SchuldnerAtlas 2024 Rosenheim/Oberbayern
In der Region Rosenheim hat sich die Schuldnerquote der privaten Verbraucher erstmals seit 2018 wieder erhöht. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Creditreform SchuldnerAtlas.
Trendwende der Verbraucherüberschuldung
In der Region Rosenheim[1] hat sich die Schuldnerquote der privaten Verbraucher erstmals seit 2018 wieder erhöht. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Creditreform SchuldnerAtlas. Zum Stichtag 1. Oktober 2024 waren demnach 5,37 Prozent der erwachsenen Einwohner als überschuldet anzusehen. Ein Jahr zuvor war die Überschuldungsquote noch auf den niedrigsten Wert seit Beginn der Erhebungen vor 20 Jahren gesunken (5,35 Prozent). Die Trendwende wird begünstigt durch die Volkszählung Zensus 2022, was eine verringerte Bevölkerungszahl zur Folge hatte. Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt ist die Schuldnerquote in der Region Rosenheim/Oberbayern jedoch nach wie vor niedrig (Bundesdurchschnitt: 8,09 Prozent).
Der Creditreform SchuldnerAtlas definiert private Überschuldung als einen Zustand, in dem die Einnahmen einer Person nicht mehr ausreichen, um dauerhaft ihren finanziellen Verpflichtungen nachkommen zu können.
„Die starken finanziellen Belastungen der letzten Zeit ließen die Verbraucher zurückhaltend werden bei neuen Konsumausgaben. Gleichzeitig hat der Druck auf die privaten Haushalte infolge steigender Lebenshaltungskosten zugenommen, wodurch wieder mehr Verbrauchern eine Überschuldung droht“, berichtete Philipp Ganzmüller, geschäftsführender Gesellschafter Creditreform in Rosenheim. Die bisher stabile Arbeitsmarktlage und ein vorsichtiges Konsumverhalten hätten eine deutliche Verschärfung der Überschuldungssituation zunächst noch verhindert. Dennoch lasse sich von einer Trendwende sprechen, da beispielsweise die Fälle harter Überschuldung zuletzt wieder zunahmen.
Schuldnerquote gestiegen
Die Gesamtzahl der überschuldeten Verbraucher blieb knapp unter dem Vorjahreswert. In der Region wiesen 47.105 Einwohner Überschuldungsmerkmale auf, im Vorjahr waren es 48.127 Personen. Der Rückgang der Überschuldungsfälle um rund 1.000 Personen war schwächer als im Vorjahr.
In der Mehrzahl der betrachteten Landkreise in der Region Rosenheim stieg die Schuldnerquote. Der Anstieg lag zwischen +0,02 Prozentpunkten im Landkreis Berchtesgadener Land und +0,11 Prozentpunkten im Landkreis Ebersberg. Nur in den beiden Landkreisen Mühldorf a. Inn und Altötting war ein leichter Rückgang der Schuldnerquote zu verzeichnen. Überdurchschnittlich hoch bleibt die Schuldnerquote weiterhin in der Stadt Rosenheim, wo 7,90 Prozent der erwachsenen Einwohner Überschuldungsmerkmale aufweisen – ein Anstieg um 0,06 Prozentpunkte. Im Landkreis Ebersberg ist die Schuldnerquote mit aktuell 4,61 Prozent am niedrigsten.
Häufig bereits hohe Überschuldungsintensität
Mehr Personen als im Vorjahr verzeichnen eine hohe Überschuldungsintensität, beispielsweise in Form juristischer Negativmerkmale. Diese sogenannte „harte“ Überschuldung ist somit gestiegen. Die Zahl der Betroffenen erhöhte sich um 0,9 Prozent auf insgesamt 27.854 Personen (Vorjahr: 27.619). „Vor allem die in früheren Jahren eingegangenen finanziellen Verpflichtungen wirken sich in der aktuellen Wirtschaftskrise nun negativ aus“, erklärte Philipp Ganzmüller, Geschäftsführer von Creditreform. Falls sich die Rezession fortsetzt und auch der Arbeitsmarkt in Mitleidenschaft gezogen wird, dürfte die Überschuldungsgefahr für die Verbraucher noch steigen.
Die Zahl der weichen Überschuldungsfälle nahm hingegen erneut ab. So verringerte sich die Zahl der Personen mit einer geringen Überschuldungsintensität um 6,1 Prozent, nachdem im Vorjahr noch ein Anstieg zu verzeichnen war. In der gesamten Region Rosenheim weisen somit noch 19.251 Einwohner eine niedrige Überschuldungsintensität auf. Ein Jahr zuvor waren es noch fast 21.000 Personen.
40- bis 49-Jährige von Überschuldung betroffen
Am stärksten von Überschuldung betroffen sind Personen im Alter von 40 bis 49 Jahren. Die Schuldnerquote dieser Gruppe erhöhte sich zuletzt auf 7,47 Prozent (plus 0,15 Prozentpunkte), während in der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen ein leichter Rückgang der Überschuldung zu verzeichnen war (minus 0,01 Prozentpunkte auf 7,37 Prozent).
Die Schuldnerquote bei jungen Erwachsenen unter 30 Jahren stieg von 4,04 auf 4,21 Prozent. „Es ist eine bedenkliche Entwicklung, wenn sich die Überschuldung schon in jungen Jahren verfestigt“, betont Ganzmüller. Offenbar halte der gewünschte Lebensstil nicht mit der tatsächlichen Einkommenssituation Schritt.
Im Jahr 2024 kam es zu einem Anstieg der Überschuldungsquote bei den Männern von 6,53 auf 6,58 Prozent. In den Vorjahren war die Schuldnerquote noch rückläufig. Bei den weiblichen Einwohnern setzte sich hingegen der Rückgang fort. Die Schuldnerquote sank von 3,78 auf 3,72 Prozent.
[1] Landkreise Rosenheim, Traunstein, Berchtesgadener Land, Ebersberg, Mühldorf/Inn, Miesbach, Altötting und kreisfreie Stadt Rosenheim.
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