkungen. Ihrer Studie zufolge entspreche das 44 Prozent des Endenergiebedarfs der Industrie im Jahr 2021 (940 TWh). Ungenutzte Energiesparpotenziale sind ein Thema, das Torge Lahrsen schon seit langem bewegt. Zusammen mit zwei ehemaligen Kommilitonen gegründete er vor vier Jahren das Startup encentive. 

Die Lösung 

Ihr Ziel: die Wirtschaft mithilfe erneuerbarer Energien zu dekarbonisieren. „Unsere Software soll dabei helfen, Energie immer dann zu verbrauchen, wenn sie grün und günstig ist“, sagt Lahrsen. Geeignet sei ihre Software namens flexOn vor allem für Unternehmen aus der Lebensmittelbranche, Logistik, dem Produzierenden Gewerbe sowie der Baustoffindustrie. „Momentan arbeiten wir viel mit Systemen, bei denen es um Kälte oder Wärme geht“, sagt Lahrsen. Diese seien sehr träge. „Man kennt das vom eigenen Kühlschrank. Der wird nicht sofort warm, wenn man den Stecker zieht.“  

Diese Trägheit ermögliche es, den Stromverbrauch zeitlich zu verschieben und so flexibel auf das Angebot an erneuerbarer Energie zu reagieren. Bereits bei Kunden vorhandene Speicherkapazitäten unterstützen dabei, vorhandene Wärmepumpen werden einbezogen ebenso PV-Anlagen mit dem Ziel möglichst viel selbst erzeugten Strom zu verbrauchen. Laut Lahrsen lohnt sich der Einsatz von flexOn ab einem Stromverbrauch von zwei Millionen kWh pro Jahr. Der Einstiegspreis liegt im niedrigen fünfstelligen Bereich jährlich für die Softwarelizenz und einer Implementierungsgebühr. 

Die Anwendung

Bei Alexander Bullien stand viel auf dem Spiel. Als flexOn zum ersten Mal zum Einsatz kam, lagerte der Junior-geschäftsführer von Peter Bade Lebensmitteltransporte gerade 40 Tonnen Rinderfilet. „Bei Fleisch hat man nie viel Spielraum – einen Temperaturunterschied von zwei Grad Celsius“, sagt Bullien. Werde der Wert überschritten, müsse die Ware entsorgt werden. „Es ging um einige Millionen Euro, da neben dem Rinderfilet noch viele Tonnen andere Ware eingelagert ist.“ Und jede Menge Zeit: Bullien hatte für die Einführung von flexOn über sechs Monate hinweg mehrere Stunden pro Woche investiert. Das meiste war Überzeugungsarbeit. „Ich musste die Anlagenerrichter, dazu bewegen, sich mit der Software zu vernetzen“, sagt er. Nachdem Bullien diese Hürde genommen hatte, vergingen weitere sechs Monate, in denen flexOn angelernt wurde. Erst dann sei die Software bereit gewesen für den Einsatz.  

Doch die lange Anlaufzeit hat sich gelohnt. „Wenn ich heute noch mal von vorne anfangen müsste – ich würde mich wieder für encentive und flexOn entscheiden“, sagt Bullien. „Alleine, dass ich jetzt alle Anlagen und Einflussgrößen wie das Wetter und den aktuellen Strompreis auf einem Dashboard verfolgen kann, ist Gold wert.“ Mittlerweile ist auch die erhoffte Ersparnis eingetreten. Im ersten Jahr nach der Einführung zahlte der Mittelständler aus dem schleswig-holsteinischen Neumünster etwa 20.000 Euro weniger für Strom.   


Quelle: Magazin "Creditreform"
Text: Tanja Könemann
Bildnachweis: intern



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