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Schwächen bei der Zahlung

Die Zahlungsweise ist der entscheidende Indikator, wenn es um die Bestimmung des Ausfallrisikos geht. Selten nur fallen Unternehmen über Nacht aus, meist deutet sich die Schieflage bereits darin an, wie zügig Rechnungen bezahlt werden.

Dabei ist natürlich anzumerken, dass die Zahlungsweise einzelner Branchen unterschiedlich sein kann, dass saisonale Effekte zum Tragen kommen und dass schließlich die schiere Größe (d. h. die „Marktmacht“) eines Unternehmens dafür sorgen kann, dass man sich mit dem Begleichen offener Forderungen Zeit lässt.

Creditreform beobachtet und bewertet die Zahlungsweise jedes Unternehmens – unter dem Strich lässt die Gesamtheit der Zahlen auch Prognosen im Hinblick auf die gesamtwirtschaftliche Liquiditätssituation und das Insolvenzrisiko zu. Zwei regelmäßige Analysen aus der Creditreform Wirtschaftsforschung seien hier mit ihren Ergebnissen vorgestellt.

Eine enorme Datenbasis weist der Creditreform Zahlungsindikator Deutschland auf: Dort liegen zu rund 995.000 Unternehmen Zahlungsinformationen vor. Ein Belegvolumen von ca. 66 Mrd. Euro zu 1.161 Branchen wird in Deutschland analysiert. Und monatlich gibt es 7,9 Mio. neue Zahlungsinformationen.

Zahlungsziele werden gekürzt

Hier zeigt sich: Zahlungsverzögerungen nehmen zu und Lieferanten mussten im 2. Halbjahr 2018 länger auf ihr Geld warten. Der durchschnittliche Zahlungsverzug im deutschen B2B-Geschäft erhöhte sich auf 10,70 Tage. Im Vorjahreszeitraum (2. Halbjahr 2017) waren Rechnungen im Schnitt 10,58 Tage überfällig. Offenbar reagieren die Kreditgeber auf diese Entwicklungen mit der Kürzung ihrer Zahlungsziele. Demnach wurden den Kunden nicht mehr so lange Zahlungsfristen eingeräumt wie noch im Vorjahr. Im 2. Halbjahr 2018 verringerte sich das Zahlungsziel im deutschen B2B-Geschäft so im Durchschnitt auf 31,60 Tage. Im 2. Halbjahr 2017 hatten Kreditgeber noch fast einen ganzen Tag mehr Zahlungsziel gewährt (32,57 Tage).

Deutlich weniger Zeit zum Begleichen der Rechnungen wurde Einzelhändlern (- 3,67 Tage) und unternehmensnahen Dienstleistern (- 2,87 Tage) eingeräumt. Verlängert wurden die Zahlungsziele indes für die Konsumgüterhersteller (+ 2,64 Tage). Insgesamt bleibt es bei deutlichen Unterschieden je nach Branche des Debitors. Metall- und Elektrounternehmen (36,43 Tage) werden die längsten und personenbezogenen Dienstleistern (23,33 Tage) die kürzesten Zahlungsfristen eingeräumt.

Länger überfällig waren demnach vor allem Rechnungen an Unternehmen aus der Logistikbranche. Nachdem das vereinbarte Zahlungsziel verstrichen war, vergingen im Durchschnitt noch einmal 16,75 Tage. Das entspricht einer spürbaren Verschlechterung gegenüber dem Vorjahreszeitraum (12,81 Tage). Länger als im Vorjahr mussten sich auch die Kreditgeber von Unternehmensdienstleistern gedulden. Der Zahlungsverzug stieg hierbei von 10,93 auf 12,03 Tage. Ein besseres Zahlungsverhalten legten indes die Unternehmen für personenbezogene Dienste an den Tag. Weiterhin am geringsten ist die Verzugsdauer bei Geschäften mit dem Großhandel (8,43 Tage).

Insbesondere größere Unternehmen (> 250 Arbeitnehmer) zahlten ihre Rechnungen später als im Vorjahreszeitraum. Im 2. Halbjahr 2018 erhöhte sich der durchschnittliche Zahlungsverzug auf 10,10 Tage (2. Halbjahr 2017: 9,25 Tage). Bei kleineren Unternehmenskunden (bis 50 Arbeitnehmer) war dagegen ein leichter Rückgang der Überfälligkeit festzustellen (- 0,29 Tage). Allerdings sind hier Rechnungen weiterhin vergleichsweise lange überfällig – so waren es im 2. Halbjahr 2018 im Durchschnitt 12,97 Tage.

Hinsichtlich der Zahlungsziele bestehen weiterhin beträchtliche Unterschiede: So wurden Großunternehmen durchschnittlich 33,63 Tage Zahlungsfrist eingeräumt, kleineren Kunden hingegen nur 28,33 Tage. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zeigt sich eine spürbare Kappung der Zahlungsziele durch die Lieferanten. Im Falle von Kunden aus dem Großunternehmenssegment waren es 1,34 Tage weniger und für kleine Unternehmen wurden die Zahlungsziele um 0,62 Tage gekürzt.

Mittelstand wird vorsichtiger

Eine andere Sicht auf die Zahlungsweise bietet die Analyse des Mittelstandes, die im Herbst und Frühjahr eines jeden Jahres durchgeführt wird. Grundlage ist die Befragung von repräsentativen 1.200 Unternehmen. Die Untersuchung schließt sich der überwiegenden wissenschaftlichen Lehre an, die eine Definition des Mittelstandes auf die Mitarbeiterzahl abstellt (nicht mehr als 500 Beschäftigte) und eine Umsatzgröße von nicht mehr als 50 Mio. Euro zulässt.

Hier wird über den Zahlungseingang innerhalb eines vorgegebenen Zeitrasters hinaus auch explizit nach Forderungsausfällen gefragt. Und tatsächlich: Forderungsverluste traten im Herbst 2018 etwas häufiger auf als im Vorjahr – meist waren die Ausfälle aber gering (bis 0,1 Prozent des Umsatzes). Allerdings mussten auch 6,2 Prozent der Befragten größere Forderungsverluste von über 1,0 Prozent hinnehmen. Das war ein höherer Anteil als im Vorjahr (4,2 Prozent). Überdurchschnittlich betroffen war das Baugewerbe – jeder Achte (12,8 Prozent) musste Forderungen in nennenswerter Höhe abschreiben.

Fazit: Sowohl der DRD-Indikator als auch die Analyse zur Finanzierung des Mittelstandes zeigen bei der Zahlungsweise und bei den Forderungsausfällen leichte Verschlechterungen. Es wird sich im Verlauf des Jahres 2019 zeigen, ob hier nur eine Delle vorliegt oder der Vorbote schwierigerer Zeiten.



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