Creditreform Rosenheim

SchuldnerAtlas Rosenheim/Oberbayern 2022

In der Region Rosenheim hat sich die Zahl der überschuldeten Verbraucher weiter verringert.

Energiekrise noch ohne Auswirkungen auf die Verbraucherüberschuldung

In der Region Rosenheim* hat sich die Zahl der überschuldeten Verbraucher weiter verringert. Der diesjährige Creditreform SchuldnerAtlas weist zum Stichtag 1. Oktober 2022 für 49.944 erwachsene Einwohner der Region Rosenheim/Oberbayern Überschuldungsmerkmale aus. Gegenüber dem Vorjahr (2021: 53.613 Personen) nahm die Zahl der Überschuldungsfälle um 6,8 Prozent ab. Das war der zweite deutliche Rückgang in Folge nach einem Minus von 10,2 Prozent im Vorjahr. Auch bundesweit setzte sich der Rückgang der Überschuldung fort (Zahl der Überschuldungsfälle: - 4,4 Prozent).

Der Creditreform SchuldnerAtlas definiert private Überschuldung als einen Zustand, in dem die Einnahmen einer Person nicht mehr ausreichen, um dauerhaft den finanziellen Verpflichtungen nachkommen zu können.

"Während der Coronazeit war die Sparquote deutlich gestiegen. Die Verbraucher sind weniger Zahlungsverpflichtungen eingegangen. Das wirkt bei heute nach: Entsprechend nimmt die Zahl der überschuldeten Personen ab“, sagte Philipp Ganzmüller, geschäftsführender Gesellschafter von Creditreform in Rosenheim. So seien viele gar nicht erst in Überschuldungsprozesse geraten. Auch würden die Verbraucher bei den derzeit hohen Energiepreisen andere Konsumausgaben zurückstellen und Vorsicht walten lassen.

Schuldnerquote der Region auf Tiefstand

Die Schuldnerquote, die sich aus der Zahl der überschuldeten Personen im Verhältnis zur Zahl der erwachsenen Einwohner ergibt, ist mit 5,57 Prozent so niedrig wie noch nie seit Beginn der Erhebungen vor fast 20 Jahren. Gegenüber dem Vorjahr (2021: 5,98 Prozent) verringerte sich der Anteil der überschuldeten Personen an der Bevölkerung um 0,41 Prozentpunkte. Im Bundesdurchschnitt nahm die Schuldnerquote um 0,38 Punkte auf 8,48 Prozent ab. Der Freistaat Bayern weist aktuell eine Schuldnerquote bei Privatpersonen von 6,05 Prozent aus.

In allen Landkreisen der Region und der kreisfreien Stadt Rosenheim sind die Schuldnerquoten binnen Jahresfrist gesunken. Den stärksten Rückgang verzeichnete wie im Vorjahr die kreisfreie Stadt Rosenheim. Die Schuldnerquote verringerte sich um 0,82 Prozentpunkte auf 8,23 Prozent. Auch im Landkreis Miesbach war ein spürbarer Rückgang der Überschuldungsquote zu verzeichnen (- 0,61 Prozentpunkte auf 5,50 Prozent). Am niedrigsten ist die Quote der überschuldeten Verbraucher weiterhin im Landkreis Ebersberg (Schuldnerquote: 4,59 Prozent), gefolgt vom Landkreis Traunstein (4,77 Prozent). Am höchsten ist die Schuldnerquote in der kreisfreien Stadt Rosenheim.

Männer häufig überschuldet

In der Region Rosenheim/Oberbayern sind 6,85 Prozent der erwachsenen Männer überschuldet. Bei den Frauen wiesen 3,90 Prozent Überschuldungsmerkmale auf. Die strukturellen Unterschiede der Überschuldung zwischen Männern und Frauen haben sich damit verfestigt. Gleichzeitig waren für beide Geschlechter rückläufige Schuldnerquoten zu verzeichnen (Männer: -0,60 Prozentpunkte; Frauen: -0,31 Prozentpunkte).

Am höchsten ist die Überschuldung weiterhin in der Altersgruppe der 30 bis 39-jährigen Verbraucher (Schuldnerquote: 7,53 Prozent), gefolgt von der Altersgruppe der 40- bis 49-Jährigen (Schuldnerquote: 7,39 Prozent). Die geringste Überschuldung weisen Senioren ab 70 Jahre auf (Schuldnerquote: 2,42 Prozent). Bei den jungen Erwachsenen unter 30 Jahren weisen 3,98 Prozent Überschuldungsmerkmale auf. In allen Altersklassen in der Region Oberbayern nahmen die Überschuldungsquoten zuletzt ab.

Harte Überschuldung geht zurück – Doch was kommt 2023?

29.991 Personen in der Region Oberbayern weisen bereits harte Überschuldungsmerkmalen auf (u.a. gerichtliche Merkmale wie ein Insolvenzantrag). Die Zahl der Betroffenen war aber deutlich niedriger als im Vorjahr (-8,6 Prozent). Gesunken sind auch die Fallzahlen der sogenannten weichen Überschuldung (-4,1 Prozent). 19.953 Personen (2021: 20.944 Personen) wiesen demnach eine niedrige Überschuldungsintensität auf. Hier hat die Überschuldung noch nicht zu gerichtlichen Negativmerkmalen geführt.

"Alle Vorzeichen sprechen derzeit für eine Verschlechterung der Überschuldungslage der privaten Haushalte“, warnt Creditreform-Geschäftsführer Philipp Ganzmüller. Die Energiepreise seien explodiert, viele Verbraucher seien an der Grenze ihrer finanziellen Möglichkeiten. Falls sich die Energiekrise weiter zuspitze und die drohende Rezession auf den Arbeitsmarkt durchschlage, werde die Zahl der Überschuldungsfälle im kommenden Jahr sicher wieder steigen.

 


*Landkreise Rosenheim, Traunstein, Berchtesgadener Land, Ebersberg, Mühldorf/Inn, Miesbach, Altötting und kreisfreie Stadt Rosenheim.



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