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Wirtschaftliche und politische Situation in Frankreich

Für Emmanuel Macron, der Präsident von Frankreich, war es ein schlechtes Jahr. Er wurde mit vielen Krisen konfrontiert, wie zum Beispiel dem Widerstand gegen seine Rentenform, dem Ukrainekrieg und dem Konflikt im Nahen Osten. In der Bevölkerung konnte Macron mit seiner Politik nicht punkten, seine Popularität ist auf einem historischen Tiefstand.

Dies schwächte zuletzt seine Regierungskoalition mit der Nupes (deu.: Neue ökologische und soziale Volksunion), nicht aber das Rassemblement National (rechtsnational), das die Ereignisse nutzte, um in der Bevölkerung an Popularität zu gewinnen.

Für 2024 werden neue Unruhen und Demonstrationen erwartet

 

Wirtschaft - Im Gengensatz zu Deutschland verzeichnet Frankreich ein Wirtschaftswachstum

Obwohl Frankreich vor einigen Jahren als der „Kranke Mann Europas“ galt, scheint die Wirtschaft stabil und verzeichnete zuletzt ein Wachstum. Im zweiten Quartal 2023 betrug das Wachstum immerhin 0,5%. Und dafür hat Philippe Crevel, Ökonom und Chef der Pariser Denkschmiede Cercle de l’Epargne, eine Erklärung: "Französische (Industrie-)Firmen haben dieses Jahr Milliarden Euro durch den Verkauf von insbesondere Kreuzfahrtschiffen und Flugzeugen verdient. Das schlägt sich in unseren Wachstumszahlen nieder. Vor allem aber hat Frankreich einen großen Dienstleistungssektor, der gute Ergebnisse erzielt hat - gerade im Bereich Tourismus.

Für das Jahr 2024 soll sich der Trend fortsetzen: Die Inflation soll laut Zentralbank von 5,8 % im Jahr 2023, auf 2,6 % im Jahr 2024 sinken. Außerdem wird laut der Banque de France das französische Wachstum im ersten Halbjahr 2024 zwischen 0,1 und 0,2 % betragen. Die rückläufige Inflation dürfte den Haushalten wieder mehr Kaufkraft verleihen.

Während Frankreich ein überraschend starkes Wachstum meldet, scheint Deutschland größere Schwierigkeiten zu haben. Die zurückliegenden Jahre der Pandemie haben der französischen Wirtschaft geholfen; Frankreich hat an Wettbewerbsfähigkeit gewonnen und Direktinvestitionen angelockt. Im Gegensatz dazu hat Deutschland Wettbewerbsfähigkeit verloren.

Hierfür sind vor allem drei Faktoren verantwortlich:

Das französische Präsidialsystem ermöglicht es Präsident Emmanuel Macron, klare Prioritäten zu setzen und neue Maßnahmen schnell umzusetzen. Deutschland dagegen ringt mit seinem enormen Reformstau. Die Uneinigkeit der Regierungs-Koalitionäre hemmt die schnelle Umsetzung von Reformen.

Zusätzlich ist das föderale System Deutschlands darauf ausgelegt, seine demokratischen Prinzipien zu verteidigen und einen Rückfall in den Autoritarismus zu verhindern. Folglich stellt es die Stabilität vor die Geschwindigkeit und Flexibilität. Die Präferenz fordert ihren Tribut, da Deutschland wichtige und vor allem schnelle regulatorische, fiskalische, industrie- und handelspolitische Reformen braucht.

Ein weiterer bedeutender Unterschied zwischen Deutschland und Frankreich liegt in der wirtschaftliche Öffnung. In der Tat stützt sich das deutsche Wirtschaftsmodell hauptsächlich auf Exporte und den Industriesektor.

Trotz dieser Unterschiede können und müssen sich die beiden Länder, insbesondere auf europäischer Ebene, aufeinander verlassen können. Die zuletzt aufgetretenen Unstimmigkeiten in der Deutsch-Französischen-Zusammenarbeit führten nicht nur in Bezug auf die Verteidigungspolitik zu Unsicherheit.

Grand Est - Starke branchenspezifische Unterschiede

Die wirtschaftliche Situation in Grand Est ist zwischen den verschiedenen Branchen eher heterogen und stellt sich in Schlüsselbranchen konträr zum wirtschaftlichen Trend in Frankreich dar. Dies wurde von der Banque de France in ihrer jährlichen Erhebung über die Bilanzen und die Perspektiven der Unternehmen in Grand Est veröffentlicht: "2023, ein Jahr des wirtschaftlichen Abschwungs, mit deutlichen Unterschieden zwischen den Branchen": Die Lage ist "in der Industrie besser als erwartet, weiter rückläufig im Dienstleistungssektor und im Baugewerbe". Die Banque de France hat die regionalen Trends in Grand Est beschrieben. Große Veränderungen werden in den oben genannten Branchen registriert:

Die regionale Industrieproduktion verzeichnet einen leichten Anstieg, der maßgeblich vom dynamischen Automobilsektor angetrieben wird. Dies hat zu einem Zuwachs an Beschäftigten geführt. Aber trotz steigender Bestellungen werden die Auftragsbestände als unzureichend eingestuft. Die Preise für Materialien und Fertigprodukte haben sich stabil gehalten. Es wird erwartet, dass der Personalbestand leicht zunimmt, während die Produktionsrate stabil bleibt. Die Bestellungen bleiben niedrig, vor allem wegen der Lebensmittelindustrie und der Holz- sowie der Papier- und Druckindustrie.

Die Nachfrage nach Dienstleistungen ist leicht gestiegen, insbesondere in den Bereichen Beherbergung, Gastronomie und Ingenieurwesen. Infolgedessen sind die Preise für Dienstleistungen in den letzten Jahren deutlich angestiegen, während die Anzahl der Neueinstellungen unverändert blieb. In den kommenden Wochen wird eine weitere Belebung der Nachfrage erwartet, was zu einigen Neueinstellungen führen dürfte.

Das Baugewerbe verzeichnet einen Anstieg an Aufträgen, wobei dieser Anstieg im Bauhauptgewerbe stärker ausgeprägt ist als im Baunebengewerbe. Im dritten Quartal war ein Rückgang der Aktivität und Beschäftigten im Tiefbau zu verzeichnen. Bis zum Jahresende wird sich die Anzahl der Baustellen kaum verändern und die Mitarbeiter werden reduziert.

Frankreich als Handelspartner für Deutschland

Ende der 1920er Jahre wurden Deutschland und Frankreich nach dem deutsch-französischen Handelsvertrag von 1927 zu Handelspartnern: Deutschland wurde 1930 Frankreichs größter Lieferant und sein viertgrößter Kunde. Deutschland lieferte 15% seiner Gesamtimporte, 30% seiner Importkohle, 40% der chemischen Erzeugnisse, 35% der Eisen- und Stahllieferungen, aber vor allem 52% der Kraftmaschinen.

Die beiden Länder sind wirtschaftlich eng vernetzt. Deutschland ist einer der größten Investoren im Nachbarland. Frankreich und Deutschland werden sowohl politisch als auch wirtschaftlich als Motor Europas angesehen. Sie repräsentieren 1/3 des europäischen Bruttoinlandsprodukts. Frankreich ist Deutschlands größter Handelspartner nach den USA, aber auch Deutschlands viertgrößter Lieferant, nach China, den Niederlanden und den USA. Umgekehrt ist Deutschland wichtigster Partner vor den USA und wichtigster Lieferant, vor China, für die Französische Republik.

Frankreich ist auch bedeutendster Handelspartner für das Saarland, mit 5 Milliarden Euro Umsatz. Darüber hinaus ist es auch der größte Exportmarkt für die Unternehmen an der Saar. Das Saarland wiederum ist der Hauptkunde und Lieferant der Grenzregion Grand Est, da es 40 % mehr nach Frankreich exportiert als in das Vereinigte Königreich oder die Vereinigten Staaten. Das Saarland stellt ein essenzielles Eingangstor für französische Unternehmen nach Deutschland dar und ist ein einzigartiger Standort für französische Unternehmer. Laut Francois Bourbeau, Finanzvorstand von URGO, sei das Saarland ein idealer Partner für Frankreich. Es ist ein wesentlicher Faktor für den Erfolg aller Unternehmen, die sich auf dem deutschen Markt niederlassen und dauerhaft entwickeln wollen.



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