Klimaschutz in Unternehmen: Wie Sie Fördermittel erhalten

Nicht zuletzt durch die Energiekrise wird Klimaschutz für Unternehmen immer wichtiger. Welche Darlehen, Bürgschaften und Zuschüsse es gibt und wie Unternehmen passende Fördermöglichkeiten finden.

Klimaschutz in Unternehmen: Wieso es sich lohnt

Nichts motiviert mehr zum Sparen als steigende Kosten – das gilt derzeit besonders für das Thema Klimaschutz in Unternehmen. Und einer der größten Belastungsfaktoren bei deutschen Unternehmen sind derzeit die Energiekosten.

Die immensen Preisentwicklungen auf den Energiemärkten haben vor allem kleine und mittlere Unternehmen schwer getroffen. Inzwischen haben sich die Preise weitgehend normalisiert, aber auch die Unternehmen haben reagiert und zahlreiche Maßnahmen zur Senkung ihres Energieverbrauchs unternommen.

Klimaschutzmaßnahmen und engergiebewusstes Verhalten könnten aber nicht nur dazu dienen, Kosten einzusparen, sondern nützen auch der Reputation des Unternehmens, tragen zur Kunden- und Mitarbeitergewinnung bei und sind nicht zuletzt auch wichtig, um den Maßgaben von ESG-Kriterien und Lieferkettensorgfaltspflichten gerecht zu werden.

Insofern gilt: Investitionen in erneuerbare Energien lohnen sich – erst recht, wenn sie mit öffentlichen Fördermitteln co-finanziert sind.

Klimaschutzmaßnahmen – Fördermittel stehen bereit

Und diese stehen üppig bereit. Sowohl die EU als auch die Bundesrepublik Deutschland haben umfangreiche Fördertöpfe aufgestellt. Sie sollen Investitionen ankurbeln, damit die gesetzten Klimaziele erreicht werden. Allein auf der Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz1 sind unter dem Suchbegriff „Klimaschutz“ fast 400 verschiedene Förderprogramme aufgelistet. Aber welches Programm eignet sich für welches Vorhaben? In diesen fünf Schritten kommen Unternehmer ans passende Fördergeld:

1. Ziel festlegen: Welche Klima- und Energiesparziele werden verfolgt?

Gesellschaft, Kunden und Gesetzgeber stellen immer höhere Ansprüche an die Nachhaltigkeit von Unternehmen. Um diese zu erfüllen, können Firmen auf zahlreiche Förderprogramme zurückgreifen, um ihren Betrieb klimafreundlicher zu machen.

Aber Vorsicht: die Umsetzung einer Investition von der Höhe der Zuschüsse abhängig zu machen, wäre wenig zielführend. Vielmehr sollten Unternehmer sich fragen, welches Ziel sie erreichen möchten. Im aktuellen KfW-Klimabarometer antworteten zwei Drittel der Befragten etwa, dass sie die Energiekosten senken wollen.

Weitere Treiber sind der Wunsch, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten sowie gesetzliche Vorgaben. Doch auch diese Ziele sind noch sehr allgemein. Je konkreter sie formuliert werden, zum Beispiel „den Stromverbrauch um 25 Prozent reduzieren“, „das Unternehmen mit selbst erzeugtem Strom versorgen“ oder „den CO2-Ausstoß um ein Drittel verringern“, desto passgenauer können Unternehmen investieren.

2. Wie kann Klimaschutz in Unternehmen umgesetzt werden?

Es gibt viele Beispiele3, das eigene Unternehmen klimafreundlicher zu gestalten. So wie die kleine Bäckerei, deren Ofen normalerweise im Monat unzählige Kilowattstunden Strom und Gas verbraucht und seit kurzem auf einen Mix aus Photovoltaik, Blockheizkraftwerk und Solarthermie setzt.

Interessant ist auch das neue Energiekonzept einer Molkerei in Oberbayern, die Restenergien wie Abwärme zum Haltbarmachen oder Kühlen nutzt und ihren durchschnittlichen Verbrauch auf diese Weise um 30 Prozent reduziert hat.

Auch der Kunststofftechnik-Hersteller Maryo Fietz etwa auf den Dächern seiner Hallen große Photovoltaikanlagen anbringen lassen, und eine neue Heizungsanlage mit Wärmerückgewinnung installiert, um Energie einzusparen. Der von ihm verarbeitete Kunststoff besteht zu einem Teil aus regenerierten Materialien. Sein klares Ziel: Bis 2030 möchte er CO2-neutral arbeiten.

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Fördermittel für den Klimaschutz: Die Voraussetzungen

Voraussetzung dafür, Fördermittel in Anspruch nehmen zu dürfen, ist in vielen Fällen ein offizielles Gutachten. Dieses stellen Energieeffizienzexperten und -berater für Förderprogramme des Bundes4 aus. Bei einem Vor-Ort-Termin nimmt der Berater im besten Fall das Unternehmen unter die Lupe und findet Verbesserungsmöglichkeiten. Er kalkuliert sie, nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht, sondern auch in Bezug auf Energie- und Emissionseinsparungen. Dieser Plan ist eine ideale Basis für die finanzielle Förderung.

  • Tipp: Die Kosten für eine vorausgehende Beratung können ebenfalls gefördert werden. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz zahlt einen Zuschuss von 80 Prozent der Beratungskosten, aber höchstens 6.000 Euro. Bei kleinen Unternehmen mit weniger als 10.000 Euro Energiekosten liegt der Höchstzuschuss bei 1.200 Euro.

3. Fördermittel recherchieren: Welche kommen für wen infrage?

Auch erste Hinweise auf passende Fördermöglichkeiten können Berater geben. Doch um eine weitere Recherche – beispielsweise auf Plattformen zu Förderungen – werden Unternehmer selten herumkommen. Dort kann man nach Förderprogrammen suchen, die Unternehmen in Deutschland beantragen können. Hier finden sich sowohl regionale Programme einzelner Bundesländer als auch nationale und EU-Mittel. Zudem kann man per Filter nach Verwendungszweck, Förderbedarf und Regionalität suchen.

Zu den wichtigsten Förderorganisationen in Deutschland gehören die KfW Bankengruppe5 und das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA)6. Beide bieten ebenfalls umfangreiche Onlineportale und Fördermittelfinder für Klimaschutz und Energieeffizienz.

4. Klimaschutz in Unternehmen fördern: Die richtige Auswahl treffen

Die Entscheidung, welche Fördergelder schließlich beantragt werden, sollten Unternehmen gut abwägen. Weil das Antragsprozedere je nach Programm durchaus Zeit und Mühe kostet, sollten sie nicht versuchen, wie mit der Gießkanne möglichst viele Anträge zu stellen – und abzuwarten welche Gelder dann bewilligt werden. Vielmehr sollte das Ziel sein, die Finanzierung zu 100 Prozent zu realisieren und zudem einen möglichst hohen Zuschuss zu den Kosten zu erhalten. Das kann durch die geschickte Kombination von zwei oder drei Programmen gelingen.

Wichtig dabei ist, genau auf die jeweiligen Förderbedingungen zu achten, etwa auf zeitliche Fristen oder finanzielle Höchstgrenzen. Nicht immer werden zum Beispiel die gesamten Ausgaben bezuschusst, sondern nur ein Teil oder die spezifischen Mehrkosten für Energieeffizienz. Wenn eine effizientere Anlage zum Beispiel 100.000 Euro teurer ist als das Standard-Modell, ist unter Umständen nur diese Differenz förderfähig.

5. Fördermittel beantragen: Gute Vorbereitung zahlt sich aus

Für alle Förderprogramme gilt: Niemals den Auftrag schon vergeben, bevor der Antrag gestellt wurde. Zum einen wäre der Unternehmer bei einem abgelehnten Antrag selbst im Risiko. Zum anderen gilt in den meisten Förderrichtlinien, dass die Antragstellung grundsätzlich vor der Umsetzung eines Vorhabens erfolgen muss. Wer die Zeit hat, sollte zudem warten, bis die Förderzusage vorliegt.

Das Antragsprocedere an sich erfolgt inzwischen vielfach digital. Beim BAFA, der KfW oder Bundeswirtschaftsministerium können Unternehmen ihre Daten und die zum geplanten Projekt online eingeben und auch den gesamten Folgeprozess, von der Bewilligung über die Dokumentation bis hin zum sogenannten Verwendungsnachweis über die Fördermittel.

Tipp: Viele Online-Antragsformulare lassen sich nicht zwischenspeichern. Wer alle Zahlen, Daten und Unterlagen bereithält, bevor er mit dem Antrag beginnt, vermeidet es zwischendurch abzubrechen und kann sich Mehrarbeit sparen.

Klimaschutz in die Tat umsetzen

Wer sich mit seinem Unternehmen klimafreundlich aufstellen möchte, findet zahlreiche Fördermöglichkeiten. Zunächst ist es wichtig, zu klären, welche Voraussetzungen erfüllt werden müssen, welche Fördermöglichkeiten es gibt und welche zu den eigenen Zielen passen.

Auch bei der Antragsabwicklung sollte man sich gut vorbereiten, bevor man seine Klimaschutzmaßnahmen in die Tat umsetzen kann.

Experteninterview

Im Interview mit dem Creditreform Magazin erzählt Alexander Klein, Teamleiter "Gewerbliche Umwelt- und Klimafinanzierung" bei der KfW, welche Fördermöglichkeiten es für den Mittelstand gibt.

Klimaschutz in Unternehmen: Beratung und Analyse

Sie möchten verantwortungsvolles Handeln zum festen Bestandteil Ihrer Unternehmensstrategie machen? Wir beraten Sie gern und unterstützen Sie etwa bei der Analyse Ihrer individuellen ESG-Themen, bei der Identifizierung Ihrer regulatorischen Maßnahmen und beraten Sie in Hinblick auf Ihre Sorgfaltspflichten.

Hier informieren

Quellen:
1  Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz
3  Gemeinsam für Energiewechsel - Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz
4  Energieeffizienz Experten für Förderprogramme des Bundes
5  KfW Inlandsförderung
6  Förderwegweiser Energieeffizienz vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle

Unsere Texte dienen dem unverbindlichen Informationszweck und ersetzen keine spezifische Rechts- oder Fachberatung. Für die angebotenen Informationen geben wir keine Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit.


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