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Rettungsanker „Leasing“

Seit 2013 hatte sich das Neugeschäft der Leasingbranche bis 2019, dem letzten Jahr vor Krisenbeginn, stetig gesteigert. Doch dann kam 2020 ein markanter Rückgang auf rund 70 Mrd. Euro.

Im Januar 2024 brachte der Geschäftsklimaindex des ifo Instituts einen erneuten Rückgang: Der Branchenindex fiel von 11,2 auf minus 2,8 Punkte – noch im Dezember hatte es besser ausgesehen. Die aktuellen Zahlen zur Leasingbranche sind dabei im Hinblick auf Lage und Erwartungen noch deutlicher gefallen als der ifo Geschäftsklimaindex für die Gesamtwirtschaft. Dieser ging von 86,3 auf 85,2 Punkte zurück.

Die Bedeutung des Leasings für die Investitionen von Unternehmen ist erheblich. Ein Viertel der Ausrüstungsinvestitionen wurde 2022 über Leasing abgewickelt. Dabei steht das Immobilien-Leasing an der Spitze. Hier war leider auch im Zuge der gesamten Krise der markanteste Rückgang hinzunehmen. Wie groß der Leasingmarkt in Deutschland ist, zeigt nicht zuletzt auch der internationale Vergleich. Weltmarktführer bleiben die USA – im europäischen Vergleich führt Großbritannien mit 91 Mrd. Euro und an zweiter Stelle kommt dann aber Deutschland mit den genannten 70 Mrd. Euro. Unter den Top 5 in der EU befindet sich auch Italien, das mit einem Volumen von 29 Mrd. Euro deutlich abfällt.

Ohne Leasing geht nichts

Eine aktuelle Untersuchung der KfW arbeitet die besondere Bedeutung des Leasings als Finanzierungsinstrument gerade des Mittelstandes heraus. Sie zeigt, dass 2021 jedes fünfte mittelständische Unternehmen Leasing zur Anschaffung genutzt hat. Das sind immerhin 670.000 Unternehmen, die einen oder mehrere Leasingverträge abgeschlossen haben. Die Treue zum Leasing hat ihren Grund. Der Leasingnehmer kann seine Raten als Betriebsausgaben steuerlich geltend machen. Schließlich wird der finanzielle Spielraum im Hinblick auf weitere Kreditverpflichtungen oder insgesamt die Bewertung der Bonität geschont. Da es sich weder um Fremdkapital noch Eigenkapital handelt, werden keine Sicherheiten benötigt, die Raten sind in der Regel über den gesamten Zeitraum fixiert und Zinsänderungen stellen kein Risiko dar. Dabei darf allerdings auch nicht vergessen werden, dass auch beim Leasing Finanzierungskosten anfallen und die Verträge können nicht vorzeitig gekündigt werden.

Im Mittelstand werden nach der KfW-Untersuchung die meisten Leasing-Verträge im Verarbeitenden Gewerbe geschlossen. Diese Aussage gilt allerdings tatsächlich nur für die KMU, der Leasingverband Deutschland sieht sein größtes Kundensegment insgesamt in der Wirtschaft bei den Dienstleistern mit einem Anteil von fast 40 Prozent. Hier steht das Verarbeitende Gewerbe erst an zweiter Stelle unter den Branchen. Dabei ist anzumerken, dass der Dienstleistungsbereich eher als das Verarbeitende Gewerbe von einer Vielzahl kleinerer Unternehmenseinheiten geprägt ist und so auch auf eine entsprechend große Zahl von Leasingverträgen kommt. Interessant ist bei den Zahlen vom BDL der Anteil privater Haushalte, der immerhin bei 10 Prozent des gesamten Leasingaufkommens liegt. Nicht nur diese Zahlen machen deutlich, dass Leasing eher ein Finanzierungsinstrument größerer Unternehmen bleibt. Dies spiegelt sich auch in der Struktur der befragten Mittelständler. Im Jahr 2022 waren größere KMU mit 50 und mehr Beschäftigten zu über 50 Prozent vertreten, Mikrobetriebe mit weniger als fünf Beschäftigten dagegen nur zu 22 Prozent. (In diesen Zahlen finden sich auch die Planungen eines Leasingvertrags, nicht nur die tatsächlich abgeschlossenen.)

Es geht um das Auto – und die Umwelt

Gleichgültig, ob im Segment des Mittelstandes oder über die gesamte Unternehmenslandschaft hinweg – an erster Stelle aller Leasingobjekte steht der Pkw. Im Jahr 2022 war er zu 79 Prozent der Mehrfachnennungen dabei. Es folgen dann erst mit 12 Prozent aller Leasingobjekte Büromaschinen und vor allem die IT-Anschaffungen. Leasing von Bürogebäuden oder Lagerhallen liegt im Mittelstand weit zurück und ist mit nur 0,6 Prozent vertreten. Dabei unterscheiden sich diese Zahlen allerdings stark nach einzelnen Branchen.

Es lohnt sich, einen Blick auf die Pkw zu werfen, die via Leasing für den Fuhrpark angeschafft werden. Hilft das Leasing bei der Mobilitätswende im Hinblick auf klimafreundlichere Fahrzeuge? Immerhin waren Elektroautos mit 45 Prozent bei den abgeschlossenen Leasingverträgen für ein Firmenfahrzeug vertreten. 10 Prozent sind Hybride Fahrzeuge, und auf der anderen Seite 45 Prozent weiterhin Pkw mit Verbrennungsmotor. Gerade im Zusammenhang mit der aktuellen politischen Diskussion um eine Modifikation der Besteuerung von Firmenfahrzeugen ist darauf hinzuweisen, dass etwa 7 Prozent der E-Fahrzeuge in den Fuhrparks der Unternehmen einen elektrischen Antrieb vorweisen können. Das ist fast das Zehnfache gegenüber den Privat-Pkw, bei denen der Anteil solch vermeintlich klimafreundlicher Autos nur auf 0,8 Prozent kommt.

Welche Bedeutung hat das Leasing im Mittelstand gegenüber anderen Finanzierungsformen? Gefragt wurde von der KfW, zu welchen Finanzierungen man gegriffen hätte, stünde Leasing nicht zur Verfügung. Bei den Antworten halten sich Bankkredite und Eigenmittel (etwa aus dem Cashflow oder durch Rücklagen) die Waage – sie wurden zu je 45 Prozent genannt. Ein Fünftel der Befragten gab an, dass man das Objekt ohne Leasing wohl nicht angeschafft hätte. Bei diesen Unternehmen wurde nach der Eigenkapitalquote gesehen und es stellte sich heraus, dass diese unterdurchschnittlich war. Hier hat wohl die schlechte Bonität den Zugang zu Bankkrediten erschwert und Rücklagen waren weniger vorhanden. So kann das Leasing doch noch für eine Investition zu einem Rettungsanker werden – auch in schweren Zeiten.

Quellen: Bundesverband Deutscher Leasingunternehmen, KfW Research



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