Das Zahlungsverhalten im 1. Quartal 2021 in Sachsen

Beste Zahlungsmoral in Sachsen

Die deutschen Unternehmen haben im ersten Quartal 2021 wieder pünktlicher gezahlt als im Vorjahreszeitraum. Trotz der größten Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg spiegeln sich die Corona-Krise und die erwarteten Liquiditätsengpässe weiterhin nicht in der Zahlungsmoral. Der Freistaat Sachsen belegt wieder den Spitzenplatz im Ranking.

Die Corona-Krise und eventuelle Liquiditätsengpässe bei den sächsischen Unternehmen spiegeln sich weiterhin nicht in der Zahlungsmoral. Der branchenübergreifende Zahlungsverzug beträgt im Freistaat nur 7,3 Tage und verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum damit um 3,4 Tage (1. Quartal 2020: 10,7 Tage). Dies ist umso bemerkenswerter, als dass die Gesamtkonjunktur im Vergleichsquartal durchweg positiver als 2021 war.

Damit bleibt Sachsen der Top-Zahler im bundesweiten Ranking. Deutschlandweit hatte sich das Zahlungsverhalten insgesamt von 11,1 auf 10,1 Tage ebenfalls verbessert. Unter den „Spitzen-Bundesländern“ finden sich neben Sachsen Hamburg mit 8,3 und Baden-Württemberg mit 8,4 Verzugstagen.

Sachsen weiterhin auf Platz 1 im Ländervergleich

„Ähnlich wie das bisher rückläufige Insolvenzgeschehen ist auch die vermeintlich verbesserte Zahlungsmoral zunächst ein paradoxes Phänomen“, sagt Thomas Schulz, Creditreform Dresden. „Zur Stabilisierung haben vor allem die massiven staatlichen Hilfsmaßnahmen beigetragen, durch die große Mengen Liquidität an die Unternehmen ausgereicht wurden“, so Schulz weiter. Zudem dürften sich die „Unternehmenslenker“ mittlerweile an die Krise gewöhnt und ihr Risiko- als auch ihr Forderungsmanagement an die dauerhafte Ausnahmesituation angepasst haben. Zudem haben sich viele Mittelständler vor der Krise noch selbst mit ausreichend Liquidität versorgt, um in der heraufziehenden Krise handlungsfähig zu bleiben. Dennoch ist dies weniger ein Zeichen der Gesundung, denn es droht beim Auslaufen der Corona-Hilfen eine drastische Verschlechterung des Zahlungsverhaltens in besonders vom Umsatz abhängigen Bereichen.

 Zahlungsverzug in Tagen
Bundesland1-20211-2020
Sachsen7,310,7
Hamburg8,311,3
Baden-Württemberg8,411,7
Rheinland-Pfalz8,79,9
Bremen9,411,6
Hessen10,011,5
Deutschland10,111,1
Niedersachsen10,111,8
Schleswig-Holstein10,711,8
Thüringen10,811,6
Nordrhein-Westfalen11,010,8
Bayern11,19,7
Mecklenburg-Vorpommern11,113,7
Sachsen-Anhalt11,115,1
Brandenburg11,512,6
Saarland12,811,2
Berlin13,412,7

Quelle: Creditreform Debitorenregister

Große Unterschiede bei den Wirtschaftssektoren

Auch bei den Wirtschaftssektoren im Freistaat gibt es teils große Unterschiede. Während sich die Zahlungsmoral im Baugewerbe zwar um 1,6 Tage verbesserte (1. Quartal 2021: 14,3 Tage; 1. Quartal 2020: 15,9 Tage), ist allerdings der Verzug bei Firmen aus diesem Sektor am weitaus längsten. Bei den Konsumgütern (6,8 Tage) und im zuletzt arg gebeutelten Einzelhandel (3,6 Tage) wurden Rechnungen mit deutlich weniger Zahlungsverzug beglichen.

 Zahlungsverzug in Tagen
Bundesland1-20211-2020
Baugewerbe 14,315,9
Chemie/Kunststoffe9,715,1
Einzelhandel3,610,8
Großhandel8,49,2
Grundstoffe11,615,7
Konsumgüter6,88,5
Metall/Elektro10,09,9
persönliche Dienstleistungen 12,19,9
unternehmensnahe Dienstleistungen10,112,3
Verkehr u. Logistik12,010,9
Sachsen7,310,7

 Quelle: Creditreform Debitorenregister

Wie lange sich diese positive Entwicklung fortsetzt, hängt im Superwahljahr 2021 vor allem von der Dauer und Intensität der beschlossenen Hilfsmaßnahmen ab. Für Gesamtdeutschland ist der Ausblick mäßig bis verhalten, da sich die Situation der Unternehmen unter realen Wettbewerbsbedingungen deutlich verschärfen dürfte.

Erläuterungen:

Grundlage für die Berechnung des Zahlungsverhaltens ist das Debitorenregister (DRD) von Creditreform, in dem ca. 80 Millionen branchenübergreifende Zahlungserfahrungen über deutsche Unternehmen vorliegen. Der Zahlungsverzug eines im DRD gespeicherten Zahlungsbelegs wird in Tagen dargestellt und ermittelt sich aus der Differenz zwischen dem vereinbarten Zahlungsziel und dem tatsächlichen Zahlungseingang.