Gründungsgeschehen Pressemeldung

Junge Unternehmen im Aufbruch zur digitalen Ökonomie

Gründer leisten ihren Beitrag

Die Fakten sind bekannt: Die Gründungszahlen in Deutschland gehen seit zwei Jahrzehnten zurück. So befindet sich die jährliche Anzahl an Unternehmensgründungen bei nur noch 67 Prozent des Niveaus von 2005. Immerhin: Bei den neu gegründeten Hightech-Unternehmen ist der Rückgang weniger stark ausgeprägt. Wir wollen an dieser Stelle, auf Basis der Zahlen des ZEW-Gründungspanels zeigen, welche wirtschaftliche Bedeutung die jungen Unternehmen besitzen. Welche Umsätze erreichen sie, wie viele Arbeitsplätze schaffen sie und wie hoch liegt das Investitionsniveau? Es gilt, die Unternehmensgründer (Kohorte) des Jahres 2016 zu betrachten – dies auch im Hinblick auf die unterschiedlichen Impulse, die Hightech-Unternehmen gegenüber traditionellen Unternehmen geben.

Nicht nur der Gründer selbst

Fast 60 Prozent der jungen Unternehmen, die 2016 auf den Markt gegangen sind, haben gleich im ersten Jahr Mitarbeiter eingestellt. Insgesamt beläuft sich die Zahl der in Vollzeit beschäftigten Mitarbeiter auf rund 367.000. So beträgt die durchschnittliche Unternehmensgröße eines jungen Betriebes 2,4 Personen. Dabei schufen die traditionellen Betriebe im Verarbeitenden Gewerbe die meisten Arbeitsplätze – im Durchschnitt 2,9 Mitarbeiter. Und auch im klassischen Baugewerbe ist ein deutlicher Anstieg der Anfangsbeschäftigungen zu erkennen – jedenfalls gegenüber den Gründern des Vorjahres.

Die neu registrierten Unternehmen der Jahre 2013 bis 2016 sind keine Karteileichen. Zu 94 Prozent haben sie Umsatz generiert. Im Median lag der Umsatz der Gründer bei etwa 100.000 Euro. Am höchsten sind die Umsätze der Neugründer im Verarbeitenden Gewerbe, die bei 150.000 Euro liegen.

Große Hoffnungen beim Gründungsgeschehen zielen darauf, dass die Betriebe mit Innovationen auf den Markt kommen. Tatsächlich haben Gründer der Jahre 2013 bis 2016 zu einem großen Teil Marktneuheiten eingeführt. Mit diesen Innovationen liegt man um 12 Prozent über dem Niveau der etablierten Unternehmen. Nach Aussage des ZEW zeigt sich damit, dass die jungen Unternehmen das Potenzial haben, nicht nur mit etablierten Unternehmen mithalten zu können, sondern diese auch zu überflügeln. Dabei hat der Anteil junger Unternehmen mit Marktneuheiten sogar im letzten Jahr gegenüber dem Vorjahr noch einmal um drei Prozentpunkte zugelegt. Auf der Hand liegt, dass Hightech-Unternehmen deutlich stärker mit Forschung und Entwicklungsaktivitäten unterwegs sind. Rund die Hälfte dieser Betriebe investiert in diesem Bereich – zum Vergleich: Im Bau sind es nur 6 Prozent der Betriebe.

Gründer verdienen ihr Geld

Innovationen bedürfen der Investitionen. Entsprechend haben die Gründer der Jahre 2013 2016 auch zu 68 Prozent Investitionen in Sachkapital getätigt. Im Durchschnitt lagen die Investitionen bei 41.000 Euro – das sind im Mittel immerhin 4.000 Euro mehr als im Jahr davor. Allerdings bleibt festzuhalten, dass die gesteigerten Innovations-und Investitionstätigkeiten der jungen Unternehmen nicht mit einem Anstieg bei der Beschäftigung einhergehen. Das mag dem Angebotsmangel geschuldet sein, aber natürlich auch der Scheu vor den Ausgaben für weitere Mitarbeiter.

Die guten Finanzierungsbedingungen für die Unternehmen kommen nicht nur den Betrieben zugute, die Probleme am Markt und möglicherweise eine Schieflage aufweisen – sie helfen auch den Neugründern. So melden nur 12 Prozent der neu gegründeten Unternehmer, dass sie Probleme bei der Finanzierung hätten. Das ist eine Abnahme gegenüber den Vorjahren um rund zwei Prozentpunkte. Immerhin konnten im letzten Jahr (2016) noch 70 Prozent der Ausgaben durch Umsätze und Gewinnrücklagen, also durch Innenfinanzierung, finanziert werden, während es im Vorjahr zuvor noch 74 Prozent waren. Durch den höheren Finanzierungsbedarf in den forschungsintensiven Unternehmen leiden diese auch stärker als andere unter einem Mangel bei den Finanzen. Zu 17 Prozent berichtet dieser Sektor von Finanzierungsproblemen. Dabei ist zu bedenken, dass gerade diese Branchen einen höheren Finanzierungsbedarf haben, der sich beim überdurchschnittlich hohen Investitionsvolumen von rund 88.000 Euro festmachen lässt.

Die jüngste Ausgabe des Mannheimer Unternehmenspanels also zeigt, wie wichtig Neugründungen sind. Sie schaffen Arbeitsplätze, warten mit Innovationen auf und generieren, ganz im Gegensatz zu einem Vorurteil, sehr schnell Umsätze, die ihnen vielfach erlauben, ihre Investitionen mit eigenen Mitteln zu finanzieren.

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Mannheim/Neuss, Mai 2018




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