Creditreform Dresden

Wirtschaftslage und Finanzierung im Mittelstand in Sachsen, Herbst 2023

Die mittelständische Wirtschaft in Sachsen leidet unter den Folgen von Inflation und Rezession.

Die mittelständische Wirtschaft in Sachsen leidet unter den Folgen von Inflation und Rezession. Die Unternehmen meldeten eine weiter verschlechterte Geschäftslage und büßten an Stabilität ein. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung der Creditreform Wirtschaftsforschung. Der Geschäftsklimaindex (CGK) für den sächsischen Mittelstand liegt mit aktuell minus 2,0 Punkten (Vorjahr: minus 0,6 Punkte) das zweite Jahr in Folge im negativen Bereich. Zudem wird die Wirtschaftslage der kleinen und mittleren Unternehmer im Freistaat schlechter eingeschätzt als im Bundesdurchschnitt (Index: minus 1,2 Punkte).

Der Konjunkturabschwung, der schon letzten Herbst begann, setzte sich fort. Preissteigerungen und erhebliche Unsicherheiten schwächten die Nachfrage und führten vielfach zu Umsatz- und Auftragsrückgängen. So berichtete fast jedes dritte befragte Unternehmen (31,5 Prozent) von gesunkenen Auftragszahlen (Vorjahr: 21,4 Prozent). Einen Anstieg der Auftragseingänge meldeten hingegen nur 12,9 Prozent der Befragten (Vorjahr: 17,5 Prozent). Auch die Umsatzentwicklung der letzten Monate stand im Schatten der Rezession: 28,2 Prozent der Unternehmen verbuchten ein Umsatzminus – ein fast doppelt so hoher Wert wie im Vorjahr (15,5 Prozent). Knapp jeder Vierte (24,2 Prozent) meldete hier Zuwächse.

Investitionen auf Eis gelegt

Weiter zurückgegangen ist auch die Investitionsbereitschaft. Weniger als ein Drittel der Befragten (32,3 Prozent) plant ein Investitionsvorhaben (2022: 38,8 Prozent; 2021: 56,4 Prozent). So leidet die Investitionstätigkeit unter den unsicheren Konjunkturaussichten und den stark gestiegenen Zinsen. Auch die Beschäftigung im Mittelstand entwickelte sich in den letzten Monaten rückläufig. Verantwortlich dafür ist neben dem Fachkräftemangel auch die schlechte Konjunktur. 25,0 Prozent der Unternehmen meldeten eine verkleinerte Belegschaft – im Vorjahr waren es nur 9,7 Prozent. 11,3 Prozent der Befragten haben das Personal zuletzt aufgestockt (Vorjahr: 14,6 Prozent).

Ende der Rezession im kommenden Jahr möglich

Die weitere Auftrags- und Umsatzentwicklung beurteilten die sächsischen Unternehmen immer noch sehr zurückhaltend. Die Geschäftsaussichten haben sich insgesamt aber etwas aufgehellt. So rechnen zwar noch 15,3 Prozent der Befragten mit sinkenden Umsätzen (Vorjahr: 28,2 Prozent), aber immerhin 24,2 Prozent der Befragten erwarten wieder ein Umsatzplus (Vorjahr: 24,3 Prozent). Die Angebotspreise dürften dabei nochmals steigen – allerdings weniger stark als zuletzt. 33,1 Prozent der Unternehmen im Freistaat werden in naher Zukunft ihre Preise anheben (Vorjahr: 72,8 Prozent). Die Auftragseingänge dürften sich im kommenden Halbjahr bestenfalls konstant entwickeln, ebenso der Personalbestand. Ein spürbarer Wirtschaftsaufschwung ist vor diesem Hintergrund nicht in Sicht, allenfalls ein Abflauen der Rezession.

Schwache Eigenkapitalquote bedroht Stabilität

Zunehmend leiden sächsische Unternehmen unter einer schwachen Eigenkapitalquote. Der Anteil der Unternehmen, die eine niedrige Eigenkapitalquote von weniger als 10 Prozent aufweisen, erhöhte sich zuletzt deutlich von 19,6 auf 34,9 Prozent. Über eine solide Eigenkapitalquote von über 30 Prozent verfügen aktuell 34,0 Prozent der sächsischen Unternehmen.

„Ein hoher Fremdkapitalanteil ist in Zeiten der Zinswende eine enorme Belastung. Die zunehmende Zahl an eigenkapitalschwachen Unternehmen im Freistaat ist vor diesem Hintergrund ein Alarmsignal und lässt steigende Insolvenzzahlen befürchten“, sagt Andreas Aumüller, Geschäftsführer von Creditreform Dresden. „Die mittelständischen Unternehmen kamen in den letzten Monaten gleich von mehreren Seiten unter Druck“, so Aumülller. So haben sich die Finanzierungsbedingungen spürbar verschlechtert, gleichzeitig funktioniere die Finanzierung über eigene Erträge durch die aktuelle Wirtschaftsschwäche kaum.

„Zudem leiden immer mehr Unternehmen unter Forderungsausfällen. Das kostet Liquidität und belastet die Unternehmensfinanzierung zusätzlich“, ergänzt Aumüller. Nur 31,5 Prozent der befragten Unternehmen sind von Forderungsausfällen verschont geblieben (Vorjahr: 36,9 Prozent). Meist war das Ausmaß der Zahlungsausfälle gering, aber 7,3 Prozent der Befragten hatten sehr hohe Ausfälle (über 1,0 Prozent des Umsatzes) zu beklagen.

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Dresden, 05 Oktober 2023