Eintrübung der wirtschaftlichen Lage führt zu schlechter Zahlungsweise bei sächsischen Unternehmen
Zahlungsverhalten im 3. Quartal 2019
Das Zahlungsverhalten in vielen Firmen im Freistaat Sachsen hat sich deutlich verschlechtert. Die rückläufige Auftragslage reduziert die Liquidität der Unternehmen, die aktuell in einem verschlechterten Zahlungsverhalten messbar ist.
Bereits im 2. Quartal des laufenden Jahres war es zu einer Verlängerung des Zahlungsverzugs gekommen. Zählte man im Sommer 2019 noch durchschnittlich 9,4 Tage Zahlungsverzug, so waren es im Herbst bereits 10,9 Tage. Diese Zunahme ist der schlechteste Wert seit dem Winter 2017. Damals mussten die Lieferanten etwas mehr als elf Tage auf ihr Geld warten.
Während der Wert beim Zahlungsverzug in Deutschland insgesamt in den letzten vier Jahren immer um etwa 10 Tage lag, zeigte er sich in Sachsen sehr viel schwankender. Äußerst positive Werte von 8 Tagen Verzug waren zum Jahresbeginn 2017 und dann noch einmal im ersten Quartal 2019 zu registrieren. Der negative höchste Stand in Sachsen wurde zuletzt im Schlussquartal 2017 mit über elf Tagen erreicht.
Ein Blick auf die wichtigsten Branchen zeigt, wo die Treiber des negativen Geschehens beim Zahlungsverhalten angesiedelt sind: Der schon immer schwache Sektor „Verkehr und Logistik“ führt mit 16,7 Tagen Verzug das Branchenranking an (3. Quartal 2018: 13,3 Tag). Eine deutliche Zunahme bei der Rechnungsbegleichung weisen aber auch die Branchensektoren „Metall und Elektro“ (13,2 Tage) sowie „Chemie und Kunststoffe“ (12,8 Tage). Den einzigen Lichtblick erlaubt der Einzelhandel: Hier hat sich der Verzug von 9,7 auf 5,2 Tage verkürzt.
Mit 10,9 Tagen Zahlungsverzug – im gleichen Quartal des Vorjahres waren es noch 9,4 Tage – liegt der Freistaat Sachsen nun knapp unter dem Bundesdurchschnitt (10,5 Tage) und damit im Mittelfeld. Das Ranking der Bundesländer wird angeführt von Thüringen mit einem Verzug von 9,3 Tagen. Das Schlusslicht bildet Brandenburg mit 13,8 Tagen. Dabei hatten Sachsens Betriebe einmal – meist zusammen mit Bayern – das Geschehen mit weniger als zehn Tagen Zahlungsverzug angeführt. Nun bleibt zu hoffen, dass sich im neuen Jahr die Werte beim Zahlungsverzug wieder deutlich verbessern.
Erläuterungen:
Grundlage für die Berechnung des Zahlungsverhaltens ist das Debitorenregister (DRD) von Creditreform, in dem ca. 80 Millionen branchenübergreifende Zahlungserfahrungen über deutsche Unternehmen vorliegen. Der Zahlungsverzug eines im DRD gespeicherten Zahlungsbelegs wird in Tagen dargestellt und ermittelt sich aus der Differenz zwischen dem vereinbarten Zahlungsziel und dem tatsächlichen Zahlungseingang