Gemeinsam Kindern Schutz und Stärke schenken – Weihnachtsspende an die AWO Saarland

Die AWO-Fachberatungsstelle „Phoenix“ für sexuell missbrauchte Jungen und junge Männer bis 21 Jahren erhielt einen Scheck über 1.500 Euro vom Unternehmen Creditreform Saarbrücken Pirmasens Dr. Uthoff KG. Die Einrichtung bietet Beratung, Begleitung, therapeutische Hilfe sowie Unterstützung für Betroffene und deren Bezugspersonen.

AWO-Landesgeschäftsführer Andreas Jodko und Einrichtungsleiter sowie Psychologe Lothar Woll, der seit 2013 für „Phoenix“ tätig ist, nahmen den Scheck von Creditreform-Geschäftsführer Dr. Carsten Uthoff entgegen. „Betroffene können selbst entscheiden, ob und wie lange sie unsere Hilfe in Anspruch nehmen. Wir sind sehr flexibel“, erklärte Lothar Woll. „Es müssen keine Anträge gestellt werden, und in akuten Fällen erfolgt ein Termin innerhalb von drei bis fünf Tagen. Prävention und Intervention sind unsere zentralen Arbeitsfelder. Uns ist es wichtig, auch Eltern, Lehrkräfte und Erzieher*innen mit Informationen zu versorgen und Fortbildungen an Schulen und Kindergärten anzubieten.“

Zudem werde Erwachsenen der richtige Umgang mit Vermutungen in diesem sensiblen Bereich vermittelt. „Auch sexualisierte Gewalt in den neuen Medien ist ein präsentes Thema“, so Woll. Andreas Jodko ergänzte: „Im Landeshaushalt gibt es viele Pflichtausgaben. Für präventive Maßnahmen bleibt wenig übrig.“ Er forderte eine Verpflichtung für solche Ausgaben auf Bundesebene.

Die Spende soll in die Neuauflage der präventiven Arbeitsmaterialien „Wir haben den Plan“ fließen, um mehr Kinder und Eltern an Schulen zu erreichen.

Die Gründung von Phoenix geht auf den erschütternden „Fall Pascal“ aus dem Jahr 2003 zurück. Dieser Fall, bei dem ein Netzwerk von Tätern über Jahre hinweg schwere Gewalt an einem Jungen aus Saarbrücken verübte, löste große Betroffenheit aus und machte deutlich, wie dringend Schutz- und Präventionsmaßnahmen notwendig sind.

Phoenix bietet saarlandweit kostenfreie, anonyme und parteiische Unterstützung für Betroffene. Dies bedeutet, dass die Beratung ausschließlich den Opfern und nicht den Tätern zugutekommt. Das Angebot umfasst sowohl Hilfe für Jungen und Jugendliche, die bereits von Gewalt betroffen sind, als auch präventive Maßnahmen, um Kinder zu stärken und sie vor Übergriffen zu schützen.

Ein zentraler Schwerpunkt der Präventionsarbeit von Phoenix ist die Sensibilisierung von Grundschulkindern durch speziell entwickelte Materialien wie Comics und Workbooks. Diese wurden vor einigen Jahren mit Unterstützung von Aktion Mensch erstellt und fanden großen Anklang bei Schulen, Vereinen und Kinder-Einrichtungen. Aufgrund der hohen Nachfrage sind diese Materialien jedoch mittlerweile vergriffen, und es fehlt das nötige Budget für einen Nachdruck.

Neben Präventionsmaßnahmen bietet Phoenix umfassende Interventionen an:

  • Beratung von männlichen Betroffenen bis 21 Jahren
  • Unterstützung für Vertrauenspersonen und Fachkräfte
  • Krisenintervention und Begleitung bei Gerichtsprozessen

Im Jahr 2024 zählte Phoenix insgesamt rund 205 betreute Betroffene, darunter etwa 180 Neuanmeldungen. Auffallend ist, dass die Täter in den meisten Fällen den Opfern bekannt waren – lediglich rund 10 % der Übergriffe wurden durch Fremde verübt. Diese Zahlen verdeutlichen eindringlich, wie wichtig gezielte Präventionsarbeit ist, um Kinder und Jugendliche vor Gewalt zu schützen und frühzeitig zu sensibilisieren.

Ein besonders sensibles Thema ist die Bereitschaft von männlichen Betroffenen, über erfahrene Gewalt zu sprechen. Gesellschaftliche Tabus erschweren oft den Schritt, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Zudem rückt auch „Cybergrooming“ – sexualisierte Gewalt in sozialen Medien – immer mehr in den Fokus. Hier zeigt sich, dass Eltern verstärkt nach Informationen suchen, während bei Offline-Übergriffen oft noch weggeschaut wird.

Das langfristige Ziel von Phoenix ist es, Präventionsmaterialien an jede Schule im Saarland zu bringen und so flächendeckend Aufklärung und Schutz zu ermöglichen.

Mit dieser Spendenaktion möchten wir ein Zeichen der Hoffnung und des Mitgefühls setzen – Werte, die besonders zur Weihnachtszeit im Mittelpunkt stehen. Wir wünschen allen Mitarbeitern und Unterstützern von Phoenix, unseren Kunden und Geschäftspartnern sowie allen Betroffenen ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest. Möge das kommende Jahr von Gesundheit, Frieden und Stärke geprägt sein.Formularbeginn



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