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Spende an AWO-Notschlafstelle und Filmprojekt „Kriegsmädchen“

Am 25. November waren wir zu Gast in der AWO Notschlafstelle in Saarbrücken Malstatt. Coronabedingt fand unsere diesjährige Spendenübergabe im kleineren Rahmen und unter Einhaltung der Schutzmaßnahmen statt. Dennoch ermöglichte es uns Herr Thorsten Lillig, Leiter der AWO-Notschlafstelle, einen Einblick in die tägliche Arbeit der AWO-Einrichtung.

Bei der Notschlafstelle in Malstatt handelt es sich um die einzige Einrichtung ihrer Art der AWO in Saarbrücken. Die Notschlafstelle bietet wohnungslosen Menschen im Regionalverband Saarbrücken in der Brückenstraße 26 in Saarbrücken eine Grundversorgung an.

Zwölf Mitarbeiter betreuen hier pro Jahr ca. 300 bedürftige Menschen, die keinen anderen Ort ihr Zuhause nennen können und hier tageweise übernachten. Hinzu kommen weitere Menschen, die in der Notschlafstelle Beratung erhalten, sich ausruhen, kostenlos essen, duschen oder ihre Wäsche waschen können.

Die Schicksale der Menschen, die wir hier betreuen sind so vielfältig, wie unsere Gesellschaft es vermuten lässt.“, schildert Thorsten Lillig weiter: „Wir betreuen Obdachlose, die schon lange Zeit unter Wohnungslosigkeit leiden, kurzfristig obdachlos gewordene Menschen, die darauf warten, eine neue Wohnung beziehen zu können, ebenso wie Frauen, die vor häuslicher Gewalt flüchten und zugewanderte Personen mit ungeklärtem Aufenthaltsstatus. Nicht selten führen Gewalt, Sucht, psychische Erkrankungen oder soziale Isolierung die Menschen in die Erwerbs- und dann Obdachlosigkeit. Wir fangen diese Menschen auf und versuchen zu helfen.“

Die 20 Zimmer der Notschlafstelle sind auf mehrere Etagen verteilt. Die größten Schlafsäle beherbergen bis zu vier Personen. Ein Speisesaal ermöglicht es in „normalen“ Zeiten Menschen zusammenzubringen und mit einer warmen Mahlzeit zu versorgen. In Pandemiezeiten findet die Essensausgabe auch über einen mobilen Imbiss vor der Notschlafstelle statt. Über 15.000 Mahlzeiten werden hier pro Jahr ausgegeben.

Für die AWO, unsere festangestellten und ehrenamtlichen Mitarbeiter sowie betreuten Personen ist die Pandemie besonders schwer. Nicht nur, dass die Menschen in den Pflege- und Betreuungseinrichtungen einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind, die AWO und ihre Arbeit lebt von der Begegnung, vom Miteinander und dies wird durch die aktuelle Lage erheblich erschwert.“, so Holger Wilhelm, Landesgeschäftsführer der AWO Saarland.

Auf die Nachfrage, was passiert, wenn es einen positiven Coronafall in der Notschlafstelle geben würde, schüttelt Thorsten Lillig nur den Kopf und merkt an: „Hoffen wir, dass es dazu nie kommen wird. Wir haben keine Möglichkeit Erkrankte zu isolieren oder jedem Hilfesuchenden ein Einzelzimmer zu gewähren. Für unsere Bewohner wäre eine solche Situation fatal.“

Auch die aufgrund der Pandemie steigende Fallzahl häuslicher Gewalt sieht Thorsten Lillig kritisch. „Frauen leiden in erhöhtem Maße unter häuslicher Gewalt und flüchten häufig aus ihrem Zuhause. Wir haben den ersten Stock unserer Einrichtung daher für hilfesuchende Frauen bereitgestellt. Die Zahl steigt durch die aktuelle Lage und bringt uns an unsere Kapazitätsgrenzen.“

Die Notschlafstelle ist viel mehr als „nur“ eine Herberge – die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben den wohnungslosen Menschen eine klare Struktur und Regeln, die bei der Tagesstrukturierung helfen. Die Notschlafstelle bietet eine umfassende Individualberatung für Menschen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten an. Demnach erhält jede(r) Hilfesuchende Unterstützungsleistungen zur Neuorientierung.

Auf Nachfrage, ob sie das Ziel des Europaparlaments, Obdachlosigkeit in der EU bis 2030 abzuschaffen, für realistisch halten, können sich Herr Lillig und Herr Wilhelm ein Lachen nicht verkneifen. „Ein ehrenwertes Ziel aber so gut wie nicht umsetzbar. Ein durchaus wichtiger und richtiger Schritt war das Verbot, Schrottimmobilien an verzweifelte Menschen zu vermieten, um die Lebensqualität zu steigern. Steigende Mieten und die immer größer werdende Schere zwischen Arm und Reich sagen uns jedoch, dass Obdachlosigkeit eher noch zunehmen, als abnehmen wird.“, so Holger Wilhelm.

Seit 2015 unterstützen wir die AWO in verschiedenen Projekten und Einrichtungen im Saarland und jedes Jahr bin ich erstaunt, wie vielfältig und wichtig die Arbeit der AWO ist. Systemrelevant kann hier nur als ein Teilaspekt gesehen werden. Ich würde es durch systembildend und -formend erweitern. Die Notschlafstelle holt Menschen ab, denen nichts geblieben ist und die ihren Ankerpunkt im Leben verloren haben und hilft ihnen dabei, wieder in ein geordnetes Leben zu finden. Wir freuen uns, die AWO auch in diesem Jahr mit unserer Spende unterstützen zu können.“, so Dr. Carsten Uthoff.

In diesem Jahr müssen die Weihnachtsfeier für Wohnungslose und die Kinderweihnachtsfeier für sozialbenachteiligte Kinder u. Familien leider ausfallen. Stattdessen gibt es eine Geschenktüten-Aktion Anfang Dezember mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln, Weihnachtsgebäck und kleinen Geschenken. Die Spende wird in die Geschenketüten fließen und die „Füllung“ entsprechend vergrößern.

Darüber hinaus unterstützen wir in diesem Jahr das AWO-Quartiersprojekt Malstatt: Generationenübergreifendes Filmprojekt „Kriegsmädchen“. Die AWO plant im Oberen Malstatt ein spannendes Filmprojekt mit zugewanderten Frauen/Mädchen aus drei Generationen. Es geht um das Thema Flucht und Ankommen im Saarland. Aus der ersten Idee der Mädchen und Frauen hat sich im Laufe der Zeit die Idee zu einem professionellen Film entwickelt, der auch an Schulen, Jugendzentren etc. gezeigt werden soll. Ebenso auf überregionalen Festivals.

Wir möchten uns bei Herrn Wilhelm, Herrn Lillig und dem Team der AWO für die Einblicke und die Zeit bedanken und freuen uns, mit unserer Spende für etwas Freude in der Vorweihnachtszeit zu sorgen.

CREDITREFORM

Saarbrücken, den 26.11.2020

https://www.awo-saarland.de/notschlafstelle/


AWO Notschlafstelle


Brückenstr. 26
66115  Saarbrücken
0681-76 18 00 22



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